Tricks und Filmfehler: Zehn Fakten über „Aschenbrödel“, die nur echte Fans kennen

Als Jäger verkleidet, schießt Aschenbrödel (Libuse Safrankova) im Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ mit dem Prinzen (Pavel Travnicek, rechts) um die Wette. Die Szenen wurden im Böhmerwald gedreht.

Als Jäger verkleidet, schießt Aschenbrödel (Libuse Safrankova) im Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ mit dem Prinzen (Pavel Travnicek, rechts) um die Wette. Die Szenen wurden im Böhmerwald gedreht.

Moritzburg/Švihov. Jedes Jahr aufs Neue verzaubert der Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ Weihnachtsfans vor dem Fernseher. Auch in diesem Jahr läuft der deutsch-tschechische Klassiker aus dem Jahr 1973 wieder unzählige Male – etwa am 24. und 25. Dezember in der ARD und in zahlreichen dritten Programmen. Die Sendetermine finden Sie hier.

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Doch „Aschenbrödel“ ist nicht einfach nur ein erfolgreiches Märchen. Der Film bietet auch einen riesigen Fundus an lustigen Fakten und Kuriositäten, die insbesondere Filmfans seit vielen Jahren begeistern.

Heute verraten wir Ihnen zehn wissenswerte Dinge über „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und die Dreharbeiten des Films, die Sie vielleicht noch nicht wussten.

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1. Die Drehorte des Films kann man besuchen

Leider ohne Schnee: Das Schloss Moritzburg in Sachsen – besser bekannt als das Schloss des Prinzen aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.

Leider ohne Schnee: Das Schloss Moritzburg in Sachsen – besser bekannt als das Schloss des Prinzen aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.

Ein eigener Ausflug in die Welt von „Aschenbrödel“ ist gar nicht schwer. Hauptdrehort des Films ist nämlich das Schloss Moritzburg in der Nähe von Dresden – im Film besser bekannt als das Schloss des Prinzen. Das Außengelände und der Schlosspark sind rund um die Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet – und hier lassen sich auch alle gezeigten Szenen rekonstruieren.

Beispielsweise ist hier die berühmte Treppe zu finden, auf der Aschenbrödel ihren Schuh verliert – heute ein beliebter Ort zum Heiraten. Das Schloss Moritzburg hat den Schuh am unteren Bereich der Treppe sogar nachgebildet, wenngleich Schauspielerin Libuše Šafránková ihn eigentlich deutlich weiter oben verliert.

Auf der Rückseite des Schlosses befindet sich zudem das Fenster, durch das Aschenbrödel im Film in den Ballsaal blickt. Für Besucher wurde hier das vierte Fenster von links mit künstlichem Eis und einem Loch präpariert. Aber Achtung: Im Film schaut Aschenbrödel eigentlich durch das dritte Fenster von links.

Sämtliche Innenszenen des Films, etwa der Ballsaal, sind am Schloss Moritzburg leider nicht zu finden. Diese Szenen wurden nämlich im einem Filmstudio in Prag gedreht. Jeden Winter öffnet im Schloss Moritzburg jedoch eine „Aschenbrödel“-Ausstellung, in der originale Requisiten aus dem Film ausgestellt werden. Aktuell ist die Ausstellung aufgrund der Corona-Lage allerdings geschlossen.

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Der zweite wichtige Drehort des Films ist die Burg Švihov in Tschechien, ganz in der Nähe des Ortes Klattau und etwa 40 Kilometer von der bayerischen Grenze entfernt. Sie stellt im Film das Gehöft der Stiefmutter dar. Die Burg ist leider nur in den Sommermonaten für Besucherinnen und Besucher geöffnet, beinhaltet dann aber ebenfalls eine Aschenbrödel-Ausstellung mit zahlreichen Requisiten aus dem Film.

Nahe der Burg befindet sich auch der Weiher, in den am Ende des Films die Stiefmutter und ihre Tochter fallen, sowie der Obstgarten, durch den Pferd und Hund im Film tollen. Die zahlreichen Waldszenen wurden im Böhmerwald-Vorgebirge gedreht.

2. Balkon und Burgtor gibt es nicht

An dieser Mauer der Burg Švihov befand sich der Balkon, von dem Aschenbrödels Stiefmutter herunterschreit. Bei der Konstruktion handelte es sich allerdings um eine Kulisse, die nach dem Dreh wieder abgebaut wurde. Links, wo heute der Gartenzaun steht, befand sich das Burgtor.

An dieser Mauer der Burg Švihov befand sich der Balkon, von dem Aschenbrödels Stiefmutter herunterschreit. Bei der Konstruktion handelte es sich allerdings um eine Kulisse, die nach dem Dreh wieder abgebaut wurde. Links, wo heute der Gartenzaun steht, befand sich das Burgtor.

Doch obwohl die allermeisten Szenen an echten Orten gedreht wurden, so hat man im Film dennoch ein bisschen getrickst. Das Gehöft der Stiefmutter, die Burg Švihov, sieht in der Realität nämlich