50 Jahre „Sendung mit der Maus“: eine Liebeserklärung
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Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Maus: Am 7. März 1971 erblickte „Die Sendung mit der Maus“ das Licht der Welt – damals noch als „Lach- und Sachgeschichten“.
© Quelle: WDR
Es sind immer die Streifen in der Zahnpasta. Wenn jemand über die „Sendung mit der Maus“ spricht, über die eigenen Kindheitserinnerungen und über den Wert der Maus für die geistige Entwicklung der eigenen Kinder oder einfach nur über Höhepunkte der Fernsehgeschichte, dann wird das Beispiel garantiert genannt: „Ich liebe Filme wie: Wie kommen die Streifen in die Zahnpasta?“ Oder: Wie kommen die Löcher in den Käse – auch so ein Standardbeispiel.
Dabei ist die „Sendung mit der Maus“ – die alle familiär-liebevoll nur „die Maus“ nennen – viel mehr als nur ein TV-Format, das erklärt, wie die Streifen in der Zahncreme dabei helfen, dass Löcher im Käse nicht irgendwann zu Löchern in den Zähnen führen. Die Maus ist Sonntagsritual, Spaßfaktor, Nostalgiefluchtpunkt, undogmatische Welterklärerin, ein erhellender orange-brauner Farbfleck. Und das seit 50 Jahren.
Die orangefarbene Maus stammt von Isolde Schmitt-Menzel
Am 7. März 1971 um 11 Uhr liefen die „Lach- und Sachgeschichten“ erstmals in der ARD. Die „Hörzu“ der damaligen Woche – Preis: 90 Pfennig, auf dem Cover der Tierfilmer Horst Stern – kündigte für dieses „Magazin für die Jüngsten“ ein „farbiges Schattenspiel“ mit den Worten an: „Im Wunderland der Phantasie entstand die Geschichte von Frederico Octopod. Sie erzählt, wie sich der Tintenfisch mit einem kleinen Jungen namens Antonio anfreundet.“ Es folgten sechs Folgen in acht Tagen.
Als wir angefangen haben, hat niemand daran zu denken gewagt, dass es die „Sendung mit der Maus“ 50 Jahre lang geben wird.
Armin Maiwald, „Maus“-Pionier
In einer dieser Folgen, am 10. März, wird die Bildergeschichte „Die Geschichte von der Maus im Laden“ von Ursula Wölfel (illustriert von Isolde Schmitt-Menzel) ausgestrahlt. Diese Maus – schon damals orange-braun gezeichnet – wird zum titelgebenden Tier. Allerdings hätte auch alles ganz anders kommen können.
Denn es gab einen Konkurrenten aus einer anderen Bildergeschichte, ein Nilpferd. „In der Redaktion war damals die Diskussion: Sollen wir das Nilpferd nehmen? Oder sollen wir die Maus nehmen?“, erzählte „Maus“-Miterfinder Armin Maiwald kürzlich. Dann habe man sich für die Maus entschieden. „Sonst würde die Sendung heute vielleicht ‚Die Sendung mit dem Nilpferd‘ heißen.“
Lach- und Sachgeschichten. Heute: 50 Jahre „Sendung mit der Maus“
Doch so heißt sie nicht. Und deshalb feiert die Maus am ersten Märzsonntag dieses Jahres ihren 50. Geburtstag. Nicht das Nilpferd. Darauf einen Geburtstagskäse!
Aber fangen wir vorne an: Wäre dieser Text eine Folge der „Sendung mit der Maus“, er würde wahrscheinlich so beginnen: „Lach- und Sachgeschichten. Heute: Mit dem 50. Geburtstag der Maus. Mit Armin, der sich an seine ersten Filme erinnert. Einem Schriftsteller, der über einen Erinnerungskuchen schreibt. Mit Ralph, der verrät, warum Erwachsene so ungern zugeben, dass sie etwas nicht wissen. Und natürlich mit der Maus und dem Elefanten.“
Und dann würde etwas folgen, was wohl einmalig in der deutschen Fernsehlandschaft ist: Der gesamte Vorspann mit den exakt gleichen Bildern würde noch einmal laufen, aber derselbe Text erklänge in einer anderen Sprache: „Roliga och sakliga historier. Idag: Med musens 50-årsdag. Med Armin som kommer ihåg sina första filmer. En författare som skriver om en minneskaka. Med Ralph som avslöjar varför vuxna så ogärna medger att det finns något de inte vet. Och naturligtvis med musen och elefanten.“ Und nach ein, zwei Sekunden der Stille, in denen man entweder leise im Kopf oder laut mit der Familie raten kann, um welche fremde Sprache es sich handelt, würde die Auflösung kommen: „Das war Schwedisch.“
Deutsch lernen mit der Maus
Seit 1981 macht die Maus das schon. Es sollten möglichst alle Kinder für die Sendung begeistert werden, auch die Söhne und Töchter von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern. Heute wechseln sich viele Sprachen ab: Italienisch, Portugiesisch, Türkisch, Arabisch oder Rumänisch. Schwedisch, Kurdisch, Englisch, Französisch. Sogar Klingonisch war schon dabei. Da schlug das Herz der mitschauenden Trekkies höher.
