Alle Infos zum Eurovision Song Contest 2023
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Die Trophäe des Eurovision Song Contest 2022. Der Gesangswettbewerb ESC wird 2023 nicht im Gewinnerland Ukraine ausgetragen.
© Quelle: Corinne Cumming/EBU/dpa
Grund zur Freude hatten deutsche ESC-Fans in den letzten Jahren wenig. Zwar ergatterte Malik Harris 2022 in Turin mit seinem Song „Rockstars“ drei Punkte mehr als sein Vorgänger Jendrik, doch für eine bessere Platzierung reichte das nicht: Mit sechs Punkten landete Deutschland wie so oft in der jüngeren ESC-Geschichte auf dem letzten Platz.
Und so heißt es auch 2023 wieder: Schafft es Deutschland diesmal endlich, die Pechsträhne (dreimal Letzter und dreimal Vorletzter in den letzten zehn Teilnahmen) zu beenden? Die Antwort auf diese Frage gibt es im Mai, wenn die Punkte des diesjährigen ESC verkündet werden. Hier fassen wir die wichtigsten Informationen zusammen.
Wann findet der ESC 2023 statt?
- Erstes Halbfinale: Dienstag, 9. Mai 2023, 21 Uhr
- Zweites Halbfinale: Donnerstag, 11. Mai 2023, 21 Uhr
- Finale: Samstag, 13. Mai 2023, 21 Uhr
Wo findet der ESC 2023 statt?
Der 67. Eurovision Song Contest findet in Liverpool statt. Austragungsort ist die M&S Bank Arena. Die Hafenstadt im Nordwesten Englands ist für ihre reiche Kulturszene bekannt – die keine geringere Band als die Beatles hervorbrachte. 2008 war Liverpool Europäische Kulturhauptstadt, Teile des historischen Hafens zählten bis 2021 zum Weltkulturerbe. Für die Austragung beworben hatten sich unter anderem auch Manchester, Leeds und Glasgow. Gegen letztere Stadt konnte sich Liverpool in der finalen Entscheidung durchsetzen.
Eigentlich findet der ESC traditionsgemäß im Gastgeberland des Vorjahresgewinners statt. Das wäre durch den Sieg von Kalush Orchestra 2022 eigentlich die Ukraine gewesen. Wegen des Krieges, den Russland in dem osteuropäischen Land seit Februar 2022 führt, fiel die Wahl jedoch auf Großbritannien. Es handelt sich bereits um die neunte Austragung, viermal übernahm Großbritannien die Gastgeberrolle für andere Nationen.
Was ist neu beim ESC 2023?
Für den ESC in Liverpool werden die Regularien rund um das Abstimmungsverfahren umfassend reformiert. So sollen Jurys nur noch im Finale abstimmen, in den beiden Halbfinals soll allein das Publikumsvotum über das Weiterkommen entscheiden. Erstmals sollen zudem Zuschauerinnen und Zuschauer außerhalb der Teilnehmerländer beim ESC abstimmen können. Als Grund für die Regeländerung gelten auch Irregularitäten, die im zweiten Halbfinale des ESC 2022 stattgefunden haben sollen.
Wer überträgt den Eurovision Song Contest 2023?
In Deutschland überträgt die ARD den Eurovision Song Contest. Das Finale ist in der Regel im Ersten zu sehen, die beiden Halbfinals wurden 2022 auf One übertragen. Online war der ESC in den vergangenen Jahren auch über die ARD-Mediathek beziehungsweise NDR.de abrufbar. Livestreams zu den Halbfinals und dem Finale werden in der Regel auch auf eurovision.de angeboten.
Welche Länder machen beim ESC 2023 mit?
Insgesamt 37 Länder nehmen am Eurovision Song Contest 2023 teil. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien gehören zu den sogenannten „Big Five“-Ländern, die direkt für das ESC-Finale qualifiziert sind – warum das so ist, erklären wir weiter unten. Auch die Ukraine ist als Gewinnernation des Vorjahres automatisch für das Finale qualifiziert. Die übrigen Nationen müssen in den Halbfinals antreten. Die Auslosung der Halbfinals findet am 31. Januar statt.
