Maus macht mobil - Alles zum Start von Disney+ in Deutschland
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The following text was translated automatically ILLUSTRATIVE - A telephone and television with the Disney Plus steaming service. The media and entertainment company has launched the video-on-demand service and is therefore competing with Netflix and Apple TV . Photo: Rob Engelaar / Hollandse Hoogte PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xHollandsexHoogtex/xRobxEngelaarx x201938195x
© Quelle: imago images/Hollandse Hoogte
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Seit sechs Jahren kämpfen die Streamingpioniere Netflix und Amazon um den Spitzenplatz der globalen Geschichtenerzähler. Netflix gilt als smarter und cooler, Amazon holt aber auf. Und nun schickt sich ein dritter Riese an, das Feld von hinten aufzurollen: Disney startet seinen Streamingdienst Disney+ - zwar spät, aber mit gewohnt markigen Worten: "Es ist das wichtigste Projekt meiner Amtszeit“, dröhnte der scheidende Disney-Chef Bob Iger.
Netflix hat 171 Millionen Abonnenten weltweit, Amazon rund 150 Millionen. Bis 2024 will der Neuling Disney+ auf 60 bis 90 Millionen zahlende Kunden kommen. Das Arsenal ist prallt gefüllt mit heißer Eigenware: Superhelden-Filme, die Pixar-Cartoonklassiker, die „Star Wars“-Geldmaschine, die „Simpsons“, „Piraten der Karibik“ - all das gehört zum Disney-Portfolio. Seit Jahren hat der US-Gigant eingekauft, hat sich für Unsummen den Marvel-Kosmos, Lucasfilm und Teile von 20th Century Fox einverleibt. Das Angebot zum Deutschlandstart ist mit rund 500 Filmen, 350 Serien und 25 eigens für Disney+ produzierte Originals eher übersichtlich. Aber Nachladen ist kein Problem.
Start mit gedrosselter Bandbreite
Es sind keine schlechten Tage für einen neuen Streamingdienst. Millionen Menschen sitzen zu Hause und dürsten nach Ablenkung. Allerdings drosselten Youtube und Netflix jüngst ihre Übertragungsrate, damit die noch immer ärgerlich fragile Digital-Infrastruktur in Deutschland nicht in die Knie geht. Ob Disney nachzieht: offen. Und wie Apple will auch Disney+ ausschließlich “saubere” – also sex- und gewaltarme – Inhalte zeigen. Das ist riskant, den gerade die visuelle und erzählerische Unerschrockenheit trieb viele Fans vom klassischen Fernsehen zu den Streamern. Autorenkino sucht man vergeblich bei Disney. “Arielle” statt Arthouse.
Disney+ startet zeitgleich in Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Spanien, Österreich und der Schweiz. Den Start in Frankreich hat der Konzern auf Bitte der Regierung in Paris auf April verschoben, um das französische Netz nicht zu überlasten. In Deutschland startet Disney+ zwar planmäßig, aber mit reduzierter Bandbreite.
Die Abo-Monatsgebühr von 6,99 Euro ist ein Kampfpreis
Der Preis von 6,99 Euro im Monat oder 69,99 Euro im Jahr gilt als Kampfpreis. Denn damit ist Disney+ deutlich günstiger als Netflix (ab 11,99 Euro im Monat) und beim Jahrespreis fast exakt so teuer wie Amazon Prime (69 Euro). Nur Apple TV+ ist mit 4,99 Euro im Monat günstiger, hat aber deutlich weniger Filme und Serien im Programm und verfolgt eine andere Strategie. Der iPhone-Konzern will sein geschlossenes Ökosystem zur Verbesserung der Kundenloyalität mit Qualitätsentertainment füttern und gibt Käufern eines iPhones, iPads oder Macs AppleTV+ für ein Jahr kostenlos dazu.
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Das Beste aus allen Disney-Welten - aber ohne Sex und Gewalt: So sieht die Benutzeroberfläche von Disney+ aus.
