“Lindenstraße”-Aus: Diese fünf Dinge werden fehlen
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Bitte lächeln! Die aktuelle “Lindenstraße”-Crew auf einem Bild.
© Quelle: WDR/Thomas Rabsch
“Herzlich willkommen” – unter diesem Titel sollte am 8. Dezember 1985 mit der “Lindenstraße” eine TV-Serie an den Start gehen, die über drei Jahrzehnte für Unterhaltung sowie lachende und weinende Augen im deutschsprachigen Fernsehen sorgte. Nach mehr als 34 Jahren heißt es nun aber Abschied nehmen – Abschied von einem Format, das nicht nur in vielerlei Hinsicht TV-Geschichte geschrieben hat, sondern darüber hinaus Kultmomente und Tabubrüche in die Wohnzimmer der Zuschauer brachte. Wie passend also, dass die Macher der Weekly Soap die letzte Folge auf den Titel “Auf Wiedersehen” getauft haben.
Nach 1758 Folgen fiel die letzte Klappe der “Lindenstraße”, womit das Ende einer TV-Ära besiegelt ist. Blicken wir also auf fünf Dinge aus der Kultserie, die wir schmerzlich vermissen werden, wenn am 29. März das große Finale der “Lindenstraße” über die Bildschirme flackert:
1. Mutter Beimer
Mit der ersten Folge der “Lindenstraße” zog sie in die Wohnzimmer der Zuschauer ein und sollte seit jeher in ihrer Wohnung der Hausnummer 3 leben: Ohne Marie-Luise Marjan alias Helga Beimer wäre die Serie nicht zu dem geworden, was sie ist. Die Zuschauer liebten, lachten und litten mit der “Mutter der Nation” – und das in allen Lebenslagen. Die Scheidung zwischen Helga und ihrem “Hansemann” machte TV-Deutschland einst zum Scheidungskind und die betrogene Ehefrau zur Galionsfigur vieler weiblicher Zuschauer. Dazu lässt sich nur eines sagen: Danke, Mutter Beimer!
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Die Schauspieler Moritz A. Sachs und Marie-Luise Marjan.
© Quelle: Henning Kaiser/dpa
2. Tabubrüche und Gesellschaftskritik Der erste TV-Kuss zweier homosexueller Männer, der erste Serientod eines Aidskranken, Teenagerschwangerschaften oder Suizid: Wenn die Drehbuchschreiber der “Lindenstraße” eine Disziplin beherrschten, dann war es Polarisieren. Gesellschaftskritische Momente sowie jede Menge Tabubrüche gehörten zu den festen Handlungssträngen der Serie – und all das mitten im braven sonntäglichen Vorabendprogramm. Doch genau das war es, was die “Lindenstraße” wollte und immer wieder schaffte: mutig sein und dabei den Zeitgeist widerspiegeln, ohne dabei den Hang zur Realität zu verlieren.
3. Das wöchentliche Wiedersehen mit bekannten Gesichtern
Wer erst einmal in die “Lindenstraße” zog, blieb dort in der Regel für viele Jahre. Von Urgestein Mutter Beimer über Gabi Zenker bis hin zu Anna Ziegler – nicht wenige Darsteller zogen in die Straße, um zu bleiben. Andere lebten über viele Jahre in Deutschlands berühmtester TV-Straße – und genau das ist es, was die Zuschauer so sehr an ihrer Lieblingsserie liebten. Keine ständigen Darstellerwechsel, keine beliebigen Neubesetzungen der Rollen. Die logische Konsequenz für den Zuschauer? Das allwöchentliche Wiedersehen mit bekannten Gesichtern, deren Leben über viele Jahre oder gar Jahrzehnte begleitet wurde.
4. Das Wachsen mit den Darstellern
Wer erinnert sich nicht daran, wie Rebecca Siemoneit-Barum 1990 mit gerade einmal elf Jahren in die Rolle der Iffi Zenker schlüpfte – und diese bis zum Fall der letzten Klappe behielt?! Oder wie Moritz A. Sachs vor 34 Jahren als Siebenjähriger sein Debüt als Klaus Beimer feierte und damit die sprichwörtliche Rolle seines Lebens erhielt?! Fest steht: Nicht wenige Zuschauer sind mit der “Lindenstraße” aufgewachsen und haben Woche für Woche die Entwicklungen der Charaktere hautnah miterlebt. Sicherlich hat sich der ein oder andere Fan in den thematisierten Lebenslagen selbst wiedergefunden oder sich an eine ähnliche Episode aus dem eigenen Leben erinnert – und genau diese Emotion war es, die den Zuschauern Woche für Woche das Gefühl geben sollte, den Fernseher einzuschalten und den Sonntagabend mit Freunden einzuläuten.
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Rebecca Siemoneit-Barum
© Quelle: imago images/APress
5. Der unvergleichliche Abspann
Hand aufs Herz: Ob man die “Lindenstraße” regelmäßig geschaut hat oder nicht – die unverkennbare Titel- und Abspannmelodie kennt einfach jeder. Mit der Ausstrahlung der finalen Folge der “Lindenstraße” hören die Zuschauer also auch die allseits bekannte Melodie ein allerletztes Mal – ehe die Bordsteine Deutschlands berühmtester Fernsehstraße für immer hochgeklappt werden.
Mit dem Aus der “Lindenstraße” ist das Ende eines Stücks deutschsprachiger TV-Geschichte gekommen. Doch getreu dem Motto “Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere” ist eines sicher: Das Ende der “Lindenstraße” bedeutet nicht den endgültigen Abschied von den lieb gewonnenen Darstellern der Serie – denn wer weiß, wo Ihnen Helga Beimer oder Iffi Zenker in Zukunft noch überall begegnen werden.
Somit halten wir es mit den Worten der Drehbuchschreiber und sagen: “Auf Wiedersehen”!