„Rosins Restaurants“ bei Kabel 1

Absturz geht Frank Rosin ans Herz: Schwimmbadkoch bewirtete einst den Bundeskanzler

Eigentlich ist Antonio stolzer Lombarde. Doch wenn man ihn in seinem heruntergewirtschafteten Lokal „Rosmarino" im Hallenbad von Königstein erlebt, kommen rasch Zweifel auf.

Eigentlich ist Antonio stolzer Lombarde. Doch wenn man ihn in seinem heruntergewirtschafteten Lokal „Rosmarino" im Hallenbad von Königstein erlebt, kommen rasch Zweifel auf.

Wofür geht man eigentlich ins Schwimmbad? Na klar, um mehr oder weniger sportlich ambitioniert im beheizten Becken ein paar Bahnen zu ziehen! Aber zum Essen? Eher nicht. Höchstens, dass man in der Badehose nach dem Training schnell noch ein paar Gabeln Pommes vom Pappteller schaufelt.

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Das gastronomische Konzept von Antonio Cicchino, eines Vollblutitalieners aus der Lombardei, den es vor 30 Jahren in den Taunus verschlagen hat, sieht anders aus: Im „Rosmarino“, einem in der hintersten Schwimm­badecke versteckten Restaurant, bekommt man – neben den unvermeidlichen Imbissgerichten – auch edle, vom Maestro selbst handgefertigte Pasta. Dumm nur, dass das kaum jemand weiß. Und wenn Gäste kommen, bietet ihnen Antonio komplettes Chaos. Mamma mia!

Einst kochte Antonio für Helmut Kohl

Kaum zu glauben, dass der heute 65‑Jährige, der mit verstrubbelten Haaren, einem undefinierbar gewachsenen Fünftagebart und speckigem T‑Shirt einen wenig respektablen Eindruck macht, einmal ein richtig guter Unternehmer war. Vor grauer Urzeit betrieb Antonio in Wiesbaden gleich drei italienische Restaurants – mit illustren Stammgästen. Darunter befand sich einst sogar der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl. Und der verstand bekanntlich was vom Genuss.

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Es stimmt ja auch: Pasta kann Antonio prima! Doch vom Glanz früherer Tage ist im tristen Schwimmbad von Königstein nichts geblieben. Stattdessen arbeitet sich der 65‑Jährige auf. Geld verdient er so gut wie keines. Und Antonios Gesundheit ist bereits angegriffen. Seine Ehefrau Christine, die heimlich Frank Rosin gerufen hat, und die 20‑jährige Tochter Lea machen sie große Sorgen. Auch Frank Rosin merkt in der neuen Folge von „Rosins Restaurants“ rasch: „Antonio tut mir leid.“

Horrorauftrag für Restaurantausstatter Flo

Das Problem liegt nah am Mann: Antonio ist ein Charmeur, ein schlagfertiger Sprücheklopfer. Und auch wenn er nie Koch gelernt hat, versteht er etwas vom Nudelhandwerk. Was sich dagegen fatal auswirkt: Er ist nur ein durch und durch mieser Gastronom. Und hoffnungslos überfordert.

Kein Wunder, wenn man ganz allein in der Küche steht, gleichzeitig eigentlich vorn die Gäste begrüßen, Bestellungen aufnehmen und Getränke servieren müsste. Antonio – so viel ist klar – bekommt das ohne Assistenten nicht auf die Kette. Doch die kann er aktuell nicht mehr bezahlen.

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Hinzu kommt: Das „Rosmarino“ ist – vorsichtig gesprochen – kein einladender Ort. „Echt kahle Bude“, motzt auch Rosin. „Schön ist was anderes.“ Ein Horrorauftrag für Flo, den Restaurantausstatter aus Österreich. „Ich weiß nicht, wie man sich hier wohlfühlen kann“, sagt auch er beim ersten Rundgang durchs „Rosmarino“. Doch Flo wäre nicht Flo, wenn er sich nicht zu helfen wüsste. Mit Farbe und frischen Vorhängen bewirkt er ein kleines Wunder.

Frank Rosin springt beim Katastrophen-Testessen über seinen Schatten

In der Küche brodeln dagegen die Emotionen über: Beim spontan angesetzten Testessen mit 20 Interessenten läuft so ziemlich alles schief, was anbrennen kann. Antonio flucht, schwitzt, rotiert, kommt aber nicht zu Potte. Frank Rosin bricht schier das Herz. Und so springt der Mann mit dem trotz äußerlicher Schroffheit warm­herzigen Ruhrpottnaturell über seinen Schatten und hilft – große Ausnahme! – beim Testkochen selbst mit. Viel zu retten ist aber nicht: Die Gäste wirken enttäuscht. Kaum vorstellbar, dass sie gerne wiederkommen möchten.

