Buckingham Palace gibt bekannt: Kein Zurück für Harry und Meghan
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/T2JVOIBBEVFJDCWNHYK3QX3QJM.jpg)
Meghan und Harry, hier im Januar 2020 in London.
© Quelle: imago images/i Images
London. Prinz Harry und seine Frau Meghan werden nicht mehr zu ihren royalen Pflichten im britischen Königshaus zurückkehren. Das teilte der Buckingham-Palast in London am Freitag nach Gesprächen mit dem Paar mit. Die Queen habe nach Gesprächen mit dem Herzog von Sussex bestätigt, dass es nach dem Rückzug aus der königlichen Familie nicht möglich sei, „die Verantwortung und Pflichten fortzusetzen, die mit einem Leben im Dienste des Volkes“ verbunden sind, hieß es in einer Mitteilung des Palastes am Freitag. Deshalb würden beide auch ihre Schirmherrschaften und militärischen Ehrentitel zurückgeben. Diese sollen neu unter den Mitgliedern des Königshauses verteilt werden.
„Obwohl alle traurig über ihre Entscheidung sind, bleiben der Herzog und die Herzogin sehr geliebte Mitglieder der Familie“, schrieb der Palast. Von Anfang an war – ähnlich wie beim Brexit – eine einjährige Übergangsphase vereinbart worden, nachdem sich Harry (36) und Meghan (39) Anfang des vergangenen Jahres aus dem Königshaus zurückgezogen hatten. Bis dahin sollte in Gesprächen mit Königin Elizabeth II. die weitere Zukunft des Paares geklärt werden.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Finaler Ausstieg ist keine Überraschung
Der nun verkündete harte Schnitt ist keine Überraschung: Insider hatten zuvor eine Rückkehr des Paares ins britische Königshaus für fast unmöglich erklärt, nachdem die beiden lukrative Verträge mit den Streamingplattformen Netflix und Spotify unterschrieben hatten. Harry und Meghan leben mittlerweile mit Sohn Archie (1) in Kalifornien und erwarten ein zweites Kind, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. Am 7. März wollen sie mit der US-Talkmasterin Oprah Winfrey in einem „intimen“ Interview über ihren Ausstieg bei den Royals und ihr neues Familienleben sprechen.
Von Anfang an war - ähnlich wie beim Brexit - eine einjährige Übergangsphase für den „Megxit“ vereinbart worden. Bis dahin sollte in Gesprächen mit Königin Elizabeth II. die zukünftige Rolle des Paares in der Krone geklärt werden. „Obwohl alle traurig über ihre Entscheidung sind, bleiben der Herzog und die Herzogin sehr geliebte Mitglieder der Familie“, hielt das Königshaus nun abschließend fest.
Strategie des Königshauses: „Business as usual“
Derzeit sorgen sich die Windsors um die Gesundheit von Prinz Philip, seit mehr als einem halben Jahrhundert feste Stütze der Queen und damit auch der Krone. Am Dienstagabend ist der 99 Jahre alte Gatte der Königin ins Krankenhaus gebracht worden – eine reine Vorsichtsmaßnahme und nur zur Beobachtung, wie der Palast schnell betonte. Doch von einer Entlassung war zumindest kurz vor dem Wochenende noch keine Rede.
Die Queen, Thronfolger Prinz Charles und auch dessen ältester Sohn William samt Gattin Kate bemühten sich in diesen Tagen um „Business as usual“ und gute Stimmung: ein Ritterschlag hier, ein Treffen mit medizinischen Beschäftigten dort, keine Krankenhausbesuche oder Sorgenfalten.
Dass die Royals nicht unbedingt ihre leichtesten Zeiten durchleben, zeigt sich eher subtil: Den 61. Geburtstag von Skandalprinz Andrew bedachte die Königsfamilie öffentlich nicht mit Glückwünschen, sondern einer nüchternen Feststellung: „An diesem Tag im Jahr 1960 hat die Queen einen Sohn zur Welt gebracht, das erste Kind seit 1857, das von einer regierenden Monarchin zur Welt gebracht wurde“, hieß es auf dem gleichen Twitter-Account, auf dem das Königshaus wenige Stunden später die „Megxit“-Bombe platzen ließ.
Prinz Andrew, das dritte Kind des Königshauses nach Prinz Charles (72) sowie Prinzessin Anne (70) und vor Prinz Edward (56), war wegen seiner Freundschaft zu dem inzwischen gestorbenen Multimillionär Jeffrey Epstein massiv unter Druck geraten. Der vorbestrafte US-Geschäftsmann soll über Jahre hinweg Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Eines der Opfer wirft Prinz Andrew vor, er selbst habe sie mehrfach missbraucht. Der Royal bestreitet das. Auch er hat sich inzwischen von seinen offiziellen Aufgaben zurückgezogen – wenn auch aus ganz anderen Gründen als Harry und Meghan.
Kate und William sichtbar wie selten
Auf den verbliebenen Royals, die sich auch im Alltag der Pandemie bemühen, mit tröstendem Lächeln und anteilnehmenden Worten ihr Volk bei Laune zu halten, lastet umso mehr Druck. Herzogin Kate und Eines-fernen-Tages-Thronfolger William sind sichtbar wie selten und werden vom Palast wann immer möglich auf den Präsentierteller manövriert. Dass ihnen dabei die lässige Leichtigkeit, mit der etwa Meghan und Harry vor einigen Tagen per künstlerischem Schwarz-Weiß-Foto ihr zweites Kind ankündigten, manchmal abgeht – geschenkt.
Das nun ganz formell vom Palast geschiedene Paar bekräftigte über einen Sprecher, sein Engagement in Großbritannien und in aller Welt aufrechterhalten und weiter mit den Organisationen zusammenarbeiten zu wollen. „Wir können alle ein Leben im Dienste der Allgemeinheit leben. Das ist universell“, ließen die beiden verkünden. Universell dürfte auch weiterhin die große öffentliche Faszination für die vom royalen Pfad abgekommene junge Familie sein, Ehrentitel und zurückgelassenes Königshaus hin oder her. Netflix und Spotify gibt es immerhin auch in good, old Britain – und weit darüber hinaus.
RND/dpa/goe