ESC 2023: alle Länder, Künstler und Songs
Land | Künstler/-in oder Gruppe | Song |
---|---|---|
Albanien | Albina & Familja Kelmendi | „Duje“ |
Armenien | Brunette | „Future Lover“ |
Aserbaidschan | TuranTuralX | „Tell Me More“ |
Australien | Voyager | „Promise“ |
Belgien | Gustaph | „Because of You“ |
Dänemark | Reily | „Breaking My Heart“ |
Deutschland | Lord of the Lost | „Blood & Glitter“ |
Estland | Alika | „Bridges“ |
Finnland | Käärijä | „Cha Cha Cha“ |
Frankreich | La Zarra | „Évidemment“ |
Georgien | Iru | „Echo“ |
Griechenland | Victor Vernicos | „What They Say“ |
Großbritannien | Mae Muller | „I Wrote A Song“ |
Irland | Wild Youth | „We Are One“ |
Island | Diljá | „Power“ |
Israel | Noa Kirel | „Unicorn“ |
Italien | Marco Mengoni | „Due vite“ |
Kroatien | Let 3 | „Mama ŠČ!“ |
Lettland | Sudden Lights | „Aijā“ |
Litauen | Monika Linkytė | „Stay“ |
Malta | The Busker | „Dance (Our Own Party)“ |
Moldau | Pasha Parfeni | „Soarele și luna“ |
Niederlande | Mia Nicoli & Dion Cooper | „Burning Daylight“ |
Norwegen | Alessandra | „Queen of Kings“ |
Österreich | Teya & Salena | „Who The Hell Is Edgar?“ |
Polen | Blanka | „Solo“ |
Portugal | Mimicat | „Ai coração“ |
Rumänien | Theodor Andrei | „D.G.T. (Off And On)“ |
San Marino | Piqued Jacks | „Like An Animal“ |
Schweden | Loreen | „Tattoo“ |
Schweiz | Remo Forrer | „Watergun“ |
Serbien | Luke Blake | „Samo mi se spava“ |
Slowenien | Joker Out | „Carpe Diem“ |
Spanien | Blanca Paloma | „Eaea“ |
Tschechische Republik | Vesna | „My Sister‘s Crown“ |
Ukraine | Tvorchi | „Heart of Steel“ |
Zypern | Andrew Lambrou | „Break a Broken Heart“ |
Wer tritt für Deutschland beim ESC 2023 in Liverpool an?
Deutschland wird mit der Band Lord of the Lost beim diesjährigen Song Contest in Liverpool antreten. Die Dark-Rock-Gruppe aus Hamburg gewann den deutschen Vorentscheid am 3. März und setzte sich mit ihrem Song „Blood & Glitter“ gegen sieben andere Bewerberinnen und Bewerber durch.
Welche musikalischen Talente am diesjährigen Vorentscheid teilnehmen durften, entschied die ESC-Redaktion des NDR. Eine Besonderheit war das Tiktok-Voting, bei dem Nutzerinnen und Nutzer der Social-Media-Plattform für ihren Favoriten oder ihre Favoritin abstimmen konnten. Der Schlagersänger Ikke Hüftgold hatte die Abstimmung mit 52 Prozent der Stimmen gewonnen und sicherte sich somit einen Platz im Vorentscheid. Dort landete er auf dem zweiten Platz.
ESC 2023: Diese Länder sind im ersten Halbfinale
Erste Häfte:
- Irland
- Lettland
- Kroatien
- Malta
- Norwegen
- Portugal
- Serbien
Zweite Hälfte:
- Aserbaidschan
- Finnland
- Israel
- Moldau
- Niederlande
- Schweden
- Schweiz
- Tschechische Republik
ESC 2023: Diese Länder sind im zweiten Halbfinale
Erste Hälfte:
- Armenien
- Belgien
- Dänemark
- Estland
- Griechenland
- Island
- Rumänien
- Zypern
Zweite Hälfte:
- Albanien
- Australien
- Georgien
- Litauen
- Österreich
- Polen
- San Marino
- Slowenien
ESC 2023: Diese Länder sind im Finale
- Deutschland
- Frankreich
- Großbritannien
- Italien
- Spanien
- Ukraine
Warum nimmt Australien am Eurovision Song Contest teil?
Entscheidend für die Teilnahme bei Eurovision ist nicht, ob ein Land geografisch oder politisch zu Europa gehört. Stattdessen muss ein Land „aktives Mitglied der Europäischen Rundfunkunion“ (EBU) sein. Mitglied ist wiederum, wer innerhalb der Europäischen Rundfunkzone oder innerhalb eines im Europarat vertretenen Landes einen nationalen Rundfunkdienst betreibt. Aus diesem Grund nehmen zum Beispiel auch Armenien, Israel oder Aserbaidschan regelmäßig am ESC teil.
