Hausräumung in Leipzig: Vermummte werfen Steine und Böller auf Polizisten

Demonstranten blockieren eine Straße beim Protest gegen die Räumung eines besetzten Hauses.

Demonstranten blockieren eine Straße beim Protest gegen die Räumung eines besetzten Hauses.

Leipzig. In Leipzig ist es bei einer spontanen Demo gegen die Räumung eines besetzten Hauses am Freitagabend zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Augenzeugenberichten zufolge wurden dabei Polizisten aus einer Gruppe von etwa 200 bis 300 vermummten Personen heraus mit Pflastersteinen und Böllern beworfen. Teils wurden auch Mülltonnen angezündet, mehrere Straßenbahnen wurden durch Barrikaden auf den Gleisen zum Halten gezwungen.

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Polizeiangaben zufolge wurden acht Polizisten leicht verletzt und mehrere Autos beschädigt, darunter sechs Wagen der Polizei. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Die Bereitschaftspolizisten stehen während des Portests auf einer Straße in Leipzig. Aktivisten der Gruppe "Leipzig besetzen" hatten am 21. August ein leerstehendes Haus in Leipzig besetzt. Der Eigentümer stellte eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs. Die Polizei räumte am Mittwoch (02.09.) das Objekt.

Die Bereitschaftspolizisten stehen während des Portests auf einer Straße in Leipzig. Aktivisten der Gruppe "Leipzig besetzen" hatten am 21. August ein leerstehendes Haus in Leipzig besetzt. Der Eigentümer stellte eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs. Die Polizei räumte am Mittwoch (02.09.) das Objekt.

Eine Polizeisprecherin berichtete der “Leipziger Volkszeitung” (LVZ), als sich ein Versammlungsleiter den Beamten nicht bekannt gezeigt habe und einige Personen Barrikaden errichteten, habe die Polizei ihre Einsatzkräfte verstärkt.

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Der heftige Gewaltausbruch habe dann etwa eine Dreiviertelstunde gedauert. Danach beruhigte sich die Lage. Die Polizei setzte auch einen Hubschrauber ein. Zuvor hatten einige Demonstrierende die Polizeiwache in der Wiedebachpassage mit Farbbeuteln beschädigt, sodass auch eine Scheibe zu Bruch ging.

Bürgermeister verurteilt Krawalle

Bereits am Donnerstag war es in der Stadt zu heftigen Ausschreitungen gekommen, bei denen mehrere Polizisten verletzt wurden. Laut LVZ waren an dem Abend etwa 350 Menschen an dem Protest beteiligt, mehr als 20 Personen wurden zeitweilig festgesetzt und mussten mit aufs Polizeirevier. Es werde wegen Landfriedensbruchs, versuchter Körperverletzung, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und Sachbeschädigung ermittelt. Hintergrund ist die Räumung eines besetzten Hauses im Leipziger Osten.

Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung verurteilt die Krawalle “aufs Schärfste”. Die Debatte um bezahlbaren Wohnraum habe mit den Besetzungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen einen schweren Rückschlag erlitten, erklärte der SPD-Politiker am Samstag. “Man schafft keinen Wohnraum, indem man Polizisten angreift und Barrikaden anzündet.” Die wichtige Wohnraumdebatte werde nun deutlich schwerer, denn jetzt müsse erst verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen werden.

Demonstranten protestieren gegen die Räumung eines besetzten Hauses.

Demonstranten protestieren gegen die Räumung eines besetzten Hauses.

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Übers Wochenende drohen weitere Unruhen

Über das gesamte Wochenende droht in Leipzig im Zuge der Hausräumung weitere Unruhe. Verschiedene Gruppen haben bis zum Sonntag im linksalternativen Stadtteil Connewitz zu Veranstaltungen zum Thema Gentrifizierung, Häuserkampf, Vernetzung, Befreiung von Kapitalismus und Kapital aufgerufen.

RND/dpa/hsc

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