Dritte Saison beim AFC Richmond

Serie „Ted Lasso“: Der Coach der Herzen fängt wieder alle ein

Rivalen um die Gunst von König Fußball: Ted Lasso (Jason Sudeikis, r.), mit dem West-Ham-Coach Nate Shelley (Nick Mohammed, l.) und Vereinschef Rupert (Antony Head). Die Serie „Ted Lasso“ startet heute (15. März) in die dritte Staffel.

Rivalen um die Gunst von König Fußball: Ted Lasso (Jason Sudeikis, r.), mit dem West-Ham-Coach Nate Shelley (Nick Mohammed, l.) und Vereinschef Rupert (Antony Head). Die Serie „Ted Lasso“ startet heute (15. März) in die dritte Staffel.

Man kann niemals genug kriegen von „Ted Lasso“. Eine Folge der Fußball-Comedyserie dauert so lang wie ein halbes Fußballspiel (samt überschaubarer Nachspielzeit). Bloß dass man auf die Fortsetzung des Matchs beim Streamingdienst Apple TV+ dann nicht 15 Minuten, sondern eine ganze Woche warten muss. Das war auch bei den Staffeln davor so, was die Sache nicht besser macht. Denn die Serie um den „American in London“, die heute (15. März) in die dritte Staffel geht, ist Stoff für Seriensuchties, Binger, Fußballfans, Comedyspezis, für alle Leute, die sich einfach mal wieder gut fühlen wollen. Und zwar grenzenlos gut – am besten für die Dauer des neuen Dutzends neuer Folgen am Stück.

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Schließlich könnte man „Ted Lasso“ in der nächsten Woche ja noch mal komplett gucken. Und in der übernächsten Woche noch mal. Und in der, die darauf folgt.

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Denn glücklicher als mit diesem Coach kann man durch Fußball/durch Fernsehen nicht werden. Selbst eine Niederlage des AFC Richmond fühlt sich gut an in dieser Serie, in der sich unser kugelrunder König nicht ums Geld dreht, sondern noch ein Herz aus Gold hat. Die Niederlagen – hier beginnt der Elfmeterraum der Spoiler – halten sich für den Verein, der am Ende der zweiten Staffel in die Premier League zurückkehrte, aber diesmal in Grenzen.

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Ein Amerikaner mit der Macht des Optimismus

Für Neueinsteiger eine kurze Einführung: Die von ihrem Milliardärsgatten Rupert (Anthony Head) verlassene Rebecca (Hannah Waddingham), Chefin des britischen Premier-League-Clubs AFC Richmond, heuert ein US-College-Football-Trainerduo aus Kansas an, damit diese vermeintlichen Nulpen, die noch nicht mal wissen, was Abseits ist, den Lieblingsbesitz des Ex schnurstracks in den Abgrund führen.

Der Superoptimist Ted Lasso (Jason Sudeikis) und sein stoischer Freund Coach Beard (Brendan Hunt) lassen sich aber nicht zu Werkzeugen des Untergangs machen. Teds Optimismus steckt jede Trantüte und jeden Miesepeter an. Und in Team und Crew von Richmond findet sich keine Figur, die nicht die Zuschauerherzen erobert hätte. Sogar und vor allem Waddingham (sie war die grausame Septa Unella in „Game of Thrones“), die als Rebecca ein Miststück mit einer feinen Seele ist und dafür zu Recht einen Emmy bekam. Elf Stück hat „Ted Lasso“ bislang insgesamt eingefangen.

Ted Lasso und die Verpflichtung zum Pokalgewinn

Es muss diesmal ganz groß gesiegt werden: Söhnchen Will hat Daddy Ted vor der Rückreise nach Kansas ein Richmond-Stadion aus Lego gebaut und ihm einen winzigen Pokal dazu geschenkt. Die Blogger freilich prophezeien Teds Team einen weiteren Abstieg, während Ruperts Neuerwerbung West Ham United nach Meinung der Kick-Auguren weit oben auf dem vierten Ligaplatz enden könnte. „Warum nehmen Sie an, dass Richmond auf der 20 landet“, wird der neue Coach Nathan Shelley (Nick Mohammed) während West Hams Eröffnungspressekonferenz gefragt: „Weil es keinen 21. Platz gibt“, antwortet der gehässig.

