„Game of Thrones“ Staffel 8: Die Schlacht aller Schlachten steht bevor

Drogon heizt ein: Die „Schlacht auf dem Goldweg“ aus Staffel 7 von „Game of Thrones“ gehört zu den größten Schlachtszenen der Serie bisher. In der Nacht zu Montag (29. April) soll sie bei weitem übertroffen werden.

Drogon heizt ein: Die „Schlacht auf dem Goldweg“ aus Staffel 7 von „Game of Thrones“ gehört zu den größten Schlachtszenen der Serie bisher. In der Nacht zu Montag (29. April) soll sie bei weitem übertroffen werden.

Winterfell. So warten wir denn auf die uns versprochene größte Schlacht aller Fernseh- (und Kinozeiten). Und sie wird fast so sicher wie das Amen in der Kirche in der Nacht zu kommendem Montag geschlagen werden. Um drei bei Sky ist man dabei. Die zweite Episode der letzten „GoT“-Staffel zeigte zuletzt das bange Warten der Lebenden in der Feste Winterfell aufs möglicherweise letzte Morgengrauen, auf das Eintreffen der höchstwahrscheinlich unschlagbaren Armee der Toten.

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Spoiler:

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Das bange Warten auf das Eintreffen der Totenarmee: Sansa Stark (Sophie Turner, v. l.), Jon Schnee (Kit Harington), Bran Stark (Isaac Hempstead Wright) und Arya Stark (Maisie Williams) in der letzten Nacht vor der Schlacht um Westeros. Szene aus der achten Staffel von „Game of Thrones“

Das bange Warten auf das Eintreffen der Totenarmee: Sansa Stark (Sophie Turner, v. l.), Jon Schnee (Kit Harington), Bran Stark (Isaac Hempstead Wright) und Arya Stark (Maisie Williams) in der letzten Nacht vor der Schlacht um Westeros. Szene aus der achten Staffel von „Game of Thrones“

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Man erzählte sich – Spoiler aus Episode 2 – Märchen (Tormund Riesentod prahlt über seine drei wonnigen Wochen an den Zitzen einer Riesin) oder die Wahrheit (Jon Schnee gesteht der ehrgeizigen Daenerys seine wahre Identität als ihr Neffe und Erbe des Eisernen Throns). Die untadelige Hünin Brienne von Tarth wurde von ihrem Protegé Jaime Lennister noch schnell zum Ritter geschlagen, der zwergenhafte Tyrion Lennister fürchtete, seinen Posten als „Hand der Königin“ zu verlieren, und in den Waffenwerkstätten Winterfells wurden im Akkord Speere und Pfeile aus Obsidian gefertigt – dem einzigen Material, das den Weißen Wanderern und ihren zombiesken Soldaten etwas anhaben kann.

Alle waren sich sicher, den folgenden Tag nicht zu überleben und nicht wenige redeten doch im Hoffnungsmodus Konjunktiv von der Möglichkeit einer Zukunft. Der Zuschauer glaubte, bei alldem eine Uhr ticken zu hören wie damals, als Gary Cooper im Western „Zwölf Uhr mittags“ (1952) dem Showdown entgegen schritt. Das letzte Bild zeigte dann die Hufe eines Leichenpferds, die Kamera zog hoch zu berittenen Weißen Wanderern. Es ist soweit: Der wahre Krieg ist gekommen, der Untergang klopft an die Tore von Winterfell. Die Schlacht steht bevor, die wie die Serienmacher David Benioff und D. B. Weiss nicht müde wurden zu betonen, 55 Drehtage verschlang und die alles alt ausehen lassen will, was bis heute in den Lichtspielhäusern an Kampfhandlungen zu sehen war.

Der Gegenspieler: Der Nachtkönig führt die unfasslich große Armee aus Toten an. Er will nichts weniger als die Menschheit auf dem Fantasykontinent ausrotten. Wie weit ihm das gelingt, wird Episode 3 der achten Staffel von „Game of Thrones“ zeigen, die am kommenden Montag (29. April) bei Sky gezeigt wird. Seien Sie auf tote Lieblinge gefasst.

