„Sieht aus wie beim Pferd“: „GNTM“-Models motzen über Reizwäsche von Designikone
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/X3MSQUU3VZAG3F75TNGJKB7M74.jpg)
Nicht alle „GNTM“-Kandidatinnen (von links: Vanessa, Inka, Julia, Martina, Noella, Annalotta) fanden den Lingerielook angenehm.
© Quelle: ProSieben / Richard Hübner
„Das ist kein Spaß mehr. Jetzt ist es ernst!“ Heidi Klums „GNTM“-Jahrgang 2022 wusste gleich, was es geschlagen hatte, als die Herbergsmutter das Motto „Es ist Castingwoche!“ ausgab. Für Heidi bedeutete das: endlich wieder was Smoglastigeres (nämlich Athen) sehen als die ewig beschaulichen Windmühlen von Mykonos. Für die Ladys im Alter zwischen 18 und 68 hieß es vor allem: auf in den Konkurrenzmodus! Und: „Wir müssen lernen, ein ‚Nein‘ zu akzeptieren.“
In „GNTM“-Woche fünf wurden vier Jobs ausgelobt. Die Marken Themis Z (Mode made in Griechenland) und Delicatelove (Bademode aus farbenfrohen deutschen Landen) sowie die Magazine „Shape“ („Lifestylemagazin für Frauen mit dem Ziel, sie mit Freude in Bestform zu bringen“) und „Faces“ (so etwas wie die Toblerone unter den Schweizer Lifestylemagazinen, nämlich „kantig“) suchten Damen als Markenmodels und Cover-Faces.
Das war schon aufregend. Aber auf das, was die Damen am Wochenende erwartete, bereitete sie niemand vor. Denn da lauerte kein Geringerer als die Modeikone, die Legende unter den ungelernten Topdesignern: Jean Paul Gaultier!
Harsewinkler Heldin: Sophie holt den ersten Job
„Model life, here it is!“ Exakt davon hat Sophie weite Teile ihres bislang 18-jährigen Lebens geträumt. Das kann man nachvollziehen. Sie stammt aus Harsewinkel, das liegt bei Oelde, um die Ecke von Telgte. Vielleicht gute Gründe, da wegzuwollen. Sophies Assoziationskette: Ein Topmodel lebt nicht in Harsewinkel. Um Topmodel zu werden, muss man Heidi für sich gewinnen. Und Heidi behält garantiert diejenige, die den „allerersten Job der Staffel“ einheimst, in positivem Gedächtnis.
Sophie hat mit ihrem Ehrgeiz und dieser latent besserwisserischen Art das Zeug zum Ekelpaket, aber man muss ihr auch ehrlich Respekt zollen. Denn ihren Sprüchen („ich will den Job so unbedingt!“, „am Ende freust du dich für dich am meisten“) ließ sie dann Taten folgen. Jedenfalls überzeugte sie beim Casting die Markengründerin Themis und stach letztlich Anita und Martina aus – und angelte sich tatsächlich den ersten Modeljob. Das nimmt ihr in Staffel 17 keine mehr weg!
Golden Oldie: Barbara sichert sich Bademodenjob
Im Laufe des nächsten Tages taten es ihr Amaya („jetzt bin ich nicht mehr die Kleine, jetzt bin ich dabei!“) und Lou-Anne („ich hätte nicht damit gerechnet, zu gewinnen“) gleich. Amaya holte sich (gegen Laura W., Jessica, Julia und Luca) das Cover-Shooting für die Fitnessfibel „Shape“. Lou-Anne wird als Star eines achtseitigen Editorials (und auf dem Cover) von „Faces“ erscheinen. Das hätte vor allem auch Luca gewollt („ich bin ‚Faces‘-Fan, das ist mein Traumjob!“), aber sie ging ebenso leer aus wie Noella, Jasmin und Anita.
Bei Job Nummer vier ging es um ein Shooting für die deutsche Beachwearmarke Delicatelove. Hier gewann Juliane den ausgelobten Job. Aber die Markenchefinnen Wiebke und Annekatrin waren von Barbara derart angetan, dass sie auch sie engagierten: „Wir haben beschlossen, unsere Kampagne wegen dir und für dich zu ändern.“ Ein echter Ritterschlag für den „golden Oldie“ (68).
Und während die fünf Auserwählten müde und zufrieden in die Betten sanken, hatten die anderen eine schlaflose und teilweise tränenreiche Nacht. Denn nach dem Nein (Anita: „Wir müssen lernen, mit Ablehnung zu leben“) folgten die Nebenwirkungen: Selbstzweifel und vor allem die Angst vor dem Aus bei der Elimination.