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Wie ein Superheld, der ein wenig mit den Pfunden zu kämpfen hat, sieht der einstige Sidekick Lassos im violettschwarzen Dress aus, dessen Minderwertigkeitsgefühl ihn in der Staffel davor zum Racheengel hatte werden lassen. Der neue Arbeitgeber stattet ihn mit einem Sportwagen aus, schiebt ihm eine aparte Hostess an die Seite, und doch fühlt Nate sich sichtlich fremd in so viel Coolness. Für Rebecca wird die Saison ob der Spitzen ihres Ex persönlich, ihre beste Freundin Keely (Juno Temple) versucht, den guten Lasso-Spirit in ihre frisch gegründete PR-Agentur einfließen zu lassen, und der britisch korrekte Richmond-Sportdirektor Higgins (Jeremy Swift) verliert immer mal wieder die steife Oberlippe und lässt durchblicken, dass er jenseits des Jobs auch ganz anders konnte und kann.

„Ted Lasso“-Figuren sind karikaturesk überzeichnet und schicksalsgeerdet

Das Geheimnis des Erfolgs ist das großartige Ensemble von „Ted Lasso“ und ein Figurenarsenal, das man sich komplett auch in einem Knet-Movie der „Wallace & Gromit“-Schmiede Aardman vorstellen könnte. Die Helden des Platzes – vom großmäuligen Selbstsucher Jamie Tartt (Phil Dunster) über den seinen Instinkten folgenden Sonnenschein Sam (Toheeb Jimoh) und den selbstverliebt-fröhlichen Dani Rojas (Cristo Fernández) bis hin zum komplett verstrahlten Iuventus-Superstar Zava (Maximilian Osinski) sind karikaturesk überzeichnet und doch zugleich ganz bezaubernd in der Wahrhaftigkeit ihres Klischees. Wenn der notorisch grimmige Co-Trainer Roy Kent (Brett Goldstein) vor dem selbstgefälligen Sportjournalisten Trent Crimm (James Lance) dessen vernichtende Kritik von seinem ersten Einsatz vorliest und ein heiseres „Ich war damals 17. Das hat mich ruiniert“ anfügt, schluckt man schwer.

Die Charaktere lassen Schicksal durchblicken. Es ist echtes Leben in ihnen.

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Manchmal fürchtet man, der Cast könne anfangen zu tanzen

„Ted Lasso″ fängt ein weiteres Mal alle Zuschauerinnen und Zuschauer ein, umarmt sie und unterhält sie auf allerhöchstem Niveau. Selbst die Begleitsongs sind trefflich – Bob Dylans Beinahe-Instrumental „Wigwam“ und Leonard Cohens „Everybody Knows“ erklingen – dazu Interessantes aus den Oeuvres von Fastball bis Adriano Celentano.

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Dass sich die musikalischen Macher mit kollektiven Running Gags begnügen, die an schrille amerikanische Comedyshows erinnern, sei Ihnen gedankt. Man rechnet nämlich durchaus manchmal damit, die Darsteller könnten dieses Schwarmverhalten als Übergang zu einer Tanzeinlage in der Umkleidekabine nutzen.

Ja, „Ted Lasso“, von dessen dritter Staffel vier Folgen zur Ansicht gewährt wurden, von denen aber drei immer noch einem Embargo unterliegen, swingt permanent wie ein wunderbares Broadwaymusical. Der Tanz bleibt jedoch zum Glück der herrliche sportliche von elf Leuten (22 unter Einbeziehung der jeweils gesichtslosen Gegner) auf dem Platz. Auf dem Rasen, der die Welt bedeutet.

„Ted Lasso“, Serie, dritte Staffel, zwölf Episoden, von Brendan Hunt, Joe Kelly, Jason Sudeikis und anderen, mit Jason Sudeikis, Brett Goldstein, Hannah Waddingham, Juno Temple, Brendan Hunt, Nick Mohammed, Phil Dunst (ab 15. März bei Apple TV+)

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