Allerdings: Die hausgemachte Pasta von Antonio wäre eigentlich eine gute Grundlage, Stammkundschaft dauerhaft zu ködern. Wichtig ist aber nicht nur, dass die selbst gemachten Ravioli und Tagliatelle gut schmecken. Sie müssen eben auch ohne Pannen ordnungsgemäß ihren Weg zum Kunden finden. Und dringend geraten wäre, dass Antonio sie nicht noch kurz vor dem Servieren doch noch selbst zerkocht – oder die Bestellungen verwechselt.

Die Lösung: „Man muss ihn einfach nur entchaotisieren“

„Wir müssen ganz viel üben“, jammert Rosin. Antonio braucht mehr als nur einen kleinen Tritt in den Allerwertesten. „Das hat damit zu tun, dass du als Gastronom ein kleiner Schlamper bist.“ Diplomatisch ausgedrückt. Es gibt aber Ansatzpunkte: „Wir können ihm helfen. Denn: Er kann ja was“, meint Frank Rosin. „Man muss ihn einfach nur entchaotisieren.“

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Zurück zum authentischen Kochen! Bella Italia für den Taunus. Pasta ist Antonios Leidenschaft. Darauf soll die Idee für ein neues „Rosmarino“ aufbauen. „Bei Antonio gibt es die beste Pasta der Stadt“, lautet die Vision. Und für die muss gearbeitet werden. Daher geht es zunächst ab ins angemietete Kochstudio, um dem Wirt, der eigentlich gar kein gelernter Koch ist, ein paar frische Rezepte draufzupacken.

„Er darf nicht aussehen wie ein Wurzelsepp“

Zusätzlich bewährt sich Frank Rosin mal wieder als Therapeut – in der Arbeit mit Antonios Familie. Für seine Reformpläne erhält er viel Rückendeckung von Gattin Christine und der 20‑jährigen Tochter Lea, die ebenfalls sieht, dass Papa sich ändern muss. Und sogar in ästhetischen Fragen ist sich die Familie mit Rosin einig. Antonio muss dringend zum Friseur: „Er darf nicht aussehen wie ein Wurzelsepp“, witzelt Rosin.

Die Radikalkur zeigt Wirkung. „Er hat etwas in mir geweckt“, sagt Antonio über den Gastrocoach Rosin. Besonders gut gefallen ihm nicht nur die neuen Gerichte für eine künftig aufgepeppte, reduzierte Pasta-Speisekarte. Auch das Lokal sieht jetzt viel gemütlicher aus. „Was für eine Veränderung“, freut sich Signore „Rosmarino“.

Was noch fehlt: ein Marketingcoup! Immerhin soll man in Königstein endlich wissen, was sich hinter dem trutzig wirkenden Beton der Schwimmbadmauern alles getan hat. Frank Rosin mietet dafür für einen Tag einen Foodtruck und fährt mit dem charmanten Italiener mitten ins Zentrum der Stadt. Werbung mit „Anfass“-Faktor: Antonio kocht vor Ort handgeschöpfte Ravioli – er verwöhnt Gäste und plaudert mit ihnen. Die Resonanz: Begeisterung!

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„Ihr werdet hier Erfolg haben“

Auch Frank Rosin wirkt sehr zufrieden – vor allem, weil er selbst ein großer Fan der Antonio-Pasta ist. „Da geht meine kulinarische Seele tanzen.“ Ähnlich sehen das auch die Testesser beim großen Finale. Antonio ist diesmal deutlich besser vorbereitet. Und er lässt sich tatsächlich helfen. Bis er wieder Personal einstellen kann, schmeißen seine Gattin Christine und Tochter Lea den Service – mit Bravour.

So kann das „Rosmarino“ glänzen. Der Aufwand hat sich gelohnt: Die Gäste genießen – und vergeben vier­einhalb von fünf möglichen Sternen! Einer deutlich weniger chaotischen, einer vielversprechenden Zukunft steht jetzt nichts mehr im Wege. „Ihr werdet hier Erfolg haben“, sagt Rosin. Das hört man gern.

RND/Teleschau

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