Angst vor Corona: Verschwörungstheoretiker brennen niederländische 5G-Masten ab

Ein Mobilfunkmast. (Symbobild)

Ein Mobilfunkmast. (Symbobild)

Amsterdam. Verschwörungstheorien in Zeiten der Corona-Krise entwickeln sich inzwischen zu einen echten Problem: Nach Großbritannien melden nun auch die Niederlande vermehrte Fälle von brennenden Mobilfunkmasten. Die Folge: Anwohner haben stundenlang kein Netz, Notrufe fallen aus, Pflegeheime und Krankenhäuser befinden sich im Funkloch. Hintergrund der Anschläge ist offenbar ein Gerücht, das sich im Netz verbreitet: Laut diesem wird das Coronavirus durch die 5G-Mobilfunktechnik übertragen.

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Wie die Zeitung “De Telegraaf” berichtet, wurden in der vergangenen Woche Antennenkabel in Funktürmen in Liessel, Beesd, Rotterdam und Nuenen beschädigt. Am Freitagabend ereignete sich in Groningen ein weiterer Vorfall, bei dem erneut Brandstiftung als Ursache vermutet wird.

Der Verband Monet koordiniert zusammen mit der niederländischen Regierung den 5G-Ausbau für die Netzbetreiber KPN, T-Mobile und VodafoneZiggo. Der Verband vermutet, dass die Brandstifter die Technik aus Angst vor gesundheitlicher Strahlung beschädigt haben. Auf einer Sendebox wurde der Schriftzug “Fuck 5G” entdeckt.

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Krankenhäuser und Pflegeheime betroffen

Erst vor einigen Tagen hatten die Behörden in Großbritannien Alarm geschlagen. Unbekannte hatten im ganzen Land innerhalb von nur 24 Stunden allein vier Mobilfunkmasten angegriffen. Das Mobilfunkunternehmen EE hatte erklärt, dass offenbar die Verschwörungstheorie rund um 5G Auslöser für die Anschläge war.

Das Problem: Die Attacken gegen die Masten betreffen nicht nur den neuen Mobilfunkstandard, sondern im schlimmsten Fall auch alle anderen Funkverbindungen. Brennt in einer Region ein Mobilfunkmast, haben die Anwohner kein Netz mehr - und sie können im Notfall niemanden erreichen.

In den Niederlanden werde das 5G-Netz bereits für Krankenhäuser und Pflegeheime eingesetzt, sagte Monet-Chef Rob Bongelaar dem “Telegraaf”. Noch schlimmer sei, dass Zelltürme durch die Anschläge vorübergehend ausfielen und es im Umkreis von fünf Kilometern keine Mobilfunkabdeckung gäbe. Das hätte besonders schwere Folgen, wenn etwa der Notruf 112 vorübergehend nicht erreichbar ist.

Terrorismus-Einheit ermittelt

Inzwischen hat die niederländische Einheit für Terrorismusbekämpfung (NCTV) die Ermittlungen aufgenommen. Die Behörde spricht von einer “besorgniserregenden Entwicklung”. Bereits im vergangenen Jahr habe man festgestellt, dass der Protest gegen die 5G-Einführung zunehme - jedoch sei es nicht zu Sabotage oder Brandstiftungen gekommen.

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Seit der Corona-Pandemie verbreiten sich jedoch auf Facebook und in Netzwerken wie Telegram die wildesten Theorien, die Verbindungen zwischen dem Virus und dem neuen Mobilfunkstandard propagieren.

So heißt es dort unter anderem, dass im Epizentrum Wuhan kurz vor dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie der neue Mobilfunkstandard eingeführt worden und dann auf andere Städte übergesprungen sei, die auch 5G eingeführt hätten. Eine unabhängige Fact-Checking-Website aus Großbritannien hat diese Gerüchte längst widerlegt.

RND/msc

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