Bushido im Abou-Chaker-Prozess über angebliche Schulden: „Ganz großer Fake“
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Anis Mohamed Youssef Ferchichi (l), bekannt als Rapper Bushido, steht beim Prozess gegen den Chef einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie neben seinem Anwalt.
© Quelle: ---/dpa Pool/dpa
Berlin. Rap-Musiker Bushido (42) hat nach eigenen Angaben früher Steuererklärungen blind unterschrieben und sich wenig um Geschäftliches gekümmert. „Unser Musikgeschäft war so lukrativ, da liefen Vermietung und Verpachtung nebenbei“, sagte der Musiker am Mittwoch als Zeuge vor dem Berliner Landgericht. Er sei davon ausgegangen, dass der Steuerberater schon das Richtige mache, so der Musiker mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi.
Der Rapper, der wieder von Personenschützern begleitet wurde, sagte bereits zum 14. Mal als Zeuge aus. Angeklagt sind ein Berliner Clan-Chef und drei seiner Brüder - es geht um Straftaten zum Nachteil des Musikers. Der Hauptangeklagte Arafat Abou-Chaker (44) ist der Ex-Geschäftspartner von Bushido. Die Anklage wirft ihm Beleidigung, Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung und gefährliche Körperverletzung vor.
Abou-Chaker soll Trennung nicht akzeptiert haben
Es ging um eine gemeinsame Gesellschaft des Rappers und des Clanchefs für einen vermieteten Immobilienkomplex. Laut Anklage soll einer der angeklagten Brüder nach Absprache mit Abou-Chaker von dem gemeinsamen Konto ohne Wissen Bushidos 180.000 Euro bar abgehoben haben. Bushido sagte, er habe erst nach der Trennung von Abou-Chaker „aufräumen“ wollen, zuvor habe er jahrelang nichts von der Gesellschaft bürgerlichen Rechts mitgekommen.
Bushido und Abou-Chaker waren über Jahre Geschäftspartner. Laut Anklage soll es zu den Straftaten gekommen sein, nachdem der Rapper 2017 die Beziehungen aufgelöst habe. Der Clan-Chef habe die Trennung nicht akzeptieren wollen. Bushido sei bedroht, beschimpft, im Januar 2018 in einem Büro eingesperrt und attackiert worden.
Clan-Chef über Bushido: „Der spinnt“
Details breitete Bushido auch zu dem gemeinsamen Anwesen mit Abou-Chaker bei Berlin aus: Der Clan-Chef soll gesagt haben, mit den abgehobenen 180.000 Euro sollten Schulden für Instandsetzungsarbeiten auf Bushidos Grundstücksteil beglichen werden. „Die ganze Geschichte ist ein ganz großer Fake“, so der Musiker.
Zuletzt hatte Bushido erklärt, er habe Abou-Chaker zunächst 1,8 Millionen Euro angeboten und sei bereit gewesen, die Summe zu erhöhen. Er habe zahlen wollen, damit er und seine Familie in Ruhe gelassen werden. Arafat Abou-Chaker habe aber abgelehnt und Zahlungen bis ans Lebensende verlangt. Die Angeklagten schwiegen bisher. Abou-Chaker schüttelte auf der Anklagebank immer wieder den Kopf. Einmal unterbrach er halblaut Bushidos Aussage: „Der spinnt“, rief er halblaut.
RND/dpa