Meinen Eltern war es von Anfang an wichtig, Deutsch zu lernen. Und dann sind sie schnell bei der Maus gelandet.
Siham El-Maimouni, „Maus“-Moderatorin
Wie wichtig die integrative Funktion der Maus ist, hat die heutige Moderatorin Siham El-Maimouni in ihrer eigenen Familie erlebt. „Die Maus ist bei uns Familienmitglied, seit meine Eltern aus Marokko nach Deutschland gekommen sind“, sagt die 35-Jährige, die fast am selben Tag wie die Maus Geburtstag feiert. „Meinen Eltern war es von Anfang an wichtig, Deutsch zu lernen. Und dann sind sie schnell bei der Maus gelandet.“ Die Begeisterung für die Sendung ging letztlich bei Familie El-Maimouni so weit, dass „mein Papa dann auch geweint hat“, als Siham als „Maus“-Moderatorin anfing.
Warme Kindheitserinnerungen für Erwachsene
Wäre dieser Text wirklich eine „Maus“-Sendung, würde jetzt eine erste Sachgeschichte kommen, ein Film über „den Armin“. Armin Maiwald ist seit 50 Jahren Kopf und Herz der Sendung. Seine ersten drei Sachgeschichten, die er bereits vor 1971 drehte, gelten als Ursprung der Sendung. Davor aber hatten Menschen wie Maiwald, Siegfried Mohrhof, Monika Paetow und Gert K. Müntefering schon sehr lange um eine neue Kindersendung gerungen. „Wir haben in langen Diskussionen, die sich bestimmt über drei Jahre hingezogen haben, erarbeitet, wie eine solche Sendung aussehen könnte“, sagt Maiwald. „Dann sind die ersten drei Filme entstanden, die ich gedreht habe: die Filme über Brötchen, Milch und das Ei. Also über Lebensmittel, die jedes Kind schon mal gesehen hat, auch Kinder aus ärmeren Verhältnissen.“ Man habe zeigen wollen, dass die Brötchen nicht auf dem Tisch wachsen, dass die Milch nicht im Kühlschrank fließt und die Eier nicht aus dem Supermarkt kommen. „Wir wollten den Kindern nahebringen, dass diese Lebensmittel schon einen langen Weg zurückgelegt haben, wenn sie auf dem Frühstückstisch landen.“
Wenn die Stimme von Armin Maiwald am Telefon erklingt, fühlt man sich sofort in die Kindheit zurückversetzt. In Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ heißt es über die ungewöhnliche Erinnerungswirkung der Madeleine-Küchlein für den Protagonisten des Romans: „In der Sekunde nun, als dieser mit dem Kuchengeschmack gemischte Schluck Tee meinen Gaumen berührte, zuckte ich zusammen und war wie gebannt durch etwas Ungewöhnliches, das sich in mir vollzog. Ein unerhörtes Glücksgefühl, das ganz für sich allein bestand und dessen Grund mir unbekannt blieb, hatte mich durchströmt.“ So fühlt es sich an, wenn Armins Stimme durchs Ohr ins Bewusstsein brummt. Man legt sich hinein, alles ist gut, sonores Glück. Maiwalds Timbre ist die Madeleine der heute 30- bis 60-Jährigen.