Als sogenanntes assoziiertes EBU-Mitglied wurde für Australien eine Sonderregelung geschaffen. Seitdem Australien 2015 das erste Mal auf Einladung am Song Contest teilnahm, ist das ESC-begeisterte Land regelmäßig dabei. Sollte Australien den ESC gewinnen, wird der darauffolgende Contest aber nicht Down Under, sondern in einem EBU-Partnerland ausgetragen.
„Big Five“: Warum sind Deutschland und Co. automatisch qualifiziert?
Dass sich manche Länder keiner Vorausscheidung stellen müssen und für das ESC-Finale automatisch gesetzt sind, ist erst seit 1997 (im Falle Italiens seit 2011) so. 1996 sorgten gestiegene Anmeldezahlen dafür, dass eine interne Vorauswahl der Länder stattfand. Da Deutschland bei dieser Vorauswahl ausschied, nahm das Land nicht am ESC 1996 in Oslo teil. Als größter Beitragszahler drohte Deutschland daraufhin, die Mitfinanzierung weiterer ESCs zu verweigern, sollte das Land keinen Startplatz im Song Contest bekommen. Möglicherweise trug auch die Sorge vor einem Imageverlust bei Sponsoren dazu bei, dass die EBU ab 1999 den vier Ländern mit dem größten Anteil am Etat eine Teilnahme am ESC garantierte. Im Jahr 2011 wurde die Runde der „Big Four“ mit der Hinzunahme Italiens auf die der „Big Five“ erweitert.
Die umstrittene Regelung wird von einigen Mitgliedsländern als erkaufte Teilnahme bezeichnet und ist ein Grund, weshalb die Türkei seit 2013 nicht mehr beim ESC dabei war.
Welche Länder haben beim ESC am meisten gewonnen?
Mit sieben Siegen führt Irland die Liste der meisten ESC-Siege an. Dicht dahinter folgt Schweden mit sechs Siegen, zuletzt gewann das Land im Jahr 2015. Je fünfmal gewannen Frankreich, Großbritannien, Luxemburg und die Niederlande den Song Contest. Deutschland hat bisher zwei Gewinnerinnen hervorgebracht. Erstmals holte Nicole mit „Ein bisschen Frieden“ den Titel nach Deutschland, Lena gelang mit „Satellite“ im Jahr 2010 der zweite Erfolg.
Welche Länder haben den ESC wann gewonnen?
Das sind alle Gewinner und Siegersongs beim Eurovision Song Contest seit 1956:
- 2022: Ukraine (Kalush Orchestra – „Stefania“)
- 2020: ESC wurde abgesagt
- 2021: Italien (Måneskin – „Zitti e buoni“)
- 2019: Niederlande (Duncan Laurence – „Arcade“)
- 2018: Israel (Netta – „Toy“)
- 2017: Portugal (Salvador Sobral – „Amar pelos dois“)
- 2016: Ukraine (Jamala – „1944″)
- 2015: Schweden (Måns Zelmerlöw – „Heroes“)
- 2014: Österreich (Conchita Wurst – „Rise Like a Phoenix“)
- 2013: Dänemark (Emmelie de Forest – „Only Teardrops“)
- 2012: Schweden (Loreen – „Euphoria“)
- 2011: Aserbaidschan (Ell/Nikki – „Running Scared“)
- 2010: Deutschland (Lena – „Satellite“)
- 2009: Norwegen (Alexander Rybak – „Fairytale“)
- 2008: Russland (Dima Bilan – „Believe“)
- 2007: Serbien (Marija Serifovic – „Molitva“)
- 2006: Finnland (Lordi – „Hard Rock Hallelujah“)
- 2005: Griechenland (Helena Paparizou – „My Number One“)
- 2004: Ukraine (Ruslana Lyzhichko – „Wild Dances“)
- 2003: Türkei (Sertab Erener – „Everyway That I Can“)
- 2002: Lettland (Marie N – „I Wanna“)
- 2001: Estland (Tanel Padar, Dave Benton und 2XL – „Everybody“)
- 2000: Dänemark (The Olsen Brothers – „Fly on the Wings of Love“)
- 1999: Schweden (Charlotte Nilsson – „Take Me to Your Heaven“)
- 1998: Israel (Dana International – „Diva“)