Fünf Gewinnerinnen jubeln, 17 Verliererinnen hadern
Vor allem Vivien, Noella und Paulina haderten und greinten. Zur Enttäuschung gesellte sich die Erkenntnis: Sie sind nicht so gut, wie sie selbst dachten. „Ich war so von mir überzeugt“, schluchzte Paulina enttäuscht. War Vievien auch: „Also wenigstens einen Job hätte ich schon erwartet.“ Hätte, hätte, Fahrradkette!
Oder Nietenkette. Aber das ist keine Beleidigung für die 17, die keinen Job ergatterten. Silberne Schnallen auch nicht. Beides und dazu Korsetts in Lederoptik mit verspielten Details, glänzenden Metallringen, Bodys aus feinstem Mesh, die Brüste und Schritt verhüllen, Long-Line-BHs mit Verzierungen an den Cups, Overknees und Strapse, Choker und Armbänder gab es, als die Damenriege für die Elimination an einem stillgelegten Flughafen Athens eintraf.
Und dort, als sie wie üblich über Outfits an der Garderobenstange herfielen wie „beim Sommerschlussverkauf“ (Sophie), blieb dann einigen echt die Spucke weg.
„Meine Oma wird diese Folge nicht schauen“
Denn Heidi Klum wünschte sich für die Entscheidung „Frauenpower“ und „die geballte Ladung von Weiblichkeit und jede Menge Selbstbewusstsein“. Und wie könnte man das heutzutage besser transportieren als mit Lingerielook, also mit Unterwäsche, also mit einem Hauch von Nichts, allerdings in der Styleversion der Ladys im Moulin Rouge, in „50 Shades Of Grey“ oder „Showgirls“?
Lob, wie das von Laura W. („ich find das cool, das wird hot, hot, hot!“), die über den Dessousdresscode jubelte, war gegenüber den entsetzten Stimmen wie „Oh! Mein! Gott!“ (Vivien), „Was gehört denn da wohin?“ (Luca), „Das sieht aus wie das Geschirr bei einem Pferd!“ (Jasmin) deutlich in der Unterzahl.
Anita hatte am meisten Last mit dem Zeug an der Stange. Sie kommt aus einem 80-Seelen-Dorf. Öffentlich Reizwäsche zu tragen fällt ihr schwerer, als ein Schwein zu schlachten. „Mein Ar… ist offen“, sagte sie – was keine missglückte Zote war, sondern eine Zustandsbeschreibung ihres Outfits. „Meine Oma wird diese Folge nicht schauen.“ Sie war aber auch selbstkritisch: „Ich bereue es jetzt noch mehr, dass ich keinen Job gekriegt habe.“ Denn die fünf Castingsiegerinnen zogen direkt in die nächste Runde ein und konnten sich das halb nackte Spießrutenlaufen schenken.
„Endlich habe ich ihn!“: Heidi Klum begrüßt Jean Paul Gaultier
Anita nicht, die musste da durch. Widerwillig. „An dem Look stört mich einfach alles“, stellte sie auch Heidi und dem Ehrengast, der diese Lingerie zur Verfügung stellte, ein mäßiges Zeugnis aus. Als sie erfuhr, wer der Stargast war, hätte sie sich gerne retrospektiv auf die Zunge gebissen: Es war Jean Paul Gaultier, die lebende Legende der Modebranche. Heidi Klum rastete schier aus, als sie ihn („endlich hab ich ihn!“) erstmals in der 17-jährigen „GNTM“-Geschichte an ihre vor Begeisterung wogenden Hans und Franz drücken durfte.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/4QIIDRBBS5ELNJ6HRIMCEY3QLM.jpg)
Für Heidi Klum ist die 17 eine Glückszahl, denn erstmals war Modelegende Jean Paul Gaultier bei „GNTM“ – in der 17. Staffel.
© Quelle: ProSieben / Richard Hübner
Für Jean Paul Gaultier gab auch die zögerliche Martina ihre Abwehrhaltung auf („diese Ehre kann ich mir nicht entgehen lassen, für ihn zu laufen – das gibt’s nur einmal“), schmiss sich in den Fummel – und stolzierte dann besser als der große jüngere Rest. Was auch für Anita gilt, die ihre Aufgabe mit Todesverachtung und galligem Blick löste, was ihr Lob für „Eleganz und Attitude“ einbrachte.
Und ausgerechnet die, Curvy Model Laura W. nämlich, die sich in dem Zeug so wohlfühlte („ich liebe es, meinen Körper zu zeigen“), ging baden. Sie wollte sexy und souverän laufen, wirkte aber unsicher und tapsig. Deshalb flog sie raus, anstatt mit den anderen nach Los Angeles. Dorthin geht’s nämlich nächste Woche und zum absoluten Highlight einer jeden „GNTM“-Staffel: Umstyling!
RND/Teleschau