„Orange is the New Black“ – So traurigschön ist die letzte Staffel im Frauenknast

Sie sitzen seit der ersten Staffel von „Orange Is the New Black“ im Gefängnis Litchfield: Lorna Morello (Yael Stone), Galina „Red“ Reznikov (Kate Mulgrew), Nicole „Nicky“ Nichols (Natasha Lyonne), Marisol „Flaca“ Gonzalez (Jackie Cruz) und Gloria Mendoza (Selenis Leyva) (v. l.)

Sie sitzen seit der ersten Staffel von „Orange Is the New Black“ im Gefängnis Litchfield: Lorna Morello (Yael Stone), Galina „Red“ Reznikov (Kate Mulgrew), Nicole „Nicky“ Nichols (Natasha Lyonne), Marisol „Flaca“ Gonzalez (Jackie Cruz) und Gloria Mendoza (Selenis Leyva) (v. l.)

Litchfield. Die erst orange- und später beigefarbenen unförmigen Klamotten, die metallenen Stockbetten und die an Mensaessen erinnernden Tablette mit undefinierbarem Brei darauf: All das haben wir durch Piper Chapman (Taylor Schilling) kennengelernt. Mit der immer etwas verletzlich dreinblickenden Blondine sind wir in der ersten Staffel der Netflix-Serie „Orange Is the New Black“ ins Gefängnis gegangen. Es macht nur Sinn, dass wir mit ihr die Haftanstalt Litchfield in der letzten Staffel wieder verlassen.

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Litchfield wurde dem tatsächlichen US-Gefängnis von Danbury nachempfunden, in dem Piper Kerman saß – die Frau, deren Buch über ihre Zeit hinter Gittern als Vorlage für die Serie diente.

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Wie die reale Piper kommt auch die fiktive Piper, nachdem sie ihre Strafe wegen Drogenschmuggels abgesessen hat, frei und verlässt Litchfield – dieses Frauengefängnis, das Missstände im amerikanischen Rechtssystem aufzeigt und uns gleichzeitig ans Herz gewachsen ist mit seinen liebevoll-kriminellen Charakteren. Sechs Staffeln lang haben wir Piper, Alex, Red, Nicky und Co. begleitet – nun müssen wir Abschied nehmen.

Heldin Piper fällt es schwer, „draußen“ zurechtzukommen

So schwer das ist, so schwer fällt es auch Piper, in der Welt außerhalb des Gefängnisses klarzukommen. Während ihrer Frau Alex Vause (Laura Prepon) – die beiden sind „Gefängnis-verheiratet“ – noch einige Zeit in Litchfield bevorsteht, hat Piper mit den Vorurteilen ihres Vaters, den Launen ihres Bruders, bei dem sie untergekommen ist, und mangelnden Jobchancen zu kämpfen. Ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten einer Fernbeziehung mit der Geliebten im Knast.

Kein Wunder, dass Piper mal ausbrechen muss – inklusive Marihuana-Rauchen mit dem Bruder, Manipulieren der Urinprobe für die Bewährungshelferin und Treffen mit dem Ex-Verlobten, der ein Kind mit Pipers früherer besten Freundin hat.

Während Piper „da draußen“ mit sich hadert, geht das Leben im Gefängnis weiter. Da gibt es die neue Direktorin, die nur eingestellt wurde, weil sie schwarz ist, und trotzdem als eine der wenigen das Wohl der Insassinnen im Sinn hat – und deswegen Kurse wie eine „Hühnchen-Klasse“ einführt. Bis einem der Hühner Drogen aus dem Po fallen und sie gefeuert wird.

Es schmerzt, wenn eine liebgewonnene Figur an einer Überdosis stirbt

Drogen sind in der Serie ein großes Thema: Die einen sind süchtig, die anderen dealen, um ihren Kindern etwas bieten zu können, wiederum anderen geht es um die Macht, die sie mit dem Verkauf von Koks und Pillen ausüben. So lustig und schwarz der Humor oft ist, so bittertraurig ist die Serie auch manchmal. Wenn eine Figur, die man über sieben Staffeln verfolgt hat, an einer Überdosis stirbt, schmerzt das.

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Die Serie ist bekannt für ihren diversen Cast – neben Taylor Schilling spielen unter anderem Uzo Aduba und Dascha Polanco mit. Und auch die Gefühle, die das Staffelfinale auslöst, sind verschieden: Mal trauert man mit den Insassinnen oder ärgert sich über Ungerechtigkeit, dann kichert man wieder mit, wenn Flaca einem Aufseher einen Streich spielt.

Der Zuschauer kennt inzwischen jeden Winkel von Litchfield

Die Nähe zu den Figuren hat auch damit zu tun, dass sich der Großteil der Serie in Litchfield abspielt, diesem räumlich begrenzten Ort, in dem man als Zuschauer jeden Winkel zu kennen scheint. Weite gibt es nur in Rückblenden in die Vergangenheit der Frauen und in Szenen mit Freigelassenen.

So beengend die künstlich hergestellte Nähe ist, so sehr macht sie die Serie auch aus. Neben subtilen Andeutungen auf das aktuelle Weltgeschehen, schwarzem Humor und dem Eintauchen in eine für viele fremde Welt überzeugt das Finale damit, dass es den Zuschauer ganz eng an sich bindet. Man will wissen, wie es für die Frauen weitergeht, ob sie es rausschaffen aus dem Knast, ob sie zurück ins Leben finden.

Umso schwerer ist es am Ende, viele von ihnen im Gefängnis zurückzulassen.

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Von Hannah Scheiwe/RND

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