Bilder an zerstörten Hauswänden in der Ukraine: Banksy wird Ehrenbürger von Irpin
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Eine Frau macht ein Selfie vor einem Kunstwerk des britischen Straßenkünstlers Banksy an einem durch die russische Armee zerstörten Gebäude.
© Quelle: Efrem Lukatsky/AP/dpa
Irpin. Die ukrainische Stadt Irpin hat den Street-Art-Künstler Banksy zu ihrem Ehrenbürger ernannt. Auf Twitter veröffentlichte ein Reporter der ukrainischen Nachrichtenseite „Kyiv Independent“ am Freitag die Urkunde. Darin heißt es, der weltberühmte Künstler habe „die Weltgemeinschaft auf die Zerstörung von Irpin durch die russischen Aggressoren aufmerksam gemacht und mit seinem Werk die Geschichte des Kampfes von Irpin und die Idee des Wiederaufbaus verewigt“.
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Bereits Anfang November tauchten auf zerstörten Hauswänden rund um die Hauptstadt Kiew plötzlich Werke auf, die Banksy zugeschrieben wurden. Besonders in den stark zerstörten Kiewer Vororten Borodjanka und Irpin zieren Graffiti die mit Einschusslöchern übersäten Fassaden. Sie zeigen etwa ein Mädchen, das auf den Trümmern Handstand macht, oder einen kleinen Judokämpfer, der einen erwachsenen Gegner auf die Matte zwingt, der verdächtig an Wladimir Putin erinnert.
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Bekennervideo von Banksy auf Instagram
Mit einem Video auf seinem Instagram-Account hatte sich Bansky zu den Werken in der Ukraine bekannt. Das am 17. November veröffentlichte Video ist eine Art „Making-of“, in dem Banksy beim Ausschneiden von Schablonen und beim Sprühen zu sehen ist – ohne jedoch sein Gesicht zu zeigen. Anschließend werden die meist in Schwarz und Weiß gehaltenen Werke gezeigt: etwa ein alter Mann mit langem Bart, der in dem Ort Horenka in einer Badewanne sitzt und sich den Rücken mit einer großen Bürste schrubbt. Zum Schluss wird ein Schriftzug eingeblendet mit den Worten: „In Solidarität mit den Menschen der Ukraine“.
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Zuvor wurde auf dem Instagram-Account bereits ein einzelnes Bild veröffentlicht, das als eine Bestätigung für die Echtheit der Werke galt. Es zeigt eine junge Turnerin, die auf den Überresten einer völlig zerstörten Mauer einen Handstand macht. Das Bild könnte die ukrainische Turnerin Katya Dyachenko darstellen, wie Kunsthistoriker und Banksy-Experte Ulrich Blanchè gegenüber dem RND erklärte. Die elfjährige Nachwuchshoffnung starb im März bei einem Bombenangriff auf Mariupol.
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Nach Blanchès Einschätzung war Banksy vermutlich schon Wochen vor dem Kunst-Coup mit der Kamera in Kiew unterwegs, um nach passenden Locations zu suchen. Bei seinen Aktionen arbeitetet Banksy laut dem Experten meist mit einem Netzwerk aus Unterstützern zusammen.
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Ein Bild des britischen Street-Art-Künstlers Banksy in dem Kiewer Vorort Horenka.
© Quelle: Getty Images
Menschen in der Ukraine bedanken sich bei Banksy
In den sozialen Medien hatten die Fotos von Banksys Werken für Begeisterung in dem kriegsgebeutelten Land gesorgt. „Vielen Dank, dass Sie Menschen mit Ihrer Arbeit inspirieren und daran erinnern, dass der Krieg nicht vorbei ist und viele Menschen, einschließlich Kinder, für die Freiheit kämpfen“, kommentierte eine Nutzerin das Bild bei Instagram. Auch das ukrainische Verteidigungsministerium äußerte sich auf Twitter: „Wir sind stärker als David. Sie sind schwächer als Goliath“, schrieb die Regierung mit Bezug zum Judomotiv.
Banksys Kunst enthält stets eine politische Botschaft. Seit den Neunzigerjahren kritisiert der Künstler in seinen Werken Konsum, Ausbeutung, Krieg, Umweltverschmutzung und Ungerechtigkeiten jeglicher Art. Kinder und alte Menschen werden besonders häufig von ihm abgebildet.
Früher wurden Banksys Graffiti in London als Vandalismus gewertet, heute sind seine Werke Millionen wert. Trotz seines Ruhms hat es Banksy bisher geschafft, anonym zu bleiben. Daran hat auch sein neuer Titel als Ehrenbürger von Irpin nichts geändert.
RND/ar/dpa