Schauspielerin Anna Maria Mühe: „Ich bin nicht der wahnsinnig wütende Mensch“

Anna Maria Mühe als Wissenschaftlerin Martha Marczynski im „Tatort: Unsichtbar“.

Anna Maria Mühe als Wissenschaftlerin Martha Marczynski im „Tatort: Unsichtbar“.

Anna Maria Mühe, 2004 haben Sie Ihr Fernsehdebüt im „Tatort“ gegeben, nun spielen Sie wieder eine bedeutende Rolle in der Reihe. Was bedeutet das für Sie?

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Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht mehr, dass ich meine erste TV-Rolle im „Tatort“ gespielt habe. Von daher bedeutet es mir nicht mehr oder weniger, als in einem anderen Film mitzumachen. Ich suche Engagements nicht nach dem Format aus, sondern nach der Rolle, den Kollegen und der Regie. Es ist dann vielleicht noch die Kirsche obendrauf, dass es der „Tatort“ ist.

Gucken Sie denn privat den „Tatort“?

Ja, jede Woche, noch klassisch im Fernsehen. Ich schaue generell gern klassisches Fernsehen. Ich bin eine der wenigen, die mittwochs gern den ARD-Filmmittwoch sieht, sonntags den „Tatort“ und montags den ZDF-Fernsehfilm. Natürlich nur, wenn ich Zeit habe. Das ist kein Pflichtprogramm, und ich sage dafür keine Verabredungen ab.

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Sie spielen im „Tatort“ eine Wissenschaftlerin in einem medizinischen Labor, die stark geprägt wird durch Erlebnisse aus ihrer Studentenzeit. Ihre Rolle ist eine sehr ambivalente. Was reizt Sie an solchen Figuren?

Ich finde es immer schön, Figuren zu spielen, bei denen man sich als Zuschauer fragen muss, ob man sie mag oder nicht. Ich mag es, wenn kein klares Ja oder Nein die Antwort ist, sondern man sich dabei erwischt, dass man vielleicht jemanden mögen könnte, der etwa der Täter ist. Das sind oft die Figuren, die mich als Zuschauerin am meisten interessieren.

Mögen Sie denn Ihre Figur im „Tatort“?

Ich muss die Figur ja spielen, ich möchte sie also zumindest in der Zeit, in der ich sie spiele, mögen und lieben und sie mit jeder Faser meines Körpers rechtfertigen können. Das kann ich nur, wenn ich sie auch vollkommen verstehe.

Wie gehen Sie an so eine ambivalente oder böse Figur heran, um sie zu mögen?

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Ich muss Punkte finden, an denen die Figur menschlich ist und an denen ich zum Beispiel sehe, dass eine Tat kein Akt der Rache ist, sondern sie etwas mit Verzweiflung zu tun hat und die Figur an einem Punkt steht, an dem sie meint, keinen anderen Weg gehen zu können.

Wie war da bei der Wissenschaftlerin Ihr Ansatz?

Ich konnte gut nachvollziehen, dass es eine Frau kaputtmachen und zerstören kann, dass sie in ihrer Jugend scheinbar nicht wirklich gesehen wurde.

Da geht es auch viel um Selbstzweifel und Unsicherheit. Ist das für Sie auch ein Thema?

Ich würde es nicht Selbstzweifel nennen, eher ein Hinterfragen. Das ist als Schauspielerin aber auch ein Motor und begleitet mich immer wieder, mal mehr, mal weniger, aber als stetiger Begleiter. Irgendwann muss man lernen, mit solchen Eigenschaften umzugehen, und versuchen, etwas Gutes darin zu sehen oder sie in etwas Gutes umzuwandeln.

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Nicht für Selbstzweifel, aber für Wut gibt es bei der Polizei im „Tatort“ einen Extraraum, in dem man diese herauslassen und Sachen zerstören kann. Hätten Sie so was auch gern?

Manchmal ja, ich finde so einen Wutraum eine sehr gute Sache. Es gibt sicherlich ziemlich viele Situationen, wo viele Menschen sich wohl gern mal in einen Wutraum einschließen lassen würden.

Was war die letzte Situation, in der Sie gern in einen Wutraum gegangen wären?

Das weiß ich gar nicht, dafür muss man schon sehr wütend sein. Ich bin per se nicht der wahnsinnig wütende Mensch. Da muss schon einiges passieren, damit ich sehr wütend bin.

Was machen Sie, wenn Sie so richtig wütend sind?

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Im besten Falle die Wut herauslassen und sie an die Person adressieren, um die es geht, und es nicht an der falschen Person herauslassen. Das ist nämlich sehr unfair und gilt es natürlich absolut zu vermeiden.

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