Berühmte Musikfamilie

TV-Doku „The Kelly Family“: Wie der Alkohol fast ihren Welterfolg verhindert hätte

Auf dem Weg in das Billighotel, das einst ihr Zuhause war: Jimmy, Joey und Johnny (von links).

Auf dem Weg in das Billighotel, das einst ihr Zuhause war: Jimmy, Joey und Johnny (von links).

Welch ein Achterbahnleben haben die Kellys geführt! Das zeigte auch Folge drei der RTL-II-Dokusoap „The Kelly Family – Die Reise geht weiter“ deutlich. Nachdem die geliebte (Stief-)Mutter Barbara-Ann Ende 1982 mit nur 36 Jahren gestorben war, war die Familie von Spanien nach Paris gezogen und dort in einem Billighotel nahe dem Centre Pompidou untergekommen. Eine andere Wohnung oder gar ein Haus zu finden war unmöglich gewesen: „Keiner wollte zehn Kinder, das ist ja asi“, erinnerte sich Jimmy (51).

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Bevor er und seine Geschwister Kathy (59), Paul (58), Johnny (55), Patricia (53) und Joey (49) auf ihrer Retroreise jedoch in der französischen Hauptstadt ankamen und tief in die Vergangenheit eintauchten, besuchten sie noch einige Stationen in Irland. Unter anderem sangen sie – wie einst 1977 – für die Patientinnen und Patienten des Dubliner Cappagh Hospital. Auch das älteste der Geschwister, Caroline (63), war noch dabei – sie würde danach zurück in ihre Heimat, die USA, fliegen. Vorab erzählte sie, wie sich hier ihr Wunsch verfestigt hatte, Krankenschwester zu werden.

Tatsächlich hatte sich Caroline mit 18 Jahren gegen eine Musikkarriere und für die Ausbildung in den Staaten entschieden. „Mutig!“, bewunderte ihre Schwester Patricia den Entschluss im Nachhinein. Bei allem tollen Zusammenhalt sei es nämlich problematisch gewesen, wenn ein Mitglied der Familie seinen eigenen Weg gehen wollte. „Caroline wurde schon ganz klar damals als A....loch bezeichnet“, brachte sie die Sache drastisch auf den Punkt.

The Kelly Family: „Hart gearbeitet, um Frieden zu schließen“

Die Mischung aus wärmendem Halt und erdrückender Enge hatte vor allem Vater Dan Kelly (1930–2002) geprägt, dessen Grab in der Grafschaft Cork die Geschwister nun besuchten – ohne Kathy allerdings, die dabei nicht gefilmt werden wollte: Sie habe „sehr hart dran gearbeitet, Frieden mit ihm zu schließen“ und wolle „bestimmte Sachen nicht vor der Kamera zeigen“. Kathy war nicht die Einzige in der Runde, die ihre Schwierigkeiten mit dem Familienoberhaupt gehabt hatte – doch sie hatte mit einer besonderen Verantwortung zu kämpfen gehabt, wie in Paris klar wurde.

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Nach lustigen Momenten mit Straßenkünstlern, auf einem Karussell oder im Theater landete die Familie in dem kleinen Billighotel, das ab 1983 für zwei Jahre ihr Zuhause gewesen war. In zwei, manchmal drei winzigen Zimmern hatte die Familie gehaust und wollte hier noch mal eine Nacht verbringen. Da nur ein Zimmer frei war, schleppten sie Matratzen und Bettzeug aus ihrem Tourbus hinein, stapelten sich nun in diesem keine zehn Quadratmeter großen Raum und hingen Erinnerungen nach.

Angst vor der Polizei

Stundenlang hatten sie seinerzeit tagsüber in den Metrostationen der Stadt musiziert, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, Kathy und Patricia hatten ihre kleinen Geschwister versorgt – der Jüngste, Angelo, war damals gerade mal ein gutes Jahr alt gewesen. Halt vom Vater hatte es nicht gegeben: Aus Kummer über den Verlust seiner Frau war er dem Alkohol verfallen und zog nachts durch die Kneipen, stets begleitet von der gerade mal 20-jährigen Kathy, die nur eins im Kopf gehabt hatte: „Für mich war das so klar – wenn ich ihn nicht ins Hotel kriege und die Polizei ihn findet, werden ihm die Kinder entzogen.“ Und dieses Ins-Hotel-Kriegen gestaltete sich oft extrem schwierig, so betrunken war der Vater gewesen. Aber: „Das war schon wichtig zu kämpfen dafür, weißt du. Hat sich gelohnt“, fand sie.

Zum Glück landete der Vater irgendwann bei den Anonymen Alkoholikern und bekam seine Sucht in den Griff – anders wäre der spätere Welterfolg der Kellys in den 1990ern nicht möglich gewesen, da waren sich alle einig. Doch auch der hatte seine Schattenseiten gehabt, permanent war die Familie von Paparazzi und Fans belagert worden und musste sich darum selbst das Essen an die Hotelzimmertür liefern lassen.

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„Das ist kein Luxus. Es ist egal, wie schön das Hotel ist – wenn du Gefangener bist, bist du gefangen“, erklärte Kathy. Anders als Johnny, der Hotelsuites mittlerweile genießen konnte, hatten Paul und Patricia weiterhin eine Abneigung dagegen, erinnerten sie diese doch zu sehr an die Zeit der Unfreiheit. Der Roadtrip nun schien aber alle mehr und mehr mit der Vergangenheit zu versöhnen – ihrem Papa Dan hatten die Geschwister ohnehin längst verziehen.

RND/Teleschau

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