Folge des 9-Euro-Tickets: Deutlich mehr Attacken auf Bahnpersonal
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Mehr DB-Sicherheitsmitarbeiter auf problematischen Linien fordert der Betriebsrat von DB Regio.
© Quelle: Andreas Arnold/dpa
Berlin. Die Zahl der verbalen und körperlichen Übergriffe auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahn ist im vergangenen Jahr drastisch angestiegen. In den Regionalzügen der Deutschen Bahn hat es im Jahr 2022 nach Angaben des Gesamtbetriebsrats DB Regio gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) 14.710 Übergriffe gegeben.
Im Bereich der Beleidigungen, Bedrohungen und Nötigungen seien die Zahlen gegenüber dem Corona-Jahr 2020 um rund 90 Prozent gestiegen, im Bereich der Körperverletzungen um rund 30 Prozent. Beleidigungen, Bedrohungen und Nötigungen sind auch gegenüber 2021 deutlich angestiegen.
Bahn: 9-Euro-Ticket sorgte für volle Züge und Ausnahmezustand an Bahnhöfen
Mit dafür verantwortlich ist das von Juni bis August 2022 gültige 9-Euro-Ticket. Es hat im Sommer für sehr volle Züge und teilweisen Ausnahmezustand an den Bahnhöfen gesorgt – das spiegelt sich in den Zahlen der Übergriffe wieder. Während die Zahl der körperlichen Attacken auf Bahnpersonal im Sommer konstant blieb, stieg die Kurve der gemeldeten verbalen Angriffe im Sommer während der Gültigkeit des 9-Euro-Tickets nach RND-Informationen stark an. Im Herbst gab es dann wieder deutlich weniger verbale Attacken auf Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter.
Beim ab Mai gültigen „Deutschlandticket“ erwartet die Bahn eine zusätzliche Auslastung von 10 Prozent auf bestimmten Strecken. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von DB Regio, Ralf Damde, fordert, die Sicherheit für Bahnpersonal zu verbessern. Er sagte dem RND: „Wir brauchen bei ‚schwierigen Zügen‘ – diese sind alle bekannt – eine zusätzliche Bestreifung durch die Bundespolizei. Und sollte das nicht möglich sein, zumindest zwei Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer oder eine Begleitung durch die DB Sicherheit. Die DB Regio muss das bei den Bundesländern als Aufgabenträger einfordern. Sollten diese dazu nicht bereit sein, gehört das öffentlich gemacht.“ Polizeibeamte sollten zudem kostenlos in der 1. Klasse mitfahren dürfen, forderte Damde.
9-Euro-Ticket für das ganze Jahr?
Nach den ersten 9-Euro-Ticket-Wochenenden mehren sich die Forderungen nach einer Verlängerung oder Entwicklung von langfristigen Angeboten.
© Quelle: Amandine Cormier/RND
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https://www.rnd.de/politik/puenktliche-bahn-trotz-ukraine-krieg-dieser-mann-brachte-biden-im-sonderzug-nach-kiew-JFDXPDV3JJH2JGOK4MFCWI5DAA.html
Er brachte US-Präsident Biden mit dem Sonderzug nach Kiew: Olexandr Kamischin ist Chef der ukrainischen Eisenbahn, deren Züge sogar unter Beschuss fahren und dabei verblüffend verlässlich sind. Kamischin meint, ein Krieg sei schließlich keine Entschuldigung für schlechten Service.
Wenn die Videoaufzeichnung bei einem Zug nicht funktioniere, müsse dieser aus dem Verkehr gezogen werden, forderte der Betriebsratschef. Damde sagte dem RND: „Die Sicherheit der Beschäftigten und der Kundinnen und Kunden muss an erster Stelle stehen. Und sollten die Kameras und deren Aufzeichnung auf einem Zug nicht funktionieren, dann ist das eine gleichzusetzende sicherheitsrelevante eingeschränkte Einrichtung wie die Bremse an einem Zug. Der Zug bleibt dann stehen!“