Datingshow führt Netflix-Charts an

„Too Hot to Handle“ auf Deutsch: Wie viel ist ein Kuss, wie viel ist Sex wert?

Kevin und Emely konnten bei „Too Hot to Handle“ ihre Finger nicht voneinander lassen.

Kevin und Emely konnten bei „Too Hot to Handle“ ihre Finger nicht voneinander lassen.

Eine Nacht in einer privaten Suite. Die erste Nacht seit ihrem Kennenlernen, in der sie Zweisamkeit haben. Kondome auf dem Nachttisch, das Zimmer dekoriert mit Kerzen, das Badewasser schon eingelassen. Sie massieren einander, spielen mit dem Kerzenwachs. Eine Nacht in der private Suite schreit nach Sex, Lust, Verlangen. Und ist „der ultimative Enthaltsamkeitstest“.

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Wer die Finger voneinander lässt, kann die Gewinnsumme des Spiels erhöhen. Wer sich der Lust hingibt, kostet der Gruppe Geld. So wie Emely und Kevin, die ihre Finger nicht voneinander lassen konnten, und „Too Hot to Handle“ (auf Deutsch etwa: „zu heiß zum Zähmen“) sind. „Damit habt ihr den ultimativen Enthaltsamkeitstest nicht bestanden“, sagt die Stimme aus dem Computer. „Im Gegenteil. Das war das heftigste Petting, das ich je registriert habe, und zwar: weltweit.“

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Heiße Nacht in Mexiko: Bis Lana das Sexverbot ausspricht

Das Konzept der Netflix-Datingshow „Too Hot to Handle“ ist seit der ersten englischsprachigen Ausgabe 2020 die gleiche. Die Kandidatinnen und Kandidaten werden angeblich für eine freizügige Show gecastet, in der es ums Flirten, Knutschen und Sex geht. So ist sichergestellt, dass die Lust besonders groß ist.

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Doch nach einem Abend in Mexiko, mit viel Sonne, Hitze, Wasser – und mit wilden Knutschereien, meldet sich Lana, die künstliche Intelligenz, im Deutschen von Moderatorin Larissa Rieß gesprochen, die aus einem weißen Gerät mit pinkem Licht Kontakt zu den Kandidatinnen und Kandidaten hält. Sie klärt auf, wo die sexwilligen Männer und Frauen gelandet sind: Bei „Too Hot to Handle“. Erst in der Situation, heißt es offiziell, erfahren die Teilnehmenden von „Too Hot to Handle“, wenngleich alle die Sendung an sich kennen.

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Tiefgründige Beziehungen statt körperlichem Kontakt

Wie beim englischsprachigen Original ist es auch bei der deutschsprachigen Ausgabe, die seit 28. Februar auf Netflix zu sehen ist und sofort Platz eins der beliebtesten Sendungen in Deutschland eroberte: Küssen, Petting, Sex und Selbstbefriedigung sind bei „Too Hot to Handle“ tabu. Stattdessen sollen tiefgründige Beziehungen und emotionale Bindungen entstehen, die in Workshops, bei denen etwa die Frauen mit ihrer Vagina sprechen, gefestigt werden sollen. Am Ende können die Kandidatinnen und Kandidaten (oder einer von ihnen) bis zu 200.000 Euro gewinnen.

Lana hat im Prozess ein wachsames Auge über die Singles, denn jeder Regelverstoß wird mit einer Geldstrafe geahndet – und so schrumpft die Gewinnsumme von 200.000 Euro mit jedem Kuss und jeder Fummelei. „Lust, 6000 Euro auszugeben?“, fragt in der deutschen Ausgabe Teilnehmerin Stella etwa Tobias, während sie im Pool auf seinem Schoß sitzt und sich räkelt. Es folgt, was nach Lanas Regeln 6000 Euro kostet: ein Kuss.

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„Willst du 6000 Euro ausgeben?“ – So viel kostet der Kuss zwischen Stella and Tobias.

„Willst du 6000 Euro ausgeben?“ – So viel kostet der Kuss zwischen Stella and Tobias.

„Too Hot to Handle“: Petting kostet 20.000 Euro

Stella und Tobi kosteten die Gruppe mehrere Tausend Euro, doch es gibt welche, die es noch wilder trieben: Emely und Kevin. Sie waren es sodann auch, die ihre Keuschheit in der privaten Suite testen mussten. Und versagten. 42.000 von 200.000 Euro waren nach besagter Nacht noch übrig.

