Im ZDF-Talk "Markus Lanz"

„The Leopard‘s freed“: Trittin kritisiert Panzer-Euphorie von Partei-Kollegin

Jürgen Trittin (rechts) verteidigte bei Markus Lanz Außenmimisterin Annalena Baerbock und kritisierte Katrin Göring-Eckardt.

Jürgen Trittin (rechts) verteidigte bei Markus Lanz Außenmimisterin Annalena Baerbock und kritisierte Katrin Göring-Eckardt.

Große deutsche Firmen wie BASF und Bosch haben gigantische Investitionen in China getätigt, die im mehrstelligen Milliardenbereich liegen sollen. Während in China produziert wird, entpuppen sich die USA wieder als attraktiver Hotspot für neue Entwicklungen. Wie der Industriestandort Deutschland hier in Zukunft mithalten kann, war die große Frage am Donnerstagabend bei „Markus Lanz“. Im ZDF-Talk diskutierten neben Ex-Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser auch China-Expertin Janka Oertel und Wirtschaftsredakteurin Ursula Weidenfeld über die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Jürgen Trittin, außenpolitischer Sprecher der Grünen, geriet in der Runde unter Druck.

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+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++

ZDF-Moderator Markus Lanz begann die Talk-Runde mit der brennenden Frage: „Der riesige chinesische Markt - das Thema überhaupt. Wie lange sind wir überhaupt noch im Geschäft mit China?“ Eine Frage, die angesichts des schwelenden Taiwan-Konflikts für die Gäste schwer zu beantworten war. Grünen-Politiker Jürgen Trittin warnte lediglich: „Wir müssen anfangen, realistisch einzuschätzen, welche Risiken in China liegen.“ Lanz fragte rhetorisch: „Was ist das für ein deutscher Konzern, der in China produziert und in den USA entwickelt?“ Ursula Weidenfeld stimmte nachdenklich zu und ergänzte: „Alles, was energieintensiv ist, fährt in Deutschland momentan auf Verschleiß.“

„Man kann nicht mit Luisa Neubauer am Tisch sitzen und alle Industrie-Jobs retten wollen“

Auch Janka Oertel merkte an: „Ich weiß noch nicht, wie das am Ende für Deutschland aussieht. Wir brauchen uns auf jeden Fall keine Illusionen darüber machen, dass langfristig noch Geld gescheffelt werden kann. Wir verlieren die ganze Zeit schon Know-How. Wir sind heute in einer anderen Welt angekommen.“ Während die Runde nickte, ergänzte Weidenfeld jedoch: „Jetzt hier zu sitzen und zu jammern, ist die falsche Strategie. Deutschland ist stärker, als wir denken.“

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Markus Lanz verteidigte die Argumente der anderen Gäste und stellte klar: „Wir jammern ja nicht. Wir versuchen nur, zu analysieren.“ Die Wirtschaftsjournalistin versuchte derweil, nach Lösungsansätzen zu suchen: „Wir müssen einfach nur den Bürokratie-Kram loswerden. Sicher ist: Deutschland wird immer ein Energie-Import-Land sein. Man darf auch nicht vergessen, dass die deutsche Industrie in der letzten Zeit in vielen Bereichen einen guten Job gemacht hat.“

Gleichzeitig wunderte sie sich über die Politik der Grünen und kritisierte in Richtung Jürgen Trittin: „Man kann nicht mit Luisa Neubauer am Tisch sitzen und gleichzeitig alle Industrie-Jobs retten wollen.“ Der Grünen-Politiker ließ sich in der Diskussion jedoch nicht aus der Ruhe bringen und erklärte besonnen: „Deutschland ist mit zehn Jahren Verspätung auf den Zug der batteriebetriebenen Autos aufgesprungen. Wir stehen vor einer sehr komplexen Aufgabe, den Prozess der Industriepolitik im Wettbewerb mit China und den USA neu zu gestalten.“

Jürgen Trittin verteidigt Annalena Baerbock und kritisiert Katrin Göring-Eckardt

Weniger ruhig blieb Jürgen Trittin im Gespräch mit Markus Lanz. Erst musste er sich für die Kriegs-Äußerung von Außenministerin Annalena Baerbock rechtfertigen, die vor wenigen Tagen in Straßburg erklärte: „Wir führen einen Krieg gegen Russland.“ Dazu sagte Trittin: „Sie hat damit vielen aus der Seele gesprochen. Sie hat nicht gesagt, wir wären Kriegspartei. Ich glaube aber, sie ist jetzt selbst nicht wirklich glücklich über diesen Satz.“ Er ergänzte jedoch: „Ich glaube, die meisten Menschen haben verstanden, was sie damit gemeint hat.“

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Weniger verständnisvoll reagierte der Grünen-Politiker auf einen Tweet seiner Partei-Kollegin Katrin Göring-Eckardt. Darin scherzte sie über die Lieferung des Kampfpanzers „Leopard 2″ mit den Worten: „The Leopard‘s freed!“ (deutsch: „Der Leopard ist befreit“). Jürgen Trittin stellte dazu klar: „Ich habe so einen Tweet nicht abgesetzt. Das hat mir nicht gefallen und der Sound war nicht richtig. Dass man über solche Dinge nicht so leichte Sprüche macht, das sollte selbstverständlich sein.“

Von den Kampfpanzern wechselte Markus Lanz zur Frage, ob Trittin für eine Lieferung von Kampfjets an die Ukraine wäre. Auf diese Diskussion wollte sich der Politiker jedoch nicht einlassen und erklärte: „Wir haben drei Kriterien. Wir tun das, was möglich ist, dass die Ukraine nicht überrannt wird. Wir tun das, ohne selbst zur Kriegspartei zu werden. Und wir tun das nicht alleine. Und zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen Grund, Kampfjets zu liefern.“ Als Markus Lanz erneut nachhakte und Trittin fragte, ob sich seine Meinung bald ändern könnte, schlug der Politiker entschieden zurück: „Darauf will ich mich nicht einlassen. Sie versuchen etwas zu konstruieren, das nicht gegeben ist!“

RND/Teleschau

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