Wie der Facebook-Ausfall Verschwörungstheoretikern wieder Aufwind gibt
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Zahlreiche Qanon-Anhänger und -Anhängerinnen haben den Zusammenbruch von Facebook, Instagram und Whatsapp bejubelt (Symbolbild).
© Quelle: Fabian Strauch/dpa
Rund sechs Stunden lang sind Facebook, Instagram und Whatsapp am Montagabend nicht erreichbar. Für zahlreiche Verschwörungstheoretiker und -theoretikerinnen ist die massive Störung ein Zeichen für den von ihnen sogenannten Great Reset. Wie viele andere Theorien wurde auch diese von der Qanon-Verschwörungserzählung in die Welt gesetzt und prophezeit einen kriegsähnlichen Umbruch.
Qanon-Anhänger und -Anhängerinnen hoffen auf den Great Reset
Entstanden ist die Qanon-Ideologie durch Anhänger und Anhängerinnen Donald Trumps in den USA. Ein angeblicher Informant namens „Q“ verbreitet seither krude Theorien über verschiedenste, frei erfundene Ereignisse im Internet, die auf Trumps Plänen beruhen sollen. Aus den kryptischen Botschaften setzt sich schließlich die Verschwörungsideologie zusammen.
Auf Imageboards, einem anonymen Internetforum, veröffentlicht „Q“ immer wieder die angeblich chiffrierten Prophezeiungen, die jedoch bisher nie eingetroffen sind. Für solche Fälle wurden daher sogenannte „Deltas“ als Ausflüchte erfunden, wie etwa der Politikwissenschaftler und Datenanalyst Josef Holnburger auf Twitter erklärt. Er analysiert schon länger die Qanon-Szene. Demnach könne das Ereignis noch immer stattfinden, wenn auch in einem anderen Zeitraum, beispielsweise am selben Tag in ein oder zwei Jahren.
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Eine massive Störung wie bei Facebook, Instagram und Whatsapp ist für Anhänger und Anhängerinnen der Qanon-Verschwörung ein gefundenes Fressen. Sofort wurden Stimmen laut, die behaupteten, mit dem Zusammenbruch der Netzwerke würden die „10 Days of Darkness“ beginnen. Der Qanon-Verschwörung nach soll mit diesen zehn Tagen eine verheerende Zeit mit Bürgerkriegen, Stromausfällen und etlichen Todesopfern eintreten. Danach solle jedoch ein goldenes Zeitalter für alle Anhänger und Anhängerinnen anbrechen, erklärt Holnburger bei Twitter.
Facebook: Konfigurationsfehler war Ursache des Ausfalls
Eine fehlerhafte Konfigurationsänderung war der Grund für den sechsstündigen Ausfall von Facebook am Montag.
© Quelle: Reuters
Bei jedem größeren Ereignis wie dem Großausfall von Facebook und Co. bejubeln die Verschwörungstheoretiker und -theoretikerinnen den Beginn des Great Reset (zu deutsch: Großer Neustart). Eine gefährliche Bewegung, vor allem, da die Qanon-Ideologie mit Großereignissen – wie etwa der Corona-Pandemie – an Anhängerinnen und Anhängern gewinnt, auch in Deutschland. „Die Zeiten sind gefährlich mit Menschen, die sich erhoffen, dass jetzt ein Bürgerkrieg kommt, weil Facebook für ein paar Stunden down ist“, twittert Datenwissenschaftler Josef Holburger. „Und je häufiger sie enttäuscht werden, desto eher nehmen sie es selbst in die Hand.“
Die Ursache für den Komplettausfall bei Facebook und Co. ist mittlerweile gefunden. Angeblich hat es Probleme bei der Netzwerkkonfiguration gegeben.
RND/al