„Ein Brandbeschleuniger in der Klimakrise“: Tausende Aktivistinnen und Aktivisten protestieren gegen Gasterminal

Aktivistinnen und Aktivisten besetzen das Gleis vor einem Chemieunternehmen. Mehrere Hundert überwiegend junge Menschen des Bündnisses Ende Gelände haben gegen ein geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) demonstriert.

Aktivistinnen und Aktivisten besetzen das Gleis vor einem Chemieunternehmen. Mehrere Hundert überwiegend junge Menschen des Bündnisses Ende Gelände haben gegen ein geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) demonstriert.

Brunsbüttel. Bei einer Demonstration gegen ein geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) in Brunsbüttel haben am Samstag Aktivistinnen und Aktivisten Gleise in einem Industriegebiet besetzt und den Nord-Ostsee-Kanal mit Kanus blockiert. Das Protestbündnis Ende Gelände rief zu einer Klimaschutzaktion gegen Gas, Fracking und Kolonialismus auf.

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Über das geplante Terminal soll die Energieversorgung mit Erdgas sichergestellt werden. In den Augen von Umweltschützerinnen und -schützern sei das mit dem Klimaschutz nicht vereinbar: „Gas ist ein Brandbeschleuniger der Klimakrise”, so Elia Nejem, Pressesprecherin von Ende Gelände. Denn zusätzlich zum CO₂ verbrauche Gas das noch schädlichere Methan.

Seit Donnerstag bereiten sich die Aktivistinnen und Aktivisten in einem Zeltlager in der 13.000-Einwohner-Stadt auf die Aktion vor. Neben Workshops gab es auch Blockadetrainings, bei denen die Demonstrierenden mögliche Szenarien im Umgang mit der Polizei üben. Am Samstagmorgen sind etwa 2000 Menschen in drei großen Gruppen aufgebrochen, um die Infrastruktur des Chemcoast-Parks – das größte Industriegebiet Schleswig-Holsteins – an verschiedenen Knotenpunkten lahmzulegen.

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Zwischen Kühen und Schafen zogen die Klimaaktivistinnen und -aktivisten in weißen Staubschutzanzügen und mit pinken Accessoires los. Dabei sang der Demonstrationszug Parolen wie „Wehrt euch, leistet Widerstand gegen das Erdgas in diesem Land”, hin und wieder zündeten vereinzelt Aktivistinnen und Aktivisten bunte Pyrotechnik. Dann ist die Spitze des Zugs auf die anliegenden Bahngleise ausgebrochen.

Kanuprotest auf Nord-Ostsee-Kanal

Ein Dutzend Polizeibeamtinnen und -beamte versuchen, die Menschenmassen aufzuhalten. Erfolglos. Etwa 150 Aktivistinnen und Aktivisten ziehen nahezu ohne Polizeibegleitung zum Zielort. Vor den Toren des Düngemittelherstellers Yara lassen sie sich nieder, um die Zufahrtswege zum Gelände zu blockieren. Eine Räumung möchte die Polizei vermeiden.

„Ende-Gelände-Protest“: Aktivisten besetzen Schienen
31.07.2021, Schleswig-Holstein, Brunsb��ttel: Aktivisten besetzen das Gleis vor einem Chemieunternehmen. Mehrere Hundert ��berwiegend junge Menschen des B��ndnisses ��Ende Gel��nde�� haben gegen ein geplantes Terminal f��r Fl��ssigerdgas (LNG) demonstriert. Sie besetzten unter anderem eine Zufahrt in einem Industriegebiet, in dem verschiedene Chemieunternehmen arbeiten. Foto: Jonas Walzberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Am Samstag haben in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein Hunderte Aktivisten protestiert. Der Grund: der geplante Bau eines klimschädlichen LNG-Terminals.

„Wir versuchen, das Versammlungsgeschehen friedlich und deeskalativ zu begleiten”, so der Polizeisprecher Dirk Scheele. An anderer Stelle lief der Einsatz nicht ganz so friedlich: Eine Gruppe blockierte im Rahmen des Protests mit Kanus den Nord-Ostsee-Kanal für die Schifffahrt. Die Polizei schritt ein. Dabei wurde eines der Boote zum Kentern gebracht.

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Grüne in Schleswig-Holstein wollen auf Wasserstoff setzen

Fracking zur Erdgasgewinnung wird unter anderem in den USA eingesetzt. Dabei wird Wasser – zum Teil mit Chemikalien versetzt – unter hohem Druck in gashaltige Gesteinsschichten gepresst, um Risse zu erzeugen und so das Gas freizusetzen. Fracking steht wegen seiner Auswirkungen auf die Umwelt in der Kritik.

Die Kieler Koalition aus CDU, Grünen und FDP hatte das Projekt LNG-Terminal im Koalitionsvertrag verankert, ein Parteitag der Grünen rückte jedoch später davon ab. Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) sagte, er wünsche sich, dass das Terminal möglichst von vornherein auf grüne Gase wie Wasserstoff ausgerichtet werde.

mit dpa

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