Olympia-Eröffnungsfeier: ZDF-Experte kritisiert Rede von IOC-Chef Bach als „völlig verlogen“
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IOC-Präsident Thomas Bach.
© Quelle: Getty Images
Auch nach der Eröffnungsfeier in Peking bleiben die diesjährigen Olympischen Spiele in der Kritik – daran ändert auch nichts, dass die Organisatoren bei der festlichen Zeremonie augenscheinlich alles daran gesetzt hatten, eine vermeintliche Einmütigkeit zu präsentieren. „Über Geschmack kann man sich streiten“, kommentierte Wenzel Michalski von Human Rights Watch den Festakt in der ZDF-Expertenrunde mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein und Ex-Biathletin Laura Dahlmeier.
Seiner Ansicht nach sei die Feier „unglaublicher Kitsch“ gewesen und habe nichts mit der Realität zu tun gehabt. „Die Rechte des individuellen Menschen werden von der chinesischen Regierung mit Füßen getreten“, so Michalski.
Besonders verärgert habe den Menschenrechtler die Rede von IOC-Präsident Thomas Bach, der davon sprach, die Winterspiele als Chance für ein gesellschaftliches Brückenbauen zu nutzen: „In unserer heiklen Welt, in der Spaltung, Konflikte und Misstrauen ständig zunehmen, zeigen wir der Welt: Ja, es ist möglich, dass Menschen erbittert miteinander ringen und gleichzeitig friedfertig und in gegenseitiger Achtung zusammenleben.“
Olympia-Studio, Folge 1: Peking zwischen Boykott und sportlichem Wettkampf
Bei den Olympischen Winterspielen geht es für etwa 3000 Athletinnen und Athleten um Medaillen. Das Sportliche steht in Peking bislang aber kaum im Fokus.
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„Das ist völlig verlogen!“, sagte China-Experte Michalski in der ZDF-Runde. „Wen meint er damit? Welche Brücken will er bauen, zu wem?“ Bach komme seiner Verantwortung als Präsident des Olympischen Komitees nicht nach, da er „ein weltweites Event organisiert und damit auch den Richtlinien der Vereinten Nationen unterworfen ist“, kritisierte Michalski weiter. „Insofern ist das eigentlich schon bösartiger Kitsch.“
RND/Teleschau