- 1997: Großbritannien (Katrina & The Waves – „Love Shine a Light“)
- 1996: Irland (Eimear Quinn – „The Voice“)
- 1995: Norwegen (Secret Garden – „Nocturne“)
- 1994: Irland (Paul Harrington & C. McGettigan – „Rock ’n’ Roll Kids“)
- 1993: Irland (Niamh Kavanagh – „In Your Eyes“)
- 1992: Irland (Linda Martin – „Why Me?“)
- 1991: Schweden (Carola – „Fångad av en stormvind“)
- 1990: Italien (Toto Cutugno – „Insieme 1992″)
- 1989: Jugoslawien (Riva – „Rock Me“)
- 1988: Schweiz (Céline Dion – „Ne partez pas sans moi“)
- 1987: Irland (Johnny Logan – „Hold Me Now“)
- 1986: Belgien (Sandra Kim – „J‘aime la vie“)
- 1985: Norwegen (Bobbysocks – „La det swinge“)
- 1984: Schweden (Herreys – „Diggi-Loo Diggy-Ley“)
- 1983: Luxemburg (Corinne Hermès – „Si la vie est cadeau“)
- 1982: Deutschland (Nicole – „Ein bisschen Frieden“)
- 1981: Großbritannien (Bucks Fizz – „Making Your Mind Up“)
- 1980: Irland (Johnny Logan – „What‘s Another Year“)
- 1979: Israel (Gali Atari mit Milk & Honey – „Hallelujah“)
- 1978: Israel (Izhar Cohen & The Alpha-Beta – „A-ba-ni-bi“)
- 1977: Frankreich (Marie Myriam – „L‘oiseau et l‘enfant“)
- 1976: Großbritannien (Brotherhood of Man – „Save Your Kisses for Me“)
- 1975: Niederlande (Teach-In – „Ding-A-Dong“)
- 1974: Schweden (Abba – „Waterloo“)
- 1973: Luxemburg (Anne-Marie David – „Tu te reconnaîtras“)
- 1972: Luxemburg (Vicky Leandros – „Après toi“)
- 1971: Monaco (Séverine – „Un banc, un arbre, une rue“)
- 1970: Irland (Dana – „All Kinds of Everything“)
- 1969: Großbritannien (Lulu – „Boom Bang-A-Bang“)
- 1969: Niederlande (Lenny Kuhr – „De troubadour“)
- 1969: Frankreich (Frida Boccara – „Un jour, un enfant“)
- 1969: Spanien (Salomé – „Vivo cantando“)
- 1968: Spanien (Massiel – „La La La“)
- 1967: Großbritannien (Sandie Shaw – „Puppet on a String“)
- 1966: Österreich (Udo Jürgens – „Merci Chérie“)
- 1965: Luxemburg (France Gall – „Poupée de cire, poupée de son“)
- 1964: Italien (Gigliola Cinquetti – „Non ho l‘eta (per amarti)“)
- 1963: Dänemark (Grethe & Jørgen Ingmann – „Dansevise“)
- 1962: Frankreich (Isabelle Aubret – „Un premier amour“)
- 1961: Luxemburg (Jean Claude Pascal – „Nous les amoureux“)
- 1960: Frankreich (Jacqueline Boyer – „Tom Pillibi“)
- 1959: Niederlande (Teddy Scholten – „Een beetje“)
- 1958: Frankreich (André Claveau – „Dors, mon amour“)
- 1957: Niederlande (Corry Brokken – „Net als toen“)
- 1956: Schweiz (Lys Assia – „Refrain“)
Wer landete beim ESC am häufigsten auf dem letzten Platz?
Auch wenn Deutschlands ESC-Bilanz in den letzten zehn Jahren alles andere als erfreulich ausfällt, gibt es einige Länder, deren Statistik noch schlechter ist. Finnland und Norwegen landen mit jeweils elf letzten Plätzen vor Österreich, der Schweiz (jeweils neun) sowie Belgien und Deutschland (jeweils acht). Auch Spanien, Großbritannien, die Niederlande (jeweils fünf) und Irland (vier) mussten sich schon mehrfach mit der Letztplatzierung abfinden, allerdings stehen in drei dieser Länder auch mindestens genauso viele Siege zu Buche: Irland gewann den ESC siebenmal, Großbritannien und die Niederlande konnten den Titel fünfmal nach Hause holen. Spanien hat den Eurovision Song Contest wie Deutschland bisher zweimal gewonnen, allerdings liegen die Siege (1968 und 1969) schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurück.