Atlanta: US-Stars prangern nach Massagesalonangriffen Rassismus an
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Schauspielerin Ashley Park („Emily in Paris“) äußert sich zu den Attacken in Atlanta.
© Quelle: Getty Images for the Critics Cho
Atlanta. Ein Mann hat in der Nähe von Atlanta acht Menschen in drei Massagesalons erschossen. Er war weiß. Sechs seiner Opfer waren asiatischstämmige Frauen. Während die Vernehmungen noch laufen und die Ermittler das Motiv noch nicht eindeutig benennen können, ist die Debatte um antiasiatischen Rassismus in den USA bereits wieder aufgeflammt.
Der Verdächtige hat bei seiner ersten Vernehmung keine rassistischen Beweggründe genannt, sondern eine Sexsucht als Antrieb für die tödlichen Angriffe vorgebracht.
Mehr Vorfälle von Verbrechen gegen asiatischstämmige Amerikaner seit Ausbruch der Pandemie
Noch eine Woche vor dem Angriff hat US-Präsident Joe Biden in einer Fernsehansprache ein sofortiges Ende der Hassverbrechen gegen die asiatische Community in den USA gefordert. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise beklagt die Initiative Stop AAPI Hate einen „alarmierenden“ Anstieg von Vorfällen.
Attacke in Atlanta: „Ich kann nicht glauben, dass jemand so etwas tatsächlich tun kann..."
Insgesamt wurden in Atlanta acht Menschen erschossen, sechs davon Frauen mit asiatischer Abstammung.
© Quelle: Reuters
Auch wenn es noch nicht klar ist, ob ein rassistisches Motiv dem Verbrechen von Atlanta zugrunde liegt, wühlt es die asiatische Community auf. „Im Moment gibt es in der asiatisch-amerikanischen Gemeinschaft eine Menge Angst und Schmerz, die angesprochen werden müssen“, teilt AAPI mit.
Ashley Park: Der Rassismus beginnt auf einem sehr niedrigen Level
Auch Hollywoodstars und andere Personen der Öffentlichkeit haben sich nach dem Vorfall in Atlanta zu Wort gemeldet. „Ich bin es ehrlich so leid, dass Menschen nicht wissen, was passiert, und dass Menschen nicht verstehen, wo diese Taten von Hass und Gewalt gegenüber asiatischstämmigen Menschen herkommen“, sagte die koreanisch-amerikanische Schauspielerin Ashley Park (29, „Emily in Paris“) in einem Video auf Instagram. „Dieser Rassismus beginnt auf einem sehr niedrigen Level. Er beginnt mit Dingen, die du sagst. Er beginnt, wenn jemand einen Virus, der die ganze Welt stilllegt, als Kung-Fu-Virus bezeichnet.“
Auch die Schauspielerin Shannon Lee, Tochter der Kung-Fu-Legende Bruce Lee, verurteilte diese Bezeichnung für das Coronavirus, an welcher der ehemalige Präsident Donald Trump festgehalten hatte. Trump und seine Anhänger hatten während der Corona-Pandemie auch immer wieder vom „China-Virus“ gesprochen.
Die Autorin Kat Chow („Seeing Ghosts: A Memoir“) legte den Fokus auf die Identität der Opfer: „Ich möchte ihre Namen wissen, wen und was sie liebten, die Menschen, auf die sie zu Hause gewartet hatten, alles, was sie sich erhofft hatten. Ich möchte die Struktur ihres Lebens und die Kontexte ihres Lebens kennenlernen“, schrieb die 31-Jährige bei Twitter. Die Filmemacherin Lulu Wang („The Farewell“) reagierte auf diesen Tweet: „Ich kenne solche Frauen. Diejenigen, die bis auf die Knochen arbeiten, um ihre Kinder zur Schule zu schicken und Geld nach Hause zu schicken. Es ist zu schmerzhaft, als dass ich hier noch etwas sagen könnte.“
Die Moderatorin Olivia Munn wendet sich mit einem emotionalen Tweet an die Öffentlichkeit: „Die gewaltsamen Angriffe und Morde auf Asiaten finden immer noch statt. Bitte helft uns. Wir brauchen Hilfe, um in unserem Land sicher zu sein. #StopAsianHate. Bitte.“
Daniel Dae Kim: Hass ist das Problem
Der Schauspieler Daniel Dae Kim („Lost“) machte darauf aufmerksam, dass Hass immer ein Problem ist, egal aus welchen Gründen er entstanden ist. „Der ethnische Hintergrund der Person, die das Verbrechen begeht, ist weniger wichtig als die einfache Tatsache, dass diese Person Teil des Problems ist, wenn sie mit Hass in ihrem Herzen handelt. Und für diejenigen, die die Macht haben zu helfen und dennoch untätig danebensitzen, haben stille Mitschuld. #StopAsianHate.“
Nach Angaben von Stop AAPI Hate waren zwischen März 2020 und Februar 2021 knapp 3800 Vorfälle gemeldet worden, in denen asiatischstämmige Menschen – vor allem Frauen – in den USA Opfer von Belästigung oder Angriffen geworden waren.
RND/goe/dpa