Videobotschaft: Döpfner räumt „Kulturproblem“ bei „Bild“ ein

Der Springer-Chef Mathias Döpfner.

Der Springer-Chef Mathias Döpfner.

Berlin. Der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Axel Springer, Mathias Döpfner, hat sich nach dem Abgang von „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt für einen schnelleren Kulturwandel innerhalb der Boulevardzeitung ausgesprochen. In einer am Mittwoch verbreiteten Videobotschaft sagte er an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerichtet: „Es handelt sich hier nicht um ein Kulturproblem des ganzen Springer-Verlages. Es gibt dieses Problem bei „Bild“.“

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Döpfner ergänzte: „Deswegen müssen wir hier auch sehr schnell noch viel grundlegender an der Modernisierung und Veränderung unserer Kultur im Sinne von Respekt arbeiten.“ Das gelte nicht für die große Mehrheit der Mitarbeiter; in den meisten Unternehmen des Konzerns herrsche eine vorbildliche Kultur. Der Springer-Chef bat die Mitarbeiter, sich im Zusammenhang mit Machtmissbrauch und bei nicht respektvollem Umgang im beruflichen Miteinander zu melden, offen zu sprechen und „keine Angst zu haben“.

Döpfner sprach in dem rund sieben Minuten langen Video zunächst über die internen Ermittlungen gegen Reichelt und die Beweggründe, den „Bild“-Chefredakteur am Montag von seinen Aufgaben zu entbinden. Dabei bestätigte er eine Beziehung des ehemaligen „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt mit einer ihm unterstellten Mitarbeiterin.

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„Er hat nichts gelernt“

Reichelt habe dies zunächst bestritten, sagte Döpfner. Vorgestern habe das Unternehmen dann „zwei sehr glaubwürdige Zeugenberichte bekommen, die dargelegt haben, dass es diese Beziehung sehr wohl gibt“. Reichelt sei daraufhin erneut konfrontiert worden, woraufhin er die Beziehung eingeräumt habe.

„Und damit war klar: Erstens, er hat aus den Fällen von damals nichts gelernt. Zweites, er hat uns nicht die Wahrheit gesagt“, sagte Döpfner. Der Axel Springer-Konzern hatte Reichelt am Montag mit sofortiger Wirkung von dessen Aufgaben entbunden. Als Grund wurden neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten Reichelts in Folge von Medienrecherchen genannt.

Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen den 41 Jahre alten Reichelt standen seit Anfang März im Raum. Damals hatte der „Spiegel“ berichtet, dass rund ein halbes Dutzend Mitarbeiterinnen dem Medienhaus Vorfälle aus den vergangenen Jahren angezeigt hätte. Nach der Veröffentlichung der Anschuldigungen wurde Reichelt auf eigenen Wunsch freigestellt, das Unternehmen leitete eine Compliance-Untersuchung zur Prüfung der Vorwürfe ein.

Ende März kehrte Reichelt an seinen Arbeitsplatz zurück. Zur Begründung hieß es, der Vorstand des Medienkonzerns sehe es trotz bei der Untersuchung festgestellter Fehler in der Amts- und Personalführung als nicht gerechtfertigt an, Reichelt von seinem Posten abzuberufen.

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Kritik an DDR-Vergleich

Döpfner ging auch auf Aspekte eines „New York Times“-Artikels ein, in dem es um den Medienkonzern Axel Springer, Reichelt und die Unternehmenskultur geht. Die US-Zeitung hatte am Sonntag unter anderem aus einer älteren privaten Kommunikation Döpfners zitiert, in der er Reichelt als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet hatte, der noch mutig gegen den „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre.

Dazu sagte Döpfner in der Videobotschaft unter anderem: „Eine private SMS ist kein Tweet, ist kein Post, ist keine öffentliche Rede. Und wenn man in einer privaten Unterhaltung aus dem Zusammenhang gerissen etwas zitiert, dann unterschlägt man Polemik, Ironie, Übertreibung.“ Er lege Wert darauf, dass das privat sei und nicht wie ein Zitat behandelt werde. „Das ist doch eine Grenzüberschreitung“, sagte der Springer-Chef.

RND/dpa/epd/msc

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