So war Folge sechs

Nach Wutanfall: Tim Mälzer erhält Spitzenbewertung bei „Kitchen Impossible“

In der argentinischen Küche von Edgardo D'Angelo (links) läuft es für Tim Mälzer triumphal.

In der argentinischen Küche von Edgardo D’Angelo (links) läuft es für Tim Mälzer triumphal.

Graciela Cucchiara ist Autodidaktin. Das Kochen hat die gebürtige Argentinierin mit sieben Jahren von ihrer italienischen Nonna gelernt. Ein Profi auf Umwegen: Graciela hat in ihrem Leben schon als Musiktherapeutin, Klavierlehrerin und Grafikdesignerin gearbeitet. Heute betreibt das Multitalent einen italienischen Lebensmittelladen in München.

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Bei „Kitchen Impossible“ war sie schon als Originalköchin zu sehen. Zu Tim Mälzer pflegt die Wahlmünchnerin ein freundschaftliches Verhältnis: „Du wirst mich nicht schikanieren, das weiß ich schon.“ Ob sie sich da mal nicht getäuscht hat?

Was den Kampfgeist angeht, sind die Argentinierin und der Hamburger sich in jedem Fall ebenbürtig. Gleich zu Beginn der neuen Showausgabe bei Vox wettet Graciela 50 Euro auf ihren Sieg. Das lässt sich ein Tim Mälzer nicht zweimal sagen: „Ich setze 1.000 dagegen.“ – „Angeber!“, stutzt Graciela ihren Gegner zurecht. „Wir bleiben gemütlich.“

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„Kitchen Impossible“-Herausforderin startet furios

Gemütlich geht es dann auch bei der ersten Aufgabe los. Graciela fährt nach Lam im Bayerischen Wald, unweit der tschechischen Grenze. Im Hotel Waldschlößl probiert sie traditionelle Rouladen an böhmischen Knödeln. Neuland für die Argentinierin. Überbringer der Box ist niemand Geringeres als der bayerische Starkoch Lucki Maurer. Von ihm hat Tim auch den Tipp. Originalköchin ist nämlich die Tschechin Rosa, eine Freundin der Familie Maurer. Rosa schenkte Lucki 1992 seine erste Metallica-Kassette.

Es geht um Mamaküche. „Das war für mich das Angebot, dass du dich wohlfühlst“, sinniert Mälzer gönnerhaft. Dann fehlen dem Koch plötzlich die Worte: „Wie nennt man das?“ – „Nett zu sein?“, hilft Graciela aus. „Das kommt mir schwer über die Lippen“, grummelt Mälzer, ganz der Griesgram.

Vorher schwingt sich Graciela aber erst mal auf den Bock. Am Steuer des pechschwarzen Motorrads sitzt Lucki Maurer persönlich. Er bringt Graciela über die Grenze nach Tschechien nach Kdyne zu Rosas Haus. Wenn Mälzer geglaubt hat, Graciela würde sich von der Wohlfühlatmosphäre in der tschechischen Hausfrauenküche einwickeln lassen, hat er sich geschnitten. Fulminante 7,1 Punkte von zehn möglichen ergattert Graciela mit ihren Rouladen im Schnitt. Das muss Mälzer erst mal toppen.

Ein siegessicherer Mälzer

Der fliegt dafür nach Italien und das schon zum dritten Mal in dieser Staffel. Hier soll sich der Koch mit Gracielas Wurzeln beschäftigen. Ihr Großvater war 1888 aus Genua nach Argentinien ausgewandert. Sorgen macht sich Mälzer trotzdem nicht: „Ich habe verdammt noch mal ein italienisches Herz.“ In Mele nördlich von Genua hat Graciela viel später gelernt, wie man traditionelles Pesto Genovese herstellt. In der Osteria Baccicin du Caru von Gianni Bruzzone soll Tim es ihr nachmachen.

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Mälzer ist siegessicher: „Bisschen Gnocchi, bisschen Pesto. Danke schön. Tschüs.“ Zum traditionellen Pesto Genovese gehört aber etwas mehr als nur eine große Klappe. Diese Aufgabe bringt Mälzer im wahrsten Sinne des Wortes ins Schwitzen. Am Mörser fehlt ihm die richtige Technik. So lassen sich die Basilikumblätter nur sehr mühsam zerkleinern. Ein bisschen Mörsern wird zur schweißtreibenden Angelegenheit. „Die Suppe lief mir überall“, erzählt Mälzer später. Ihm wird immer heißer.

