Allianz Arena in Regenbogenfarben: Münchner wollen EM-Stadion leuchten sehen - als Kritik an Viktor Orbán
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Die Allianz Arena war bereits anlässlich des Christopher Street Days in Regenbogenfarben getaucht (Archivbild).
© Quelle: Tobias Hase/dpa
Berlin. Setzt München ein Zeichen gegen Homophobie und die Politik von Ungarns Ministerpräsident Orbán? Geht es nach der Stadtratsfraktion München soll das so sein: Fraktionsübergreifend setzen sich die Lokalpolitiker dafür ein, die Allianz Arena in München beim deutschen Vorrundenspiel der Europameisterschaft gegen Ungarn am kommenden Mittwoch in Regenbogen-Farben zu bestrahlen. Die Arena war schon zuvor in Regenbogenfarben belichtet, etwa anlässlich des Christopher Street Days.
Die Idee war zuvor auf Twitter diskutiert worden und fand in der deutschen Community großen Anklang - genau wie die Idee, an Zuschauer und Zuschauerinnen im Stadion Regenbogenfähnchen zu verteilen. Auf der Petitions-Plattform Change.org hat sich die Forderung bereits etabliert: Fast 45.000 Menschen haben die Petition, mit den Regenbogenfarben an der Arena ein Zeichen gegen Orbáns Politik zu setzen, unterschrieben. Initiiert wurde die Aktion von einer Person namens Lena Krummeich, die angibt, selbst zur LGBTIQA-Community zu gehören. Dass Jugendliche sich nicht mehr zu Homo- und Transsexualität informieren dürften, sei „ein Angriff auf die Menschenrechte und die Informationsfreiheit“, schreibt sie.
Münchner Politik fordert Uefa zu „sichtbarem Zeichen für Toleranz“ auf
Die Lokalpolitiker fordern von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), dass am kommenden Mittwoch das Rathaus in Regenbogenfahnen beflaggt wird. Außerdem solle er die Uefa darum bitten, die Arena in Regenbogenfarben erstrahlen lassen zu dürfen. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, heißt es in dem Antrag, es sei der Stadt wichtig, Solidarität mit der LGBTI-Community in Ungarn zu zeigen, die unter der verschärften „homo- und transphoben Gesetzgebung“ leide. Zudem sollten DFB, der Bayerischer Fußballverband, die Fußballvereine und Fans sich mit aller Reichweite „nachdrücklich und sichtbar für Toleranz und Gleichstellung“ einsetzen, heißt es weiter.
Das ungarische Parlament hatte am 15. Juni ein Gesetz verabschiedet, wonach es nun strafbar ist, wenn sich Jugendliche über Homosexualität und Transsexualität informieren. Schulen ist es untersagt, im Unterricht über diese Themen zu sprechen. Der Staat argumentiert damit, dass diese Aufklärung Propaganda sei. Die EU prüft das Gesetz bereits.
Lesben- und Schwulenverband begrüßt Idee der beleuchteten Arena
Großen Anklang findet die Thematik auch beim Lesben- und Schwulenverband in Deutschland. Dieser begrüßt die Idee einer in Regenbogenfarben leuchtenden Münchner EM-Arena. „Gerade weil wir im „Pride Month“ sind. Das wäre ein klares Zeichen“, sagte LSVD-Bundesvorstand Christian Rudolph, der zugleich erster Ansprechpartner für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt beim DFB ist, der Deutschen Presse-Agentur. Die Europäische Fußball-Union UEFA sei nun gefordert, „das Vorhaben zu unterstützen“.
Der Verband sei „in engem Austausch mit dem DFB“. Rudolph verwies auch auf die Kapitänsbinde in Regenbogenfarben, die Nationaltorwart Manuel Neuer bereits im ersten Vorrundenspiel in München gegen Frankreich (0:1) getragen hatte. „Das ist nicht nur eine einmalige Aktion, umso wichtiger ist es, dass es über die EM andauert. Ich weiß, dass die Mannschaft dahinter steht“, sagte Rudolph. „Es macht bei solchen Spielen noch einmal mehr Sinn - es ist wichtig, dass solche Aktionen nicht mehr verboten werden“, sagte Rudolph. Der Sport dürfe sich nicht verstecken und müsse zu seinen Werten stehen.
RND/msk/dpa