© Quelle: (C) Disney+
Eine Milliarde Dollar investiert Apple angeblich pro Jahr in eigene TV-Inhalte. Tausendmal eine Million. Das klingt nach viel. Aber Apple ist damit eher ein Karpfen im Hechtteich: Netflix gibt jährlich rund 8 Milliarden Dollar für Inhalte aus, Amazon Prime Video 4 Milliarden, der US-Konkurrent Hulu etwa drei und der Pay-TV-Kanal HBO zwei Milliarden Dollar – immer noch doppelt so viel wie Apple. Wie viel Geld Disney in Disney+ investiert ist nicht bekannt - aber es dürfte eine gewaltige Milliardensumme sein. Schließlich ist es auch eine Wette auf die Zukunft: Dem Kino geht allmählich die Puste aus.
Die Prestigeproduktion ist “The Mandalorian”
Zu sehen gibt es bei Disney+ zum Beispiel die Episoden eins bis acht der “Star Wars”-Saga. Der neunte Film “Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers” wird im Sommer 2020 folgen. “Star Wars”-Fans dürfte zudem die finale Staffel von “Star Wars: The Clone Wars” interessieren sowie das Disney+ Original “The Mandalorian” des ausführenden Produzenten und Autors Jon Favreau. Aus dem Marvel-Kosmos sind unter anderem “Captain Marvel”, “Guardians of the Galaxy”, "Avengers: Endgame, “Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D” und “Marvel’s Runaways” dabei.
Zum Europastart hält Disney+ außerdem 25 eigens für den Streamingdienst produzierte Originals bereit. In “The World According to Jeff Goldblum” erkundet der US-Schauspieler die Wirklichkeit. Auch neu ist die Serie “High School Musical: Das Musical: Die Serie.” Und wir freuen uns jetzt schon mal auf “High School Musical: Das Musical: Die Serie: Das große Wiedersehen: Das Christmas Special: Teil 2: Let’s Get this Party Started”.
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Kampfpreis: Disney+ kostet monatlich 6,99 Euro oder 69,99 pro Jahr.
© Quelle: imago images/KS-Images.de
Alle “Simpsons”-Folgen - bis auf eine
Auch 20 Pixar-Filme finden mit Disney+ ein neues Zuhause, dazu gehören “Oben”, “Alles steht Kopf” und “Findet Dorie” sowie die neuen Kurzfilme “Lamp Life” und “Pixar in Real Life”. Hinzu kommen unverwüstliche Disney-Klassiker wie “Cinderella”, “Das Dschungelbuch” oder “Arielle, die Meerjungfrau” sowie “Die Eiskönigin – Völlig Unverforen”, “Rapunzel” und Realneuverfilmungen wie “Der König der Löwen” oder “Die Schöne und das Biest” - sowie alle 30 Staffeln der "Simpsons” mit “mehr als 600 Folgen”. Warum “mehr als 600” und nicht “alle”? Weil die Episode “Stark Raving Dad” (“Die Geburtstagsüberraschung”) aus der dritten Staffel, in der Michael Jackson eine größere Rolle spielt, im Giftschrank gelandet ist.
Die Frage, ob Disney den Markt der Streamingdienste durchschütteln kann, ist aber noch lange nicht beantwortet. Die beiden größten globalen Konkurrenten bieten klar mehr Inhalte – allerdings dann ab sofort keine mehr von Disney. Der Kampf um die kreativen Köpfe eskaliert. Die Suche nach frischen Inhalten wird verzweifelter. Disney sieht sich hier im Vorteil: “Viele Filmemacher, Showrunner, Autoren, Regisseure, Produzenten und Schauspieler haben aufgrund ihres eigenen Lebens Verbindungspunkte zu Disney”, sagte Disney+-Manager Ricky Strauss dem Magazin “Vanity Fair”. Doch nur, weil ein Regisseur als Achtjähriger mal in “Disneyland” war, wird er kaum auf die Millionen verzichten, mit denen auch Netflix weiter winkt.