Virologe Jonas Schmidt-Chanasit stellt Schutzwirkung von FFP2-Masken infrage

Professor Jonas Schmidt-Chanasit äußerte sich bei "maischberger. die woche" zum Schutz von FFP2-Masken in der Bevölkerung - auf Twitter kamen seine Aussagen teils überhaupt nicht gut an.

Professor Jonas Schmidt-Chanasit äußerte sich bei "maischberger. die woche" zum Schutz von FFP2-Masken in der Bevölkerung - auf Twitter kamen seine Aussagen teils überhaupt nicht gut an.

Ist zum Nutzen von FFP2-Masken in der Pandemie nicht alles gesagt? Einen gegenteiligen Eindruck musste man gewinnen, wenn man die Twitter-Reaktionen auf „maischberger. die woche“ am Mittwochabend verfolgte. Als Gastgeberin Sandra Maischberger im Gespräch mit Virologe Professor Jonas Schmidt-Chanasit auf eine Studie vom Max-Planck-Institut zum hervorragenden Schutz von FFP2-Masken vor einer Corona-Infektion zu sprechen kam, entgegnete der Wissenschaftler, dies könne „man so oder so sehen“.

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So einfach sei dies nicht auf die Bevölkerung zu übertragen, da die Masken richtig sitzen müssten. „Wer hat schon eine passende FFP2-Maske und testet auch, ob die dicht ist?“ Stellungnahmen der wissenschaftlichen Fachgesellschaften aus Krankenhaushygiene und Mikrobiologie würden sagen: „Auf Bevölkerungsebene hat eine FFP2-Maske nichts verloren.“ Sie solle nur in Bereichen eingesetzt werden, wo man viel Kontakt mit vulnerablen Menschen hat.

Auf Twitter erhitzten sich die Gemüter, einige Nutzer fanden die Aussagen gar „gefährlich“. „Hat sich #SchmidtChanasit gerade tatsächlich gegen FFP2-Masken für die breite Öffentlichkeit ausgesprochen? Unglaublich. Wie kann man in kurzer Zeit möglichst großen Schaden anrichten?!“, empörte sich eine Userin. Andere teilten Statistiken des Wissensportals Quarks zum Schutz der FFP2-Masken und rezitierten alte Tweets, in denen Schmidt-Chanasit selbst Aussagen zum Schutz retweetet hatte.

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Jonas Schmidt-Chanasit: Booster „ganz entscheidender Faktor“

Auch um den neuen Bundesgesundheitsminister ging es im Gespräch mit Jonas Schmidt-Chanasit. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hatte sein neues Amt voller Zuversicht mit Blick auf die Pandemie angetreten. Ob es für den Optimismus Anlass gibt, wollte Sandra Maischberger von ihrem Gast wissen. „Was Herr Lauterbach gesagt hat, dass wir natürlich diese Pandemie besiegen werden. Das ist ganz klar so“, erklärte Schmidt-Chanasit. So gäbe es alle Möglichkeiten, dieses Virus zu kontrollieren und es letztlich in die endemische Situation zu drücken. „Sodass es selbst, wenn es zu mehr Infektionen kommt, es nicht zu einer Überlastung der Krankenhäuser kommt.“

Es ließe sich nicht ausschließen, dass in Zukunft wieder eine Variante wie Omikron auftrete. Aber: Je mehr Menschen sich impfen ließen, je mehr im Anschluss an eine Impfung mit dem Virus in Kontakt kämen und nicht erkrankten, „desto wahrscheinlicher wird es, dass zukünftige Varianten nicht mehr diese Probleme verursachen“. Die Impfung und jetzt gerade auch die Boosterung in der aktuellen Situation benannte Schmidt-Chanasit als „ganz entscheidenden Faktor“.

