Kommt Archie zum Sterben ins Hospiz? Eltern reichen Antrag ein
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Die Eltern des unheilbar kranken Archie, Paul Battersbee und Hollie Dance, sprechen vor dem Royal London Hospital in Whitechapel, East London, zu den Medien.
© Quelle: Jonathan Brady/PA Wire/dpa
London. Die Eltern des unheilbar kranken englischen Jungen Archie wollen den Zwölfjährigen zum Sterben in ein Hospiz bringen lassen und haben einen entsprechenden Antrag auf den Weg gebracht. In einem wohl letzten Versuch, das Schicksal ihres Sohnes zu beeinflussen, sei dies am Donnerstagmorgen beim High Court in London beantragt worden, meldete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf einen Sprecher der Familie.
Archie liegt seit April im Koma. Bei einem Unfall zu Hause in Southend-on-Sea hat er sich schwere Hirnverletzungen zugezogen, womöglich bei einer Internet-Mutprobe. Die behandelnden Ärzte sehen keine Chance auf eine Genesung und wollen die lebenserhaltenden Maßnahmen beenden.
Höchstes britisches Gericht stützte Entscheidung der Ärzte
Das höchste britische Gericht hatte die Entscheidung der behandelnden Ärzte gestützt, Archie sterben zu lassen. Dies sei im besten Interesse des Jungen. Auch ein letzter Appell der Eltern an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg blieb erfolglos. Das Organ des Europarats lehnte es am Mittwochabend ab, sich in den Fall einzumischen.
Archies Mutter Hollie Dance zeigte sich daraufhin gebrochen. „Das ist das Ende“, sagte sie vor Reportern in London. Dance warf der Klinik vor, sie breche ihr Versprechen, dass Archie in einem juristischen „Worst-Case-Szenario“ in ein Hospiz kommen könne.
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Mit ihrem wohl letzten Antrag will die Familie erwirken, dass Archie statt in einem Krankenhauszimmer in ruhigerer Umgebung stirbt.
Krankenhausbetreiber warnt vor Risiko
„Archie ist in einem solch instabilen Zustand, dass ein erhebliches Risiko sogar dann besteht, wenn er innerhalb seines Krankenhausbettes gedreht wird, was im Rahmen seiner fortlaufenden Pflege erfolgen muss“, teilte der Krankenhausbetreiber mit. „Dies bedeutet, dass in seinem Zustand eine Verlegung mit dem Krankenwagen in eine völlig andere Umgebung höchstwahrscheinlich die vorzeitige Verschlechterung beschleunigen würde, die die Familie vermeiden möchte.“
Der Fall erinnert an ähnliche Auseinandersetzungen um unheilbar kranke Kinder in Großbritannien. Was im besten Sinne des Patienten ist, entscheiden oft Richter auf Empfehlung von Medizinern. Der finanziell stark unter Druck stehende britische Gesundheitsdienst neigt dazu, lebenserhaltende Maßnahmen sehr viel früher zu entziehen, als das etwa in Deutschland der Fall wäre, wo es zuweilen eher Konflikte gibt, wenn Kranke oder Angehörige Geräte aus eigenem Willen abschalten wollen.
RND/dpa