Anfangs stand die Sendung sehr in der Kritik
Aber aller Anfang war schwer: Zu Beginn war die „Sendung mit der Maus“ alles andere als beliebt und unumstritten. „Der Anfang war wirklich schwierig. Die ersten Filme, die liefen, waren den Leuten, die uns heute so furchtbar loben, also den Pädagogen und den Lehrern, viel zu schnell“, erzählt Maiwald, der im vergangenen Jahr seinen 80. Geburtstag feierte. Aber in der Redaktion sei niemals ein Thema gewesen, ob die Filme adäquat für Kinder seien. „Wir haben gesagt, wir machen das nicht nach pädagogischen Gesichtspunkten, auch nicht nach wissenschaftlichen oder künstlerischen.“ Man habe auch niemals Ersatz für die Schule sein wollen. „Wir haben uns als Reporter verstanden, die nach draußen gehen und im wortwörtlichen Sinne des Reportierens eine Geschichte mit zurückbringen. Und wir haben unsere Zuschauer eingeladen, uns auf dieser Reise zu begleiten.“ Das tue man bis heute. „Aber als wir angefangen haben, hat niemand daran zu denken gewagt, dass es die ‚Sendung mit der Maus‘ 50 Jahre lang geben wird.“
Es gibt keine Tabus – auch der Tod ist Thema
In den 50 Jahren sind Sachgeschichten entstanden, die Fernsehgeschichte geschrieben haben. Da ist die Geschichte vom großen Maus-Fan Katharina, die unter einer seltenen Muskelkrankheit litt und am Tag des 25. Maus-Geburtstags mit ihren sieben Jahren plötzlich tot in ihrem Bett lag. Nachdem ihre Großmutter einen Brief an die „Maus“-Redaktion geschrieben hatte, erzählte Armin Maiwald mithilfe der Eltern, der Großmutter, Ärzten und Freunden eine ganze Folge lang das kurze Leben dieses Mädchens. Das Thema Tod wird nicht ausgesperrt aus dieser Sendung. Genauso wenig wie der Krieg: Berührend war ebenfalls die Nachkriegsmaus von Maiwald, in der er vom Leben nach 1945 erzählte. Und im Weltall war die Maus auch schon dreimal, unter anderem mit Alexander Gerst.
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Großer Fan der Maus: der deutsche Astronaut Alexander Gerst, hier 2018 auf der ISS.
© Quelle: ESA/dpa
Armin Maiwald hat auch nach 50 Jahren noch Träume. So will er gern einen Film über Angela Merkel drehen – auch wenn sie ab Herbst voraussichtlich keine Kanzlerin mehr sein wird. „Es würde mich schon interessieren, was ist das für eine Frau? Woher nimmt sie diese ganze Energie, die man als Bundeskanzlerin braucht? Wann schläft diese Frau eigentlich?“ Die Redaktion habe schon einmal einen Versuch unternommen. „Aber solange sie Kanzlerin ist, ist das völlig aussichtslos.“
Wäre dieser Text immer noch eine Folge der beliebtesten Kindersendung des Landes, kämen jetzt die Maus und der Elefant. Sie würden ein kleines Abenteuer erleben oder ein Problem lösen. Der Elefant ist seit 1975 dabei – und blau ist er, weil Blau und Orange in Goethes alter Farbenlehre Komplementärfarben sind.
Mischung aus Wissenschaft und Fantasie
Diese kleinen Zeichentrickfilme, in denen seit 1987 auch noch eine gelbe Ente herumflattert, bilden das Gegengewicht zu den Sachgeschichten. In den Erklärfilmen wird den Dingen ganz genau auf den Grund gegangen. Es wird gefragt und gefragt und gefragt, es wird „recherchiert, bis der Arzt kommt“, wie Maiwald sagt, um genau zu verstehen, warum der Himmel blau, die Banane krumm und Wasser durchsichtig ist. Der Soziologe Max Weber hat die Tatsache, dass es in der Moderne keine Geheimnisse, keine vermeintlichen Wunder mehr gibt, sondern alles rational und intellektuell erklärbar ist, die „Entzauberung der Welt“ genannt. Die Sachgeschichten sind für Kinder das Eintrittsportal in das rational-wissenschaftliche Weltverständnis.
Die Lachgeschichten sind das genaue Gegenteil: In ihnen reißt sich die Maus schon mal den Schwanz aus und schließt damit eine Tür auf. Oder der Rüssel des Elefanten wird lang und länger, bis er als Dusche fungiert. Und überhaupt: Wo gibt’s denn das, dass eine Maus größer ist als ein Elefant?