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Omikron: Antikörper können Virus „nicht mehr so gut neutralisieren“

Doch wie gefährlich kann bis dahin die Omikron-Variante werden? Der Virologe plädierte dafür, sich nicht auf Spekulationen einzulassen und sich „hart an den wissenschaftlichen Fakten“ zu orientieren. Neue Daten würden zeigen, „dass die Antikörper, die nach einer Impfung gebildet werden, nicht mehr so gut dieses Virus neutralisieren können“. Dies sei allerdings nur eine Barriere des Immunsystems, um gegen eine Infektion vorzugehen. „Die anderen funktionieren noch ausreichend, sodass es mit großer Wahrscheinlichkeit eben nicht zu einem massiven Anstieg der schweren, tödlichen Verläufe kommen wird.“ Dies gelte sowohl für Impfdurchbrüche als auch für Reinfektionen.“

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Der ganz entscheidende Unterschied – auch dies gehe aus den Daten hervor – sei: „Bin ich geboostert, oder bin ich noch nicht geboostert?“ Schmidt-Chanasit betonte, dass das Entscheidende, was Impfstoffe leisten, der Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod sei. Wenn man frisch geboostert sei, habe man aber auch besseren Schutz vor Infektion und Weitergabe des Virus, was gerade in den kritischen Bereichen wie der Altenpflege „ganz entscheidend“ sei.

WHO über Omikron-Variante: Risiko erneuter Ansteckung wohl höher
ARCHIV - 10.02.2020, Schweiz, Genf: Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), informiert bei einer Pressekonferenz ��ber den aktuellen Stand der Situation bez��glich des Coronavirus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt ��ber den Anstieg der weltweit gemeldeten Corona-Infektionen und Todesf��lle. (zu dpa ��WHO:��Welt steuert auf h��chste Infektionsrate seit Pandemiebeginn zu��) Foto: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Omikron-Variante könnte nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation zu einer höheren Reinfektionsrate, jedoch zu milderen Krankheitsverläufen führen.

Jonas Schmidt-Chanasit: Daten aus Südafrika trügerisch

Der zweite Baustein in der Pandemiebekämpfung sei, ob das Testen auch mit Omikron funktioniere. „Ja, sie funktionieren.“ Dies gelte sowohl für PCR-Tests als auch für einige Schnelltests. Zudem würden die im Alltag erprobten AHA+L-Regeln auch gegen Omikron helfen.

Maischberger sprach auch die Aussagen des US-Immunologen Dr. Fauci an, wonach die Omikron-Variante zwar ansteckender sei, aber für weniger schwere Verläufe sorge. „Das sind die Daten aus Südafrika, und wir haben in Südafrika eine ganz andere Bevölkerungsstruktur“, relativierte Jonas Schmidt-Chanasit. Das sich dort ergebende Bild könne aufgrund vieler junger Erkrankter trügerisch sein.

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Oliver Kalkofe: Impfpflicht ist „Beweis des Scheiterns“

Weniger intensiv als erwartet fiel derweil das „Maischberger“-Duell zwischen CDU-Politiker Friedrich Merz und dem SPD-Linken Kevin Kühnert aus. Was eine mögliche allgemeine Impfpflicht angeht, waren sie dennoch anderer Meinung. „Im Prinzip muss die Regierung entscheiden!“, war Merz‘ Forderung. So sei eine Freigabe der Abstimmung im Parlament nicht der richtige Weg. „Jetzt schon ein bisschen erstaunt“, zeigte sich Kevin Kühnert angesichts dieser Aussage. Der designierte SPD-Generalsekretär begreift die Öffnung des Verfahrens auch als „ein Handausstrecken in Richtung der demokratischen Opposition“.

Auch die drei Kommentatoren der neuen „Maischberger“-Ausgabe sollten ihre Haltung zur allgemeinen Impfpflicht ausdrücken. „Welt“-Herausgeber Stefan Aust ist dagegen, „weil ich nicht glaube, dass es sinnvoll ist“. Der Staat sei nicht mal in der Lage, die aktuell auf eine Impfung Wartenden zu versorgen. Kristina Dunz, Journalistin des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), ist hingegen dafür. Sie ist der Meinung, dass Impfgegner durch eine Pflicht „gesichtswahrend aus der Sache rauskommen“ könnten. Der Satiriker Oliver Kalkofe pflichtete ihr bei. „Wahrscheinlich lässt sich eine Impfpflicht – wenn es so weiter geht – nicht vermeiden.“ Dies begreife er aber als „Beweis des Scheiterns“.

RND/Teleschau

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