Festnahme gefilmt: Berliner Polizist soll Journalistin brutal ins Gesicht geschlagen haben
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Zahlreiche Polizisten waren am 1. Mai in Berlin unterwegs.
© Quelle: Christoph Soeder/dpa
Berlin. Ein Berliner Polizist steht unter Verdacht, am 1. Mai in Kreuzberg eine Journalistin ins Gesicht geschlagen und verletzt zu haben. Gegen den Beamten wird nun wegen Körperverletzung im Amt ermittelt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Demnach zeigte die 22-Jährige den Angriff in der Oranienstraße einen Tag später an. Laut Polizei wurden die Gesichtsverletzungen der Frau ambulant behandelt. Angaben von rbb24 zufolge war die Journalistin Teil eines Fernsehteams, das zuvor eine Festnahme in der Straße gefilmt hatte.
Wie der Sender am Montag weiter auf seiner Homepage schrieb, habe eine ärztliche Untersuchung ergeben, dass zwei Zähne infolge des Schlags abgebrochen seien. Auch erlitt die Frau Prellungen im Gesicht. Anwesende Polizeibeamte hätten unmittelbar nach dem Vorfall einen Rettungswagen gerufen. Der "taz" sagte die Journalistin, dass sie die Berliner Polizei auf Schadenersatz und Schmerzensgeld verklagen wolle.
Direkt mit der Faust ins Gesicht
Der "Tagesspiegel" zitierte die Journalistin am Montagabend mit den Worten: "Das war überhaupt nicht absehbar." Gegen 23 Uhr sei ein Polizist auf sie zu gekommen und habe ihr direkt mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Sie sei unter anderem mit einer Tonangel und weiterer Tontechnik ausgestattet und damit klar als Teil des Filmteams erkennbar gewesen, sagte die Frau dem "Tagesspiegel".
In der RBB-"Abendschau" sprach die 22-Jährige von einem gezielten Schlag. Sie fügte hinzu, der Polizist habe dabei einen nicht zugelassenen, plastikverstärkten Handschuh getragen.
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in Verdi Berlin-Brandenburg forderte eine rasche Aufklärung des Falles sowie disziplinarische Konsequenzen. “Die Polizei hat die Presse, die eine öffentliche Aufgabe erfüllt, zu unterstützen und vor Übergriffen zu schützen und nicht niederzuschlagen”, sagte die Landesvorsitzende Renate Gensch einer Mitteilung zufolge.
Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizisten
Trotz Corona-Verbots waren am Abend des 1. Mai einige Tausend Menschen in Berlin-Kreuzberg auf Straßen und Plätzen unterwegs. Nach Einbruch der Dunkelheit kam es zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizisten.
RND/dpa