Zeit für eine zweite Sachgeschichte: dieses Mal mit Ralph. Ralph Caspers stieß 1999 zum Moderatorenteam der Maus hinzu. Der Mann mit der markanten Brille ist jünger als die Maus und mit ihr aufgewachsen. Caspers‘ Stimme hat sich noch nicht so ins kollektive Gedächtnis verankert wie der sonore Bass seines Kollegen Armin Maiwald. Beim Telefongespräch bleibt der Madeleine-Effekt aus. Aber Caspers erklärt so nett und geduldig wie im Fernsehen. Zum Beispiel, was das Wichtigste ist, wenn man Kindern die Welt näherbringen will: „Erstens muss man ehrlich sein. Zweitens müssen Sie das Thema einfach verpacken und in einfachen Sätzen erklären, damit die Kinder alles gut nachvollziehen können. Und ich finde es wichtig, dass man nicht irgendwelche Metaebenen aufmacht, sondern genau das erklärt, was im Bild passiert – und nicht mehr.“
Ralph Caspers weiß, wie man Kindern Sachen erklärt
Aber warum ist das so wichtig? „Wenn man sich mit Kindern unterhält, merkt man, die stellen immer ganz konkrete Fragen. Sie wollen genau diese Frage beantwortet haben. Mehr wollen sie in dem Moment gar nicht wissen“, sagt Caspers, der auch Sendungen wie „Wissen macht Ah!“ moderiert. Es funktioniere eigentlich am besten, „wenn man die Kinder nicht mit seinem Wissen überfrachtet, sondern einfach bei der jeweiligen Frage bleibt und die beantwortet“.
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Jenseits der Maus: Ralph Caspers moderiert auch gemeinsam mit Clarissa Corrêa da Silva die WDR-Sendung „Wissen macht Ah!“.
© Quelle: Handout
Es beschleicht einen das Gefühl, dass viele Wissensvermittler genau das oft nicht machen. Häufig wird man von Wissen überflutet, oft genug aber auch mit überspieltem Nichtwissen genervt. Dabei sind doch so viele der heutigen Erwachsenen mit der Maus groß geworden. Sie haben Sonntag für Sonntag für Sonntag beobachtet, wie Armin Maiwald, Christoph Biemann (immer im grünen Pulli), Ralph Caspers, Clarissa Corrêa da Silva, Siham El-Maimouni und Jana Forkel und all die anderen gerade nicht vorgeben, die Antwort auf die eingesandten Fragen der Kinder schon zu kennen.
Man lernt, durch Nachfragen die Dinge zu verstehen
Sondern auch die Moderatorinnen und Moderatoren sind Nichtwissende, die sich schlaumachen müssen, die durch Fragen ans Ziel kommen und die Dinge erforschen. In diesem Vorgehen kommen zwei Klassiker der deutschen Film- und Fernsehgeschichte zusammen. Zum einen die legendären Sätze von Professor Bömmel aus der „Feuerzangenbowle“: „Also, wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns janz dumm ...“ Und zum anderen der legendäre Titelsong der „Sesamstraße“ – der anderen Kindersendung, die 1971 startete. Dort heißt es: „Der, die, das. Wer, wie, was. Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm.“
Nichtwissen akzeptieren
Erst dumm stellen (beziehungsweise das Nichtwissen akzeptieren) und dann durch ständiges und genaues Fragen und Nachfragen Zusammenhänge, Funktionsweisen oder Handlungsmotivationen verstehen – das fasst kurz und prägnant das erfolgreiche Prinzip der „Sendung mit der Maus“ zusammen.
Doch obwohl viele Kinder genau damit aufwachsen und aufgewachsen sind, fällt es Erwachsenen immer noch verdammt schwer zuzugeben, wenn sie etwas nicht wissen. Warum? Noch einmal Auftritt Ralph Caspers: „Ich glaube, es ist hauptsächlich die Angst davor, für dumm gehalten zu werden, wenn man eine Antwort nicht weiß. Was natürlich total bescheuert ist.“ Aber wir würden in der Schule, so Caspers weiter, genau darauf getrimmt. „In der Schule wird es ja mit schlechten Noten bestraft, wenn man etwas nicht weiß oder wenn man etwas falsch gemacht hat. Das ist so in einem verankert, dass man auf keinen Fall etwas Falsches sagen will.“ Und dann sagt er einen Satz, der den Bogen von der Geschichte der Maus zur Geschichte der gesamten Menschheit schlägt. „Dabei macht es uns Menschen doch aus, dass wir uns auf Antwortsuche begeben und versuchen, uns alles Mögliche zu erklären.“
Käpt’n Blaubär, Der kleine Maulwurf, Shaun, das Schaf
Wenn dieser Text noch immer eine „Maus“-Folge wäre, käme jetzt zum Schluss noch eine lustige Geschichte. Mit Shaun, dem Schaf, beispielsweise, diesem liebenswerten Knetfigurentierchen aus den Händen der Stop-Motion-Könige von Aardman Animations („Wallace & Gromit“). Oder auch mit Käpt’n Blaubär, dem alten Lügenbold, der seinen Neffen regelmäßig einen – nun ja – Bären aufbindet. Aber manchmal sind seine Geschichten auch wahr, obwohl sie so absurd klingen. Und dann gibt es ihn halt doch noch, den geheimnisvollen Zauber der Welt. Wenigstens dort.
