Kaum Steuern, dafür Zensur: Böhmermann entlarvt Influencerparadies Dubai
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Deutschland steckt weiter im Lockdown: Einige Influencer fliegen derzeit ins warme Dubai und zeigen das bei Instagram. So auch Ina Aogo (Foto).
© Quelle: Kamran Jebreili/AP/dpa/Instagram inaaogo
Köln. Warum tummeln sich so viele Influencer in Dubai? Diese Frage kann man schon mal aufwerfen, wenn man aktuell einen Blick auf Instagram wirft. Von Sami Slimani über die Harrison-Familie bis Fiona Erdmann – während Deutschland im harten Lockdown steckt, räkeln sich unzählige Internetpromis in der Sonne oder shoppen in Luxusmalls.
Das ist auch Jan Böhmermann aufgefallen: Der Satiriker hat dem Influencerhotspot Dubai in seiner ZDF-Show „ZDF Magazin Royale“ einen 20-minütigen Beitrag gewidmet. Und der deckt schonungslos auf, was hinter dem fragwürdigen Influencerparadies steckt.
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Einige Internetpromis, etwa Sami Slimani, die Harrison-Familie oder auch Simon Desue verbringen nicht nur ihren Urlaub in Dubai – sie sind dorthin ausgewandert. Die offizielle Begründung: Man wolle sich weiterentwickeln. Youtuber wie Simon Desue allerdings hatten offenbar schlichtweg keine Lust mehr auf Probleme mit dem deutschen Gesetz: Der Hamburger stand im vergangenen Jahr wegen eines Falschgeldscherzes in einem seiner Videos vor Gericht und wanderte schließlich in die Vereinigten Arabischen Emirate aus.
Keine Steuern, dafür viel Zensur
Eine Rolle spielen dürfte jedoch auch ein weiterer Grund: In Dubai gebe es weder Einkommens- noch Unternehmenssteuern und eine Mehrwertsteuer von 5 Prozent auch erst seit 2018, so Böhmermann. Es werde also „mit deutscher Reichweite in Dubai Geld verdient, aber keine Steuer gezahlt“.
Die Steuervorteile haben natürlich auch ihren Preis: harte Zensur. Wer von Dubai aus arbeiten wolle, brauche nämlich eine Lizenz des National Media Council und müsse unterschreiben, dass er sich weder zu religiösen, noch politischen Themen oder über Staatsoberhäupter äußert und stets für ein „positives Image“ von Dubai sorgt. Wer sich dran hält, für den winken Gratisreisen, üppige Gelage auf Staatskosten und ein „Taschengeld“.
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Massive Menschenrechtsverletzungen
Auch auf Menschenrechtsverletzungen in dem Land weist Böhmermann hin: Über Staatschef Mohammed Bin Rashid Al Maktoum wurde bekannt, dass er seine eigenen Töchter entführen und foltern ließ. Dubai, das laut Böhmermann „vor 70 Jahren“ noch so aussah „wie Hannover heute“ sei allein durch Ausbeutung entstanden – „und mit Ausbeutung läuft der Laden noch heute“.
Um das Influencerspektakel am Persischen Golf zu beenden, bot Böhmermann schließlich eine Alternative an: seine Heimatstadt, das Influencerparadies Bremen. Der dortige Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) versprach sogar ein „Tagesticket für den Nahverkehr“ und garantierte „kein Kleingedrucktes“.
RND/msc