Gläubige können Abschied nehmen

Leichnam von Benedikt XVI. wird im Petersdom aufgebahrt - Papst Franziskus feiert Totenmesse

Menschen stehen vor dem Petersdom (Archivbild).

Menschen stehen vor dem Petersdom (Archivbild).

Rom. Nach seinem Tod wird der emeritierte Papst Benedikt XVI. vom 2. Januar an im Petersdom aufgebahrt. Gläubige könnten dann von ihm Abschied nehmen. Das teilte der Vatikan am Samstag mit. Kurz zuvor hatte der Sprecher des Heiligen Stuhls bekanntgegeben, dass Benedikt am Morgen des Silvestertages im Alter von 95 Jahren gestorben sei.

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Zudem wird Papst Franziskus am Donnerstag auf dem Petersplatz die Totenmesse für den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. feiern. Das teilte der Vatikan am Samstag mit. Es ist das erste Mal, dass ein amtierender Papst die Totenmessen für einen seiner Vorgänger zelebriert. Benedikt hatte sich vor seinem Tod für die eigene Trauerfeier eine schlichte Zeremonie gewünscht. Das Requiem auf dem Petersplatz am kommenden Donnerstag, 5. Januar, werde deshalb „feierlich, aber schlicht“ sein.

Benedikt XVI. habe drei Tage vor seinem Tod seine Krankensalbung bekommen. Das teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Samstagmittag vor Journalisten mit. Die Krankensalbung ist in der katholischen Kirche ein Sakrament, man kennt sie auch unter dem Begriff letzte Ölung.

Benedikt war der erste deutsche Papst seit etwa 480 Jahren

Joseph Ratzinger war am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt worden. Benedikt war der erste deutsche Papst seit etwa 480 Jahren. Knapp acht Jahre später trat er in einem spektakulären Schritt freiwillig zurück - als erster Papst seit mehr als 700 Jahren. Er begründete den Schritt mit seinem fortgeschrittenen Alter und seiner angeschlagenen Gesundheit - ihm fehlten die Kräfte für das anspruchsvolle Amt, sagte er damals. Während des Pontifikats seines Nachfolgers Franziskus lebte Benedikt zurückgezogen in einem Kloster in den Vatikanischen Gärten.

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Konservativer Kurs

In seinem Pontifikat führte Benedikt den konservativen Kurs seines Vorgängers fort. Er stemmte sich gegen eine Modernisierung der Kirche, was ihm viel Kritik einbrachte. Die anfängliche Begeisterung der Deutschen schwand. Seine Amtszeit wurde vor allem von Missbrauchsskandalen überschattet, die die katholische Kirche in eine tiefe Krise stürzten.

Schon weit vor Beginn seines Pontifikats prägte Benedikt die katholische Kirche. Als Präfekt der Glaubenskongregation in Rom hatte Kardinal Ratzinger, geboren am 16. April 1927 im oberbayerischen Marktl am Inn, bereits mehr als 20 Jahre Kirchengeschichte geschrieben. Seine strenge Haltung zu Themen wie Geburtenkontrolle, Abtreibung oder Zölibat lehnten zahlreiche Gläubige insbesondere in Europa ab. In anderen Teilen der katholischen Weltkirche erfuhr die konservative Linie dagegen Unterstützung.

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Auf einer Pilgerreise „nach Hause“

2022 geriet auch sein eigener Umgang mit Missbrauchsfällen in der Zeit als Erzbischof von München und Freising (1977-1982) in die Schlagzeilen. Ein vom Münchener Erzbistum in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten warf ihm Fehlverhalten in vier Fällen vor. In einem öffentlichen Brief entschuldigte sich Benedikt etwas später bei allen Opfern sexuellen Missbrauchs.

Zuvor war es um den Papst im Ruhestand still geworden. Obwohl er bis ins hohe Alter geistig fit war, wie sein Privatsekretär Georg Gänswein immer wieder betonte, baute er körperlich stark ab. Obwohl er „für die Welt verborgen“ bleiben wollte, befeuerte er mit Schriften zu heiklen Themen wie Zölibat oder Missbrauch immer wieder Spekulationen, dass er mit dem Kurs seines Nachfolgers Franziskus wohl zumindest in Teilen nicht einverstanden war.

Papst Benedikt XVI. gestorben

Fast zehn Jahre ist der spektakuläre Rücktritt von Papst Benedikt XVI. her, den er mit nachlassenden Kräften begründete.

Öffentliche Auftritte gab es von Benedikt zuletzt nicht mehr. Seinen 90. Geburtstag feierte er 2017 noch einmal mit einer Delegation aus der bayerischen Heimat. Danach empfing er Besuch im Kloster Mater Ecclesiae nur noch vereinzelt. In den letzten Jahren befand er sich nach eigenen Worten auf einer Pilgerreise „nach Hause“.

RND/dpa/AP

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