WDR-Journalist darf nicht mehr jedes Thema kommentieren, weil er Grünen-Mitglied ist
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Nach Kritik wegen der politischen Arbeit eines Journalisten bei den Grünen lässt der Westdeutsche Rundfunk (WDR) den Mann wegen möglicher Parteilichkeit nicht mehr alle Themen kommentieren.
© Quelle: Fabian Sommer/dpa
Köln, Düsseldorf. Nach Kritik wegen der politischen Arbeit eines Journalisten bei den Grünen lässt der Westdeutsche Rundfunk (WDR) den Mann wegen möglicher Parteilichkeit nicht mehr alle Themen kommentieren. Der Journalist hatte einen Kommentar in den „Tagesthemen“ gesprochen, in dem er die drastisch gestiegenen Energiepreise mit Blick auf die seiner Meinung nach positive Wirkung auf die Energiewende begrüßt hatte.
Da der Journalist Vorstandsmitglied im Stadtverband der Grünen in Grevenbroich ist, hatte es Kritik an dem Beitrag gegeben, wie der WDR am Freitag in Köln dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Über den Sachverhalt hatte zunächst die „Rheinische Post“ in Düsseldorf berichtet.
„Der WDR schätzt das gesellschaftliche, religiöse und politische Engagement seiner Beschäftigten und die Mitarbeit in Vereinen, Verbänden, Gewerkschaften, Parteien oder Religionsgemeinschaften“, erklärte der Sender auf epd-Anfrage. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien durch einen Verhaltenskodex allerdings aufgefordert, „mögliche Auswirkungen auf ihre berufliche Tätigkeit sowie die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit des WDR und der ARD zu bedenken und ihre Vorgesetzten zu informieren, wenn es inhaltliche Berührungspunkte zu dienstlichen Aufgaben gibt“.
Das kommunalpolitische Engagement des Journalisten als Schriftführer des Grünen-Stadtverbandes sei dem WDR „bisher nicht bekannt“ gewesen, hieß es weiter. „Im Ergebnis werden wir ihn künftig nicht mehr für Meinungsbeiträge zu Themen vorschlagen, bei denen der Eindruck der Voreingenommenheit entstehen könnte. Dabei ist unser wichtigster Maßstab unsere Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit.“
RND/epd