Netflix plant Werbung und geht gegen Account-Sharing vor
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7PCGT32BIBFWPBIMLXZHSMWEHE.jpg)
Das Logo des Streamingdienstes Netflix ist auf einem Fernseher zu sehen.
© Quelle: IMAGO/photothek
Sind die goldenen Zeiten von Netflix vorbei? Schon seit längerem kämpft der Streamingdienst nicht nur mit stagnierenden Abonnentenzahlen, sondern auch mit dem Aufschwung der Konkurrenz um Disney+. Noch ernüchternder fällt nun die Bilanz nach dem ersten Quartal aus. Erstmals seit mehr als zehn Jahren hat Netflix Kunden verloren. Bis Ende März hätten 200.000 Abonnenten gekündigt, wie Netflix am Dienstag nach US-Börsenschluss bekannt machte. Am eigens gesetzten Ziel, einen Zuwachs von 2,5 Millionen Kunden zu verbuchen, ist der Streaminggigant damit krachend gescheitert. Derzeit besitzen 221,6 Millionen weltweit ein Abo.
Der enttäuschende Quartalsbericht wirkte sich auch empfindlich auf die Aktienkurse aus. Zeitweise büßten die Anteile an Netflix bis zu 25 Prozent ihres Wertes ein. Generell befindet sich die Aktie seit Jahresbeginn auf Talfahrt und fiel um mehr als 40 Prozent. Von der Euphorie, die noch zu Beginn der Corona-Pandemie geherrscht hatte, ist bei Netflix nicht mehr viel übrig. Einen Aufschwung erwarte man nicht - im Gegenteil: Im laufenden Quartal rechne man bei dem VoD-Anbieter mit etwa zwei Millionen Kunden weniger.
Netflix kämpft gegen Account-Sharing und plant Werbung
Die Ursachen für den Abwärtstrend macht Netflix an mehreren Faktoren fest. Unter anderem sei in den letzten Jahren die Konkurrenz auf dem Streamingmarkt stark gewachsen, nicht zuletzt, weil auch „traditionelle Unterhaltungsunternehmen“ dort Potenziale erkannt hätten. Außerdem vermutet das Unternehmen Einbußen aufgrund der steigenden Inflation, des schleppenden Wirtschaftswachstum und nicht zuletzt wegen des Kriegs in der Ukraine. Netflix hatte seine Dienste für russische Kunden nach dem Einmarsch Wladimir Putins in das Nachbarland gesperrt.
„Wir müssen konkurrieren und unseren Kerndienst weiter verbessern, nämlich Fernsehserien, Filme und jetzt auch Spiele, die die Leute wirklich lieben“, gab sich Ted Sarandos, Co-CEO, in der Präsentation der Quartalsergebnisse kämpferisch. Sein Geschäftsführerkollege Reed Hastings räumte ein, dass Netflix derzeit die Einführung von kostengünstigeren, werbefinanzierten Streaming-Tarifen prüfe. Zuvor hatte der Streamingdienst Werbung auf der eigenen Plattform jahrelang ausgeschlossen.
Außerdem werde weiterhin gegen die gemeinsame Nutzung von Passwörtern vorgegangen. Dahingehend werde in einigen Ländern ein Modell probeweise eingeführt, das eine Extrabezahlung vorsieht, sofern ein Netflix-Konto über einen Haushalt hinaus genutzt wird. Weltweit strebe man eine Einführung eines solchen Modells an, was jedoch laut Netflix-COO Greg Peters „noch ein Jahr“ dauern könne.
RND/Teleschau