Die „Sendung mit der Maus“ war schließlich, wenn man es so sagen will, Karrieresprungbrett für so manche Kinderfigur. Janoschs animierte Bildergeschichte „Oh, wie schön ist Panama“ wurde 1979 durch die „Maus“ berühmt. „Der kleine Maulwurf“ des Prager Zeichners Zdenek Miler gehört zum festen Inventar der Maus, so wie Willi Wiberg, die Kinder aus der Ringelgasse 19 und Rico und Oskar auch.
Die Maus wirft einen Blick in die Zukunft
Wenn die Maus am 7. März um 9 Uhr ihren 50. Geburtstag feiert, dann schaut sie nicht zurück. Geplant ist eine Zukunftsmaus mit verschiedenen futuristischen Fragen: Wie werden wir in Zukunft wohnen? Wie werden wir uns kleiden? Was werden wir essen und trinken?
Und was werden wir in 50 Jahren schauen? Immer noch die „Sendung mit der Maus“ hoffentlich. Die Fragen werden den Kindern bis dahin nicht ausgehen. Denn mit dem kleinen Wörtchen „Warum?“ lassen sich ganze Welten erschließen. Sowie zauberhaftes Fernsehen machen. Und jetzt für heute: Aus die Maus.
So feiert die Maus ihren Geburtstag
Die „Sendung mit der Maus“ begeht ihren 50. Geburtstag mit einem Blick in die Zukunft. Am 7. März – genau 50 Jahre nach den ersten „Lach- und Sachgeschichten“ im Fernsehen – zeigen das Erste (ab 9 Uhr) und der Kika (ab 11.30 Uhr) die einstündige „Geburtstagssendung mit der Maus“ unter dem Motto „Hallo Zukunft“. Das „Maus“-Team will herausfinden, was es in den kommenden 50 Jahren mutmaßlich zu erleben gibt. Ideen zur Welt von morgen hatten Kinder eingeschickt. Es ist die 2309. Sendung der „Maus“.
Zudem sind im Ersten ab 6.20 Uhr Sachgeschichten aus 50 Jahren zu sehen. Am Abend zuvor, am 6. März, zeigt das Erste „Frag doch mal die Maus – Die große Geburtstagsshow“ mit Moderator Eckart von Hirschhausen und den schönsten Erinnerungen aus fünf „Maus“-Jahrzehnten. Gratulanten sind unter anderem Barbara Schöneberger und Günther Jauch. In der Sendung wird Sänger Mark Forster den neuen „Maus“-Song präsentieren. Er hat das Lied dem orange-braunen Nagetier auf den Leib geschrieben. Es heißt „Ich frag die Maus“.
Inwieweit das Geburtstagsjahr mit weiteren Aktionen gefeiert werden kann, bleibt wegen der Corona-Pandemie im Ungewissen. Auch für die „Maus“-Macher bedeuten Lockdown und Kontaktbeschränkungen erhebliche Einschränkungen in ihrer Arbeit. Filme können zurzeit nur selten gedreht werden. Allenfalls Erklärvideos, die mit wenig Aufwand im Studio zu produzieren sind, sind problemlos möglich. Besuche bei Unternehmen aber nicht. Gefährdet sei die „Sendung mit der Maus“ dadurch allerdings nicht, beruhigt Armin Maiwald. „Wir haben genügend Beiträge auf Lager.“ Darüber werden sich nicht nur Kinder freuen. Denn der Altersdurchschnitt der „Maus“-Zuschauer liegt bei Mitte 40, sagt Jörg Schönenborn. Schließlich schauen Kinder und Erwachsene gemeinsam. Der WDR-Fernsehdirektor freut sich zudem über die Zuschauerzahlen, die jeden Sonntag bei zwei Millionen liegen.
Doch die Maus ist nicht nur im linearen Fernsehen, sondern auch in der ARD-Mediathek und in der Maus-App zu sehen. Zudem ist sie – ganz am Puls der Zeit – bei Twitter, Facebook und Instagram.