Die zehnte und letzte „Pastewka“-Staffel: Ein würdiges Ende
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/MULET3QG3VBNTADDOMXX4KVGYY.jpg)
Das Chaos-Trio aus „Pastewka“: Hagen, Volker und Bastian.
© Quelle: Brainpool/Frank Dicks
Berlin. Wie beendet man eine Serie, die seit 15 Jahren über die Bildschirme flimmert? Eine Serie, die 15 Jahre Humorgeschichte mitgeschrieben hat? Eine Serie, die eingefleischten Fans so sehr ans Herz gewachsen ist? Keine leichte Aufgabe – das weiß auch Bastian Pastewka. Doch er hat ein paar Vorbilder.
„Six Feet Under“ zum Beispiel. Ein Serienfinale, dass ihn besonders begeistert habe. Und ohnehin eine Serie, „die man im Museum der besten TV-Produktionen aller Zeiten ausstellen sollte“, so der Schauspieler im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) bei der Premiere seines eigenen Serienfinales in Berlin. Und: „Deep Space Nine“. „Da trennen sich alle Hauptcharaktere unwiderruflich. Und der Captain verliert seinen Sohn und schwebt in so einem Zwischenuniversum für immer im All.“ Das habe ihn damals, mit 27 Jahren, ganz schön geschockt.
Pastewka weiß also, wie man Fans am Ende einer langjährigen Serie enttäuschen – oder eben begeistern kann. Und so viel sei schon mal verraten: In der zehnten und letzten Staffel „Pastewka“ schwebt am Ende niemand durchs All.
„Pastewka“: Viele kleine Anspielungen
Stattdessen schweben die Darsteller und Autoren auf der Höhe ihres Schaffens. Denn die allerletzte Staffel „Pastewka“ ist nicht nur die allerbeste – sondern auch Fanservice allerhöchster Güte. In zehn Folgen wird noch mal auf das ganze große Chaos der vergangenen neun Staffeln Bezug genommen. Teilweise mit gewitzten kleinen Anspielungen, die niemand versteht – außer eben dem echten, langjährigen „Pastewka“-Fan.
Die Handlung: Bastian kommt nach einem Jahr aus Afrika zurück. Sein Auto steht noch am Flughafen – und der Ticketautomat zeigt 6000 Euro an. Der rote Saab ist allerdings das Einzige, was sich in den vergangenen 365 Tagen nicht verändert hat: Bruder Hagen und Freundin Svenja leben inzwischen getrennt, Vater Volker ist pleite, Nichte Kim will heiraten – und Ex-Freundin Anne will plötzlich ein Kind.
In den folgenden zehn Episoden beginnt ein großes Wiedersehen mit allen beliebten Figuren der vergangenen 15 Jahre: Papa Volker baut noch mal fachmännisch diverse Wohnungen um, Annes Ex-Freund Jo singt nervige Lieder – ebenso wie Annes Eltern Karin und Klaus, die noch mal ihre legendäre „Annemarie“-Operette zum Besten geben und natürlich Kutteln servieren.
Bastian selbst schmuggelt (wie in alten Zeiten) einen Fernseher ins Haus, Michael Kessler mimt noch mal den großen Hochkultur-Schauspieler. Und in der allerletzten Folge öffnen und schließen sich noch mal diverse Türen im Treppenhaus eines Schloss-Hotels. Auch das ist eine wunderbare Anspielung auf die früheren Folgen von „Pastewka“, die mit Bastian, Anne, Hagen, Kim und „der ollen Bruck“ zum Großteil im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses spielten.
Letzte „Pastewka“-Staffel: Nur das Beste für den Fan
Die Darsteller von „Pastewka“ wussten natürlich, dass der Fan bei diesen letzten Episoden ganz genau hingucken wird - und auch nicht enttäuscht werden will. Darum sei es am Set auch äußerst fokussiert zugegangen, erzählt Schauspielerin Sonsee Neu dem RND – sie spielt seit 15 Jahren Bastians Freundin Anne.
Besonders eine Badezimmerszene in der finalen Episode habe den Darstellern alles abverlangt: „Es war superheiß. Und wir haben wirklich 14, 15 Takes gebraucht, weil wir es einfach nicht geschafft haben und jedes Mal wieder ausgestiegen sind“, so Neu.
Am Ende scheint es aber dennoch geklappt zu haben: Die Badezimmerszene gehört mit zu den lustigsten der finalen Staffel, wie auch die gesamte finale Episode. Für den langjährigen Fan wird ein würdiges Ende zelebriert, mit jeder Menge Fremdscham, viel Liebe zum Detail – und natürlich dem roten Saab, der ein ebenso würdiges Finale geschenkt bekommt.
Kommen Anne und Bastian wieder zusammen?
Und auch ein ganz entscheidender Handlungsstrang wird mit Staffel zehn der Serie zu Ende erzählt: die Beziehung der beiden Hauptfiguren Bastian und Anne. Die hatten sich nämlich zu Beginn der achten Staffel getrennt und damit zum Teil empörte Fan-Reaktionen ausgelöst.
„Das habe ich durchaus wahrgenommen“, erzählt Sonsee Neu. „Viele Fans fanden die Trennung der Hauptfiguren gar nicht gut. Auch das, was Bastian in Staffel acht so durchmachen musste. Ich hingegen fand es großartig, dass die Serie so eine Wendung genommen hat und auch mal eine Krisensituation gezeigt hat.“ Die Serie spiele nun mal ganz nah am Menschen. „Und dass wir dann auch mal in einer Midlife-Krise landen, ist völlig richtig und natürlich.“
Auch Bastian Pastewka hält den Handlungsstrang bis heute für einen wichtigen Schritt: „Wir mussten einfach mehr Dynamik in die Beziehung von Anne und Bastian bringen, denn die ist nun mal die Basis von ‚Pastewka‘. Ich kann absolut verstehen, wenn der ein oder andere Fan sagt: Ich wollte eigentlich, dass alles so bleibt. Aber, genau wie im Leben: So einfach ist es nicht. Es gibt keine Garantie auf Beständigkeit.“
Den Zuschauer „behutsam loslassen“
Wie die Geschichte von Anne und Bastian nun ausgeht? Das wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur so viel: Auch in der Schlussszene wird noch mal auf eine Begebenheit der vergangenen zehn Staffeln Bezug genommen. Bastian Pastewka selbst glaubt: „Das ist ein eleganter und passender Ausstieg.“ Und er könnte damit recht haben.
Sonsee Neu ist bei der Wahl ihrer schönsten Serienenden übrigens ganz der Meinung ihres Chefs. Auch sie liebt das Ende von „Six Feet Under“. „Die Serie war einfach sehr schön zu Ende erzählt“, sagt sie. „Und das hoffe ich natürlich auch bei ‚Pastewka‘. Dass man als Fan behutsam losgelassen wird.“
Ob das geklappt hat, kann ab diesem Freitag überprüft werden. Die zehnte Staffel von „Pastewka“ ist mit zehn Folgen und einer Bonus-Doku bei Amazon Prime Video zu sehen.