„Äußerst wirkungsvoll“

Experte zur Rolle von sozialen Netzwerken: Krieg in der Ukraine ist in unserem Wohnzimmer

Das Logo des sozialen Netzwerks Twitter.

Das Logo des sozialen Netzwerks Twitter.

Dresden. Nach Einschätzung des Kommunikationswissenschaftlers Lutz Hagen haben soziale Medien wie Twitter im Krieg gegen die Ukraine eine nie dagewesene Bedeutung erlangt. „Gerade die ukrainische Bevölkerung, die direkt betroffen ist von dem Krieg, setzt alle Mittel ein, die sie zur Verfügung hat, um über die Angriffe Russlands zu berichten“, sagte Hagen dem Evangelischen Pressedienst in Dresden.

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So nutze sie die Möglichkeiten der digitalen Öffentlichkeit in einem bisher unerreichbaren Maße, um einer internationalen Öffentlichkeit den Krieg in die Wohnzimmer zu tragen. Damit werde zugleich vorgeführt, wie hart der russische Angriffskrieg die Zivilbevölkerung treffe. Dabei würden allerdings mitunter auch Irrtümer und Fälschungen in Umlauf gebracht.

+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++

Experte: Selenskyjs Kommunikation „äußerst wirkungsvoll“

Sowohl Russland als auch die Ukraine nutzten die digitale Kommunikation im Krieg, aber zu teils unterschiedlichen Zwecken, erklärte Hagen. Die russische Regierung setze soziale Medien vor allem ein, um gezielt Verwirrung, Propaganda und Unwahrheiten zu verbreiten.

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Auch die ukrainische Regierung nutze die sozialen Medien für strategische Kommunikation. Dabei steche der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj heraus, der seit dem Beginn des Krieges verstärkt auf Netzwerken wie Twitter, Instagram und Facebook „äußerst wirkungsvoll“ kommuniziere. Selenskyj versuche, kein Öl ins Feuer zu gießen, dennoch strahle er eine wehrhafte Haltung aus, sagte der Forscher. Der ukrainische Präsident nutze soziale Medien, um seine Bevölkerung zu erreichen, aber auch um Verbündete zu aktivieren und ihnen ihre Versäumnisse vor Augen zu führen.

In Russland indessen informierten sich nach Schätzungen noch nur etwa zwei Drittel der Menschen allein über Staatsmedien, sagte Hagen: „Ein großer Teil umgeht also Zensurmaßnahmen und nutzt zum Beispiel Telegram, um sich über den Ukraine-Krieg zu informieren.“

Seit dem Krieg hat Russland die Kontrolle über Medien im Land massiv verschärft; Instagram und Facebook sind verboten. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Verwendung des Begriffs „Krieg“ im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Ukraine unter Strafe gestellt. Deswegen nutzen viele Russen den Messengerdienst Telegram zur freien Kommunikation und Information. In Deutschland steht Telegram immer wieder in der Kritik, weil es keine Kontrolle der Inhalte gibt.

RND/epd

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