Neue Reihe „Der Masuren-Krimi“: Die Heldin erinnert an Sheldon Cooper aus „The Big Bang Theory“

Kriminaltechnikerin Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger) und Dorfpolizist Leon Pawlak (Sebastian Hülk).

Kriminaltechnikerin Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger) und Dorfpolizist Leon Pawlak (Sebastian Hülk).

Wechselnde Ermittler in verschiedenen Städten, verteilt auf ganz Europa: Der Donnerstagskrimi im Ersten ist so etwas wie der der kleine Bruder des „Tatort“ – jetzt gibt es einen Neuzugang, der im nördlichen Polen spielt. Die Reihe „Der Masuren-Krimi“ mit der Berliner Schauspielerin Claudia Eisinger („Mängelexemplar“) startet am 20. Mai (ARD) mit dem Krimi „Fryderyks Erbe“, und zwei Dinge ragen glasklar heraus: Die masurische Seenplatte als malerische Kulisse – und eine Heldin, die an den neurotischen Sheldon Cooper aus „The Big Bang Theory“ erinnert.

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Im Zentrum der neuen Reihe steht die Berliner Kriminaltechnikerin Viktoria Wex (Claudia Eisinger) mit ihrem Ausnahmetalent, Spuren am Tatort zu lesen. Ihr Genie ist jedoch gepaart mit einer unzugänglichen Art, die auf andere Menschen befremdlich wirkt. In der Auftaktszene fährt Viktoria im Zug in das polnische Nest Pasym, wo sie bei Onkel Fryderyk (Wieslaw Zanowicz) und Tante Marta (Natalia Bobyleva) ihre Kindheit verbracht hat. Sie hat das ganze Abteil für sich allein reserviert, denn Fremde sind ihr ein Graus: Die Frau mit dem messerscharfen Verstand schüttelt nicht gern Hände, wegen der Keime auf der Haut, pult aber ungerührt Maden aus der Nase einer Leiche: Solche schrägen Nerds sind im Fernsehen zwar nicht neu, aber immer wieder interessant.

Viktorias Ersatzvater kehrt nicht von Angelausflug zurück

Anlass für die Reise in die Heimat: Viktorias Mentor und Ersatzvater Fryderyk ist nicht von einem Angelausflug zurückgekommen und wurde vom Dorfarzt für tot erklärt. In Pasym zieht Viktoria in sein idyllisches Haus am See (das für die Dreharbeiten mit großem Aufwand umgestaltet wurde) und findet im Keller prompt eine Leiche mit auffälliger Wunde am Hinterkopf. Zum Glück hat sie ein paar Minuten vorher ihren Nachbarn kennengelernt, den sympathischen, wackeren Dorfpolizisten Leon Pawlak (Sebastian Hülk). Der alleinerziehende Vater bindet Viktoria netterweise in seine Ermittlungen ein – fertig ist das neue Duo, das sich künftig auf diesem Sendeplatz tummeln wird: Abwechselnd mit mehreren ARD-Kollegen, die unter anderem in Lissabon (Jürgen Tarrach), Irland (Desirée Nosbusch), der Bretagne (Pasquale Aleardi) oder Zürich (Christian Kohlund) Dienst schieben.

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Der Tote im Keller wird als ein gieriger Investor identifiziert, der im Ort viele Feinde hatte – deshalb kommen immer mehr Verdächtige zusammen, darunter ein Pfarrer mit Drogenvergangenheit. Die Mühe, sich als Zuschauer über mögliche Täter und Motive den Kopf zu zerbrechen, lohnt aber kaum, denn der Reiz liegt nicht im eher mittelprächtigen Fall, sondern im Zusammenspiel von Viktoria und Leon – und in Viktorias heimlicher Laborarbeit im Haus ihres Onkels.

Der Tote hinterlässt ein gut bestücktes Chemielabor

Denn zum Glück war Fryderyk ja Biochemiker und hat seiner Nichte ein gut bestücktes Chemielabor im Haus hinterlassen. Hier analysiert Viktoria, die als deutsche Beamtin offiziell in Polen nicht ermitteln darf, im Laufe der Pilotfolge mehrmals Proben. Mal geht es um Blutpartikel an einer Bratpfanne, mal um Schuppen, mal um verdächtige Medikamente. Diese Szenen zwischen Reagenzgläsern, Mikroskop und Messkolben sind so etwas wie der rote Faden der Krimis, die Regisseur Anno Saul außerdem mit schönen Landschaftsbildern des früheren Ostpreußens garniert: Der Pilotfilm punktet mehr mit Seen, Wäldern, Wasservögeln, Alleen und Kornfeldern als mit einem spannenden Kriminalfall.

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Nach etwa einer Stunde ändert „Fryderyks Erbe“ dann etwas schroff die Temperatur: In dem bis dahin eher harmlos wirkenden Film stellt sich heraus, dass Viktoria seit dem gewaltsamen Tod ihres Mannes tief traumatisiert ist – und plötzlich hat sie auch eine hilfreiche Eingebung, die sie zur Lösung des Mords und des Verschwindens ihres Onkels führt. Man hätte sich für das neue Team einen besseren Auftaktfall gewünscht als diese Kriminalstory, in der vieles holzschnittartig daherkommt und der Zufall bei den Ermittlungen hilft. Am Ende der ersten Folge steht eigentlich Viktorias Rückkehr nach Berlin bevor – doch ein neuer Kriminalfall, der Mord an einem Wildhüter, sorgt dafür, dass sie in Polen bleibt: Die zweite Folge „Fangschuss“ läuft am 27. Mai.

„Der Masuren-Krimi: Fryderyks Erbe“ läuft am Donnerstag, 20. Mai, um 20.15 Uhr in der ARD.

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