Zur Erheiterung der Gastgeber packt Mälzer deshalb flugs den Topf und mörsert in der Kühlkammer weiter: „Diese Drecksblätter wollten einfach nicht kleiner werden.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Das kannst du so fotografieren und in ein italienisches Kochbuch packen“, prahlt Mälzer. Optisch gibt es kaum einen Unterschied zwischen dem Original und Mälzers Version.

Nur den Pecorino hat er vergessen. Ein Sakrileg für den Italiener? „Er hat mit Liebe gearbeitet, das ist das einzig Wichtige“, lobt der Gastgeber. Und die Jury stimmt ihm zu. Sensationelle 7,2 Punkte holt Mälzer in Italien und übertrifft damit sogar noch Gracielas Punktestand.

Sternedessert

Zwei Runden zum Wohlfühlen sind genug. Wir sind hier schließlich immer noch bei „Kitchen Impossible“. In Barcelona will Tim die Autodidaktin mit Sterneküche an ihre Grenzen bringen. „Tim hat mich sicher nicht geschickt, um Siesta zu machen“, schmunzelt Graciela. Und es wird noch fieser: Die Argentinierin hasst Desserts. Sie isst sie nicht gern, und sie bereitet sie nicht gerne zu. Natürlich hat sich Mälzer deshalb ein Dessert ausgesucht.

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Paco Méndez bereitet in seinem Sternerestaurant Come „Garibaldi“ zu, einen gefrorenen Schaum aus Orangensaft, Eiern und Zucker. Hier kommt es auf Genauigkeit an. „Zum ersten Mal seit zehn Jahren im Beruf muss ich dieses Ding nehmen“, schimpft Graciela. Gemeint ist eine Waage. Dann macht Graciela noch ein ungewöhnliches Geständnis: „Ich frühstücke Orange mit der Schale. Ich liebe Schale!“ Wie das Gericht genau funktioniert, findet sie zwar nicht heraus. Dafür ist Graciela eine Meisterin im Improvisieren. Die Jury zeigt sich beein­druckt und würdigt das Dessert der Desserthasserin mit 6,3 Punkten im Schnitt.

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„Vielleicht der beste argentinische Koch außerhalb Argentiniens“

Auch in der letzten Runde geht es heiß her. Tim Mälzer wird von Graciela nach Buenos Aires geschickt, die Stadt ihrer Kindheit. Tims Gericht ist ein argentinischer Klassiker: Locro, ein Eintopf aus Mais, Bohnen und Kürbis mit Fleischeinlage, der traditionell am argentinischen Nationalfeiertag gegessen wird. „Wenn ich die Schüssel jetzt esse und heute Abend in den Flieger steige, mein Nachbar möchte ich nicht sein“, scherzt Mälzer aufgrund der vielen Bohnen. Ihn erinnert das Gericht an den Steckrübeneintopf seiner Großmutter.

Siegessicher macht er sich ans Kochen. Da hat er die Rechnung allerdings ohne den Kürbis gemacht, nicht gerade Mälzers Lieblingsgemüse. Er bekommt die harte Frucht einfach nicht richtig klein: „Kürbis ist so ein Fehler der Natur“, wettert der Starkoch. „Leck mich am Ar..., ist das ein Drecksgemüse.“ Mälzer stößt einen Urschrei aus: „Dreckiges Scheißhausgemüse.“ Trotz Wutanfall hat der Hamburger sichtlich Spaß an der Aufgabe. Hausmannskost ist Mälzers Spezialität. Unglaubliche 9,0 Punkte holt Tim in Argentinien. Das ist seine beste Punktzahl ever. Mälzer selbstzufrieden: „Vielleicht bin ich jetzt auch der beste argentinische Koch außerhalb Argentiniens.“

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Der Endstand lautet 15,4 zu 16,2. Zwei absolute Spitzenleistungen, selbst für „Kitchen Impossible“-Verhältnisse. Tim gewinnt mit einer Glanzleistung in Italien und Argentinien. Aber auch Graciella hat sich fantastisch geschlagen. Mälzers Pechsträhne scheint gebrochen. Insgesamt ging es in dieser Folge ungewöhnlich harmonisch zu. Die kunterbunte Graciela hat sich als perfektes Match für Mälzer erwiesen. In der nächsten Folge gibt es ein besonderes Schmankerl. Tim Mälzer tritt gegen den Österreicher Edi Frauneder in einem USA-Spezial an.

RND/Teleschau

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