„Gottschalk liest“: Neue TV-Sendung nach Trennung
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Gottschalk liest: Hier seine eigene Autobiografie „Herbstblond“.
© Quelle: Tobias Hase/dpa
Augsburg/München. Thomas Gottschalk lässt den Bildungsbürger raus. An diesem Dienstag (19. März, 22.00 Uhr) startet im Bayerischen Fernsehen seine neue Show „Gottschalk liest?“ Nach diversen Samstagabend-Shows versucht sich Deutschlands wohl immer noch bekanntester Moderator nun an einer Literatursendung.
Und der legt keinen Wert auf hohe Einschaltquoten im Fernsehen. "Ich freue mich jetzt über die paar Hunderttausend, die mir zuschauen wollen", sagte der 68-Jährige in einem Interview der "Augsburger Allgemeinen". "Aus meiner Sicht sollten die Öffentlich-Rechtlichen aber viel häufiger einfach sagen: Die Quote geht uns am Arsch vorbei", fügte Gottschalk hinzu.
Erst am Montagabend hat Gottschalks Anwalt Christian Schertz die Trennung des Ehepaars Gottschalks bekannt gegeben. Das Paar habe sich vor geraumer Zeit getrennt, so Schertz. Der Moderator hatte jahrelang der ZDF-Samstagabendshow "Wetten, dass..?" sein Gesicht gegeben. Die Kultsendung – zuletzt von Markus Lanz moderiert – wurde 2014 eingestellt. Im ersten Programm der ARD floppte 2012 Gottschalks Vorabendsendung "Gottschalk Live".
„Gottschalk liest?“ wurde vor Ausstrahlung aufgezeichnet. „Dass mir der Bayerische Rundfunk eine Büchersendung zutraut, darauf muss man erst mal kommen“, sagte Gottschalk. Er selbst habe dem Sender die Idee nahegebracht. Er lese jeden Abend vor dem Einschlafen – gerne Thriller, aber auch anderes.
Er will kein zweites „Literarisches Quartett“
„Durch die Gesamtverblödung meiner Umgebung bin ich plötzlich in die intellektuelle Ecke gedrängt worden“, sagte Gottschalk bei der Vorstellung des Formates in München. Er betonte, dass er nicht in die Fußstapfen seines bewunderten Freundes Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) treten und kein zweites „Literarisches Quartett“ auf den Bildschirm bringen wolle. „Ich bin auf keinen Fall auf dem Weg zum Literaturpapst. Ich bin und bleibe Literaturkaplan.“
Der Entertainer macht sich wenig Hoffnungen, dass mit seiner Sendung massenhaft Zuschauer zu Bücherlesern werden: „Ich habe die Samstagabend-Unterhaltung nicht gerettet, von der ich sehr viel verstanden habe. Also werde ich auch das Lesen nicht retten, von dem ich relativ wenig verstehe.“ Für ihn stehe der Spaß im Vordergrund, er tue etwas für den Bildungsauftrag der Öffentlich-Rechtlichen und freue sich darauf, den eigenen Horizont zu erweitern.
Auf die Frage, was er dabei verdiene, wich er aus. „Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht genau, was ich für die Sendung bekomme. Ein bisschen was bekomme ich schon. Aber meine Schuhe waren, glaube ich, teurer als das, was ich einspiele“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“.
Gottschalk: „Um die Kohle geht es nicht“
Der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Gottschalk: „Um Kohle geht es bei mir nicht mehr. Ich habe im dritten Programm des damaligen SWF angefangen, bin dann wie ein Komet aufgestiegen und verglühe jetzt im BR-Fernsehen wo ich hingehöre.“ Später ergänzte er: „In der tiefen Nacht des dritten Programms fühle ich mich heute wohler als am Samstagabend, wo ich angeblich nur scheitern kann.“
Zu seinen prägenden Büchern zählt er Marcel Reich-Ranickis Autobiografie. Sie sei wichtig, „wenn du die deutsche Geschichte und den Schaden, den wir angerichtet haben, ermessen willst“, sagte Gottschalk der „SZ“. Auch der „Knulp“ von Hermann Hesse liege ihm nahe, in dem ein alter Handelsmann in seine Heimat zurückkomme.
In „Gottschalk liest?“ spricht der Moderator vier Mal im Jahr mit Autoren über deren Bücher. Bei der ersten Folge sind Ferdinand von Schirach, Sarah Kuttner und Vea Kaiser dabei. „Ich werde mit Herrn von Schirach nicht anders umgehen als etwa mit einem Justin Bieber“, versicherte Gottschalk der „Augsburger Allgemeinen“.
Von dpa/RND