Der Gegenspieler: Der Nachtkönig führt die unfasslich große Armee aus Toten an. Er will nichts weniger als die Menschheit auf dem Fantasykontinent ausrotten. Wie weit ihm das gelingt, wird Episode 3 der achten Staffel von „Game of Thrones“ zeigen, die am kommenden Montag (29. April) bei Sky gezeigt wird. Seien Sie auf tote Lieblinge gefasst.

Bewegte „Schlachtengemälde“ waren lange Zeit dem Kino vorbehalten. Mit großen Budgets konnte man das Publikum zu Leinwandsensationen locken. Jahrzehntelang war Hollywood dabei im Zeigen der Details eher zaghaft. Schlachten wurden in Filmen meist nur ausschnitthaft ausgestellt. Vom amerikanischen Bürgerkrieg in Victor Flemings „Vom Winde verweht“ (1939) ist dem Zuschauer vor allem der Bahnhof von Atlanta mit seinen zahllosen Verwundeten in Erinnerung, von King Vidors „Krieg und Frieden“ (1956) die frierenden Soldaten Napoleons in Winterlandschaften.

Ging es um große, bis zum Horizont reichende Truppenbewegungen, dann waren die hinteren Tausendschaften des jeweiligen Heers meist nur aufgemalt. Das Vorstellungsvermögen des Kinobesuchers war noch strapazierbar, praktiziert wurde die hohe Kunst des Nicht- oder Wenigzeigens und dabei Allessagens. Die frei liegenden Armknochen eines angeketteten Galeerensklaven in William Wylers „Ben Hur“ (1959) der sich mit einer Selbstverstümmelung vor dem Ertrinken während einer Seeschlacht bewahrt hatte, waren für damalige Verhältnisse unerhört eklig.

Später ging es darum, deutlich zu zeigen, wie der Widerstreit von Ideen – meist Freiheit gegen Unterjochung – in Schmutz und Blut endet, wie die finale Energie und das ultimative Elend des Erreichens und Bewahrens gesellschaftlicher Zustände aussieht. So wurde das Kino expliziter, packte die Anspannung der Krieger in Close-ups, choreografierte das massenhafte Sterben immer überwältigender, setzte auf Blut und Eingeweide in schockierenden Bildern und multiplizierte die Bataillone schließlich im digitalen Zeitalter per Computertrick. Stoff auch und vor allem für Voyeure.

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Gute alte Zeit: In den Fünfzigerjahren wurden Schlachten meist nicht im grausigen Detail gezeigt. In Ben Hur“ von 1959 (hier eine Szene mit Charlton Heston in der Titelrolle) schockte die Szene einer Seeschlacht, in der sich ein Galeerensklave durch Abtrennen einer Hand von seinen Ketten befreit hatte, das Publikum.

Gute alte Zeit: In den Fünfzigerjahren wurden Schlachten meist nicht im grausigen Detail gezeigt. In Ben Hur“ von 1959 (hier eine Szene mit Charlton Heston in der Titelrolle) schockte die Szene einer Seeschlacht, in der sich ein Galeerensklave durch Abtrennen einer Hand von seinen Ketten befreit hatte, das Publikum.

Die Kinoschlachten, die es nun für „Game Of Thrones“ zu toppen gilt sind die Eingangssequenz von Ridley Scotts „Gladiator“ (2000), als die Germanen gegen Kaiser Marc Aurels Legionen anbranden, der mit toten und sterbenden Gis sich füllende Strand der Normandie in Steven Spielbergs D-Day-Epos „Der Soldat James Ryan“ (1998), das Aufeinanderschlagen von antiken Griechen und Persern in der Comicverfilmung „300“ (2006). Und natürlich die noch weitgehend analoge Schlacht von Stirling in Mel Gibsons „Braveheart“ (1995), in der testosterongesättigte mittelalterliche Schottenclans auf englische Kämpfer knallen. Vier Minuten Klingenklirren, Brüllen und Ächzen - und mit einem „Alright“ aus dem Munde des Freiheitkämpfers William Wallace nur ein einziges sinntragendes Wort. Vergesst die Schlacht um Endor nicht, würden „Star Wars“-Fans nun einwerfen. Andere erinnern an „Pearl Harbor“, „Die Schlacht um Midway“, „Zulu“…

