Früher Kinderdarsteller, heute Deutschlands jüngster Polittalk-Moderator - wer ist Louis Klamroth?
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Am Montag, 9. Januar, gibt Louis Klamroth sein Debüt bei „Hart aber fair“.
© Quelle: WDR/ Thomas Kierok
Es war ein kleiner Aufschrei, der kurz vor Weihnachten durch die deutsche Medienlandschaft ging: Louis Klamroth, der neue Moderator des ARD-Talks „Hart aber fair“, ist mit der Klimaaktivistin Luisa Neubauer liiert. Publik wurde die heikle Beziehung durch ein Interview, das Klamroth dem Onlinemagazin „DWDL“ gab. „Mein Privatleben wird auch in Zukunft privat bleiben“, sagte Klamroth darin. Es sei ihm jedoch wichtig, an dieser Stelle transparent zu sein.
Dass nicht alle positiv auf diese Transparenz reagieren würden, war klar: Vor allem bei Twitter schlug die Meldung hohe Wellen: „Das Polit-Talkmagazin im Ersten #hartaberfair wird eine grüne Sendung“, warnten die einen, während andere zur Contenance aufriefen: „Alle, die sich jetzt laut, unsachlich und künstlich über #louisklamroth , #GEZgebühren und immer wieder den gleichen Sch**ß aufregen: Regt Euch ab.“
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Wenig Fernsehen als Kind
Es wird also ohne Frage spannend, wenn Klamroth am Montag, 9. Januar, um 21 Uhr, sein Debüt als Frank-Plasberg-Nachfolger im Ersten antritt. Allzu groß dürfte das Lampenfieber bei dem 33-Jährigen schon aus familiären Gründen nicht ausfallen: Louis Klamroth wird am 28. Oktober 1989 in eine Hamburger Fernsehfamilie geboren. Seine Eltern sind die Kameraassistentin Katrin Klamroth und der Schauspieler Peter Lohmeyer. Durch seinen berühmten Vater kommt Louis Klamroth schon früh mit den Medien in Berührung: 2001 spielen sie gemeinsam in dem Kinderfilm „Der Mistkerl“.
Selbst fernzusehen war für den kleinen Louis jedoch lange eine Ausnahme, wie er im August 2022 in einem Instagram-Post verrät: „Meine Geschwister und ich durften höchstens mal Schloss Einstein oder Pfefferkörner einschalten“, erinnert er sich: „Wenn meine Eltern nicht zu Hause waren, aber die Fernbedienung versteckt oder das Antennenkabel rausgezogen hatten, haben wir die absurdesten Dinge veranstaltet, um doch noch irgendwie heimlich zu gucken.“
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Großer Durchbruch bei „Das Wunder von Bern“
Ob sich das Verbot auch auf Kino bezieht, verrät er nicht. Bei der Premierenfeier von „Das Wunder von Bern“ ist der damals 13-Jährige jedenfalls dabei. Unter Regie von Sönke Wortmann spielt Louis Klamroth den fußballverrückten Matthias, während Peter Lohmeyer seinen Filmvater, den Bergarbeiter Richard, verkörpert. Als Hauptdarsteller ziert Louis das Kinoplakat und wird 2004 als bester Nachwuchsschauspieler mit einer Goldenen Kamera ausgezeichnet. Es folgen weitere Rollen in der Tragikomödie „Schenk mir dein Herz“ (2010, gemeinsam mit seinem Vater) sowie in dem Kurzfilm „Zeitfenster“ (2011, alleine).
Im Gegensatz zu seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Lola, die als Schauspielerin zuletzt in dem Kinofilm „Ich Ich Ich“ zu sehen war, kehrt Louis der Filmbranche den Rücken. Nach seinem Abitur engagiert er sich ehrenamtlich in Guatemala und Haiti. Daneben betreibt er einen Blog für „Stern.de“. Bis 2015 studiert er Politikwissenschaft in Amsterdam und politische Ökonomie in London, ehe er schließlich in die Fußstapfen eines weiteren berühmten Familienmitglieds tritt: Seine Großtante Wibke Bruhns war 1971 als „Heute“-Moderatorin die erste Frau, die die Fernsehnachrichten in der Bundesrepublik sprach. Louis Klamroth beginnt seine Fernsehjournalismuskarriere unter anderem mit einem Praktikum in der Redaktion von Günther Jauch.
Jüngster Moderator einer Polittalkshow in Deutschland
Mit „Klamroths Konter“ bekommt er 2016 seine erste eigene Sendung. Gerade einmal 27 Jahre ist er damals alt. Das macht ihn zum jüngsten Moderator einer Polittalkshow in Deutschland. 2018 wird er mit dem Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises ausgezeichnet. Im selben Jahr wählt ihn das „Medium Magazin“ in die „Top 30 unter 30″ Journalisten. Bis Mitte 2020 bringt „Klamroths Konter“ führende Politikerinnen und andere Prominente mit einem gekonnten Mix aus Ernsthaftigkeit, Ironie und gezielten Nachfragen ins Schwitzen.
Auch später, in den Politik-Shows von ProSieben, scheut sich Louis Klamroth nicht vor offener Konfrontation: „Werden Sie nervös oder scholzen Sie sich durch“, fragt er den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz in der „ProSieben Bundestagswahl-Show“ 2021. Hartnäckig zeigte er sich zuletzt auch in der Dokumentation „ZDFzeit: Die Wahrheit über unsere Landwirtschaft“ über die Teuerung von Lebensmitteln, Hungersnöte und ihre Folgen, die derzeit in der ZDFmediathek abrufbar ist.
Hinter der Kamera engagiert sich der heute 33-Jährige ebenfalls: Zur Bundestagswahl 2017 gründete er den gemeinnützigen Verein „Diskutier Mit Mir“: Die gleichnamige App soll Menschen mit unterschiedlichen Meinungen miteinander ins Gespräch bringen. Mit seiner Produktionsfirma K2H produziert und moderiert er seit 2019 unter anderem exklusive Interviews mit den Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten im Vorfeld der letzten Bundestagswahl.
Notfalls hilft Frank Plasberg
Seine Nachfolge von Frank Plasberg sei für die Sendung wie auch den verantwortlichen WDR „ein Riesenschritt“, wie Klamroth im Interview mit „DWDL“ betont: immerhin sei er „halb so alt“ wie der 65-Jährige, trage „Bart und kein Jackett“: „Ganz ausdiskutiert“, scherzt er weiter, sei das aber noch nicht. Aussagen wie diese lassen auch immer ein Stück weit Humor durchblitzen. Übertreiben will es der Journalist aber nicht: „Politik und Show ist ein schmaler Grat, denn man sollte Politik nicht überinszenieren“, sagt er im „DWDL“-Interview. Seine Beziehung zu einer Fridays-For-Future-Aktivistin, die in der Vergangenheit oft bei „Hart aber fair“ auf dem Podium saß, werde seinen Job nicht behindern: „Dass meine Partnerin nicht Gast meiner Sendung sein wird, versteht sich doch von selbst.“
Gut möglich, dass der Altersunterschied zu seinem Vorgänger Plasberg auch ein neues, jüngeres Publikum für die Sendung bedeutet. Und sollte es doch Startschwierigkeiten geben, ist der Altmeister durch seine Produktionsfirma nicht ganz aus der Welt: „Frank Plasberg hält sich bislang mit Ratschlägen zurück“, sagte Klamroth zu „DWDL“: „Aber das Gute ist, dass ich ihn immer anrufen kann.“
RND/Teleschau