Was bei der ersten Staffel der Netflix-Produktion noch den besonderen Reiz ausmachte, ist als Effekt inzwischen allerdings verpufft: Damals wussten die Singles noch nicht, wie viel Geld ein Kuss, eine Fummelei kostet. Sie wussten noch nicht, dass sie einen Teil des Geldes zurückbekommen können, wenn zwei von Lana Auserwählte sich in der privaten Suite enthaltsam zeigen. Sie wussten nicht, dass sie irgendwann eine Smartwatch von Lana bekommen würden und Lana die Regeln für einige Minuten aufheben würde, wenn sie das Gefühl hatte, dass sich zwei gerade aufrichtig emotional näher gekommen sind. Wer rummachen wollte, tat es – und musste mit Konsequenzen leben, die zum Zeitpunkt des Regelverstoßes unbekannt waren.

„Too Hot to Handle“: Regelverstöße als Kalkulation

All das hat sich seit der ersten Staffel aber nicht verändert. Klar also, dass die Motivation, sich an die Regeln zu halten, inzwischen geringer ist – immerhin wissen alle, dass sich der Geldtopf im Laufe einer Staffel wieder füllen kann – bei Enthaltsamkeit in einer bestimmten Nacht. Und sollte es in der nicht klappen, wird das Paar eben zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in die Suite geschickt. Der ultimativ-ultimative Enthaltsamkeitstest quasi. Das Regelbrechen ist so zur Berechnung, zur Kalkulation geworden, in jeder Staffel werden die Regeln bewusster gebrochen, wird immer mehr Geld verspielt.

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So überrascht es dann auch nicht, dass sich die deutschen und österreichischen Realitysternchen anschicken, das Geld in Massen zu verprassen. Es gehört eben auch zum Konzept der Sendung, dass es vor allem in den ersten Tagen heiß hergeht. Dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Retreats, wie Lana den Aufenthalt nennt, sich gegenseitig ausprobieren, zunächst verschiedene Menschen küssen, mit verschiedenen Menschen das Bett teilen und fummeln.

In Workshops sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Wertschätzung für ihren Körper lernen, etwa, indem sie eine Vagina formen.

In Workshops sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Wertschätzung für ihren Körper lernen, etwa, indem sie eine Vagina formen.

„Too Hot To Handle“: Regelverstöße machen die Netflix-Serie aus

Würde niemand knutschen und fummeln, würden sich alle von Beginn an und die gesamte Zeit über brav an die Regeln halten, wäre das Format derart langweilig, dass es keine acht Staffeln gäbe, keine Expansion in drei Sprachräume. Doch sollte es spannend bleiben, für Teilnehmende wie TV-Publikum, sollte sich Netflix für die kommenden Staffeln überlegen, ein paar neue Wendungen einzuführen.

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Das Narrativ ist immerzu gleich. Fallen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn übereinander her, knutscht wild jede mit jeder und jedem, legen sie sich nach einigen Tagen doch mehr oder minder fest (zumindest, bis neue Kandidatinnen und Kandidaten in die Villa einziehen).

Natürlich durchleben sie im Laufe der Show, die Dramaturgie will es so, eine Transformation. Am Ende wünschen sie sich sodann alle eine Beziehung statt wildem Sex mit wechselnden Partnerinnen und Partnern.

Auch ein Jahr nach den Dreharbeiten sind Emely and Kevin noch ein Paar.

Auch ein Jahr nach den Dreharbeiten sind Emely and Kevin noch ein Paar.

„Too Hot to Handle“: echte Veränderung durch Lanas Retreat?

Ob diese Veränderung auch glaubwürdig ist? Bisherige Staffeln – vier aus USA/Großbritannien, zwei aus Brasilien und eine aus Lateinamerika – lassen daran eher Zweifel. Insgesamt sind nur drei Paare heute noch zusammen, die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer präsentieren sich auf Instagram in knapper (oder keiner) Kleidung und als Singles. Weg von Körperlichkeit, der Lust am Sex, dem Gefallen des anderen Geschlechtes? Davon ist nichts zu sehen.

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Wie es sich bei den deutschen Power-Couples verhält? Bis zum Sonntag, 12. März, müssen sich die Fans noch gedulden. Erst bei der Reunionshow dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren aktuellen Beziehungsstatus verraten.

Doch bei einem Paar hat Netflix schon gespoilert, inzwischen haben sie es auch auf Instagram kundgetan: Emely und Kevin, die beiden, die das meiste Geld verspielten, sind auch ein Jahr nach Aufzeichnung von „Too Hot to Handle Germany“ noch immer ein Paar. Im Interview mit „Glamour“ sagte Kevin jüngst zu seiner Freundin: „Ich würde immer noch 6000 Euro pro Kuss mit dir zahlen!“

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