Freiheit und Testosteron: Die schottischen Clans unter Führung von William Wallace (Mel Gibson mit blau gefärbtem Gesicht) kämpften in „Braveheart“ (1995) gegen die Engländer. Die Details waren grausam, in den fast fünf Minuten voller Schwertergeklirr und Blutfontänen fiel in der Schlacht von Stirling nur ein einziges sinntragendes Wort: „Alright!“

Freiheit und Testosteron: Die schottischen Clans unter Führung von William Wallace (Mel Gibson mit blau gefärbtem Gesicht) kämpften in „Braveheart“ (1995) gegen die Engländer. Die Details waren grausam, in den fast fünf Minuten voller Schwertergeklirr und Blutfontänen fiel in der Schlacht von Stirling nur ein einziges sinntragendes Wort: „Alright!“

Wobei natürlich die Software-gefetteten Schlachten um Helms Klamm und um Minas Tirith aus Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-Trilogie (2001 – 2003) Maßstäbe setzten. Wenn die gefühlten Zigtausendschaften der Kavallerie der Rohirrim die Orkbelagerung sprengen und die Kamera darüber hinwegfliegt wie auf Adlers Fittichen, wird dem Fantasy-Fan noch 16 Jahre später schwindelig. Ein Programm namens „Massive“ erlaubte ein Höchstmaß an Individualität computergenerierter Figuren im großen, ästhetisierten Getümmel.

Entscheidung in Minas Tirith: Die cineastischen Schlachtengemälde in Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Filmtrilogie (2001–2003) sind bis heute wegweisend. In dieser Szene aus „Die Rückkehr des Königs“ (2003) treffen Zauberer Gandalf und Hobbit Frodo Beutlin auf einen drachenreitenden Ringgeist.

Entscheidung in Minas Tirith: Die cineastischen Schlachtengemälde in Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Filmtrilogie (2001–2003) sind bis heute wegweisend. In dieser Szene aus „Die Rückkehr des Königs“ (2003) treffen Zauberer Gandalf und Hobbit Frodo Beutlin auf einen drachenreitenden Ringgeist.

Auch das Fernsehen hat von Jackson gelernt, bringt die Grausamkeit des Krieges inzwischen drastisch zur Geltung. Waren früher in TV-Gefechten nur ein paar Kämpfer zu sehen, die Tomatensaft zu bluten schienen, während im Hintergrund klägliche Rauchsäulchen vom Brandschatzen kündeten (mehr lohnte sich nicht für die winzigen Flimmerkisten), gibt es in Zeiten des finanzstarken Wettbewerbs der Streamingdienste (und der gigantischen Bildschirme mit gestochen scharfen Bildern) Kolossalszenen, Kampfchoreografien und Kamerafahrten, die Kinoreife haben. Von „Rom“ (2005 – 2007) bis „The Walking Dead“ (seit 2010) gilt es, den Zuschauer auch zuhause bei Bionade und Wasabinüsschen Showtime-mäßig in den Sessel zu pressen.

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Wie jüngst mit der zehnten Episode der fünften Staffel der Serie „Vikings“ (seit 2013), in der die Söhne Ragnar Lodbroks im Brüderkrieg mit Beilen und Schwertern aufeinander eindroschen. Wo immer Wikinger walten, geht es blutig zu. Und wo immer die Investitionen richtig getätigt werden, überzeugt das Ergebnis.

Die Wikinger kommen: In der Serie „Vikings“ ist die ursprüngliche Zentralfigur Ragnar Lodbrok (Travis Fimmel) inzwischen zwar in Asgard bei Odin eingetroffen. Seine Söhne aber sind nicht minder kriegerisch, lieferten sich in der zehnten Episode der fünften Staffel eine Schlacht, die Kinoqualitäten hatte. Die hohen Budgets der neuen Serien machen’s möglich.

Die Wikinger kommen: In der Serie „Vikings“ ist die ursprüngliche Zentralfigur Ragnar Lodbrok (Travis Fimmel) inzwischen zwar in Asgard bei Odin eingetroffen. Seine Söhne aber sind nicht minder kriegerisch, lieferten sich in der zehnten Episode der fünften Staffel eine Schlacht, die Kinoqualitäten hatte. Die hohen Budgets der neuen Serien machen’s möglich.

„Aufgeben oder brennen“ waren somit auch die Alternativen für das Königreich Wessex des neunten Jahrhunderts in der jüngsten (dritten) Staffel der Cornwell-Verfilmungen „The Last Kingdom“ (seit 2015). Nachdem Netflix die Saga aus dem England der Wikingerzeiten mit der dritten Staffel übernommen und deutlich mehr Geld als früher die britischen und amerikanischen BBCs investiert hat, geht es mit Held Uthred, König Alfred & Co in der Zuschauergunst weiter aufwärts. Die Schlachten der Insulaner gegen die Nordmänner in der dritten Staffel erscheinen in ihrer Rohheit superrealistisch. Kampfchoreograf Levente Lezsák trainierte für eine Szene wochenlang mit 300 Stars und Komparsen, die dann mit digitaler Tapete auf 2000 Mann verstärkt wurden.

In der Nacht zu Montag muss sich „Game of Thrones“ freilich vor allem selbst toppen. Denn selten fühlte sich Krieg so klaustrophobisch an wie im Leichenberg der „Schlacht der Bastarde“ (6. Staffel), selten schien er aussichtsloser als im ersten Waffengang gegen die Armee der Toten bei Hartheim (5. Staffel) und nie waren TV-Bilder so cineastisch wie beim Angriff der Dothrakireiter und der Drachen in der Schlacht auf dem Goldweg (Staffel 7).

Was für ein Paar: Daenerys (Emilia Clarke) und Jon (Kit Harington) waren eigentlich füreinander bestimmt und eine Seele, auch was den Krieg gegen den Nachtkönig betraf. Gefühlte fünf Minuten vorm Angriff der Armee der Toten aber – Spoiler! – hat Daenerys erfahren, dass Jon in Wahrheit ihr thronberechtigter Neffe Aegon ist. Was das für die Allianz der LebendenToten bedeutet, erfahren Sie in der Nacht zu Montag (29. April) in „Game of Thrones“.

Was für ein Paar: Daenerys (Emilia Clarke) und Jon (Kit Harington) waren eigentlich füreinander bestimmt und eine Seele, auch was den Krieg gegen den Nachtkönig betraf. Gefühlte fünf Minuten vorm Angriff der Armee der Toten aber – Spoiler! – hat Daenerys erfahren, dass Jon in Wahrheit ihr thronberechtigter Neffe Aegon ist. Was das für die Allianz der LebendenToten bedeutet, erfahren Sie in der Nacht zu Montag (29. April) in „Game of Thrones“.

So. Der Nachtkönig hat ins Horn gestoßen, und während Sie das lesen, legen die Märchenerzähler die Rüstungen an, prüfen die Drachenglasklingen um Montagnacht bereitzustehen, wenn Sie zur Stunde der Wahrheit den Fernseher einschalten. Millionen Fans in aller Welt blicken jetzt nach Westeros. Und vielleicht dürfen sie diesmal ja auch etwas länger zuschauen. Vielleicht ist die dritte Folge ja zwei Stunden lang, nachdem die ersten beiden der versprochenen sechs Achtzigminüter nur 51 und 55 Minuten dauerten.

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Es geht jedenfalls um alles und nicht alle Ihre Lieblinge werden Episode 3 überleben. Seien Sie stark. Es ist so, wie man schon im alten Valyrien zu sagen pflegte: Valar morghulis – Alle Menschen müssen sterben.

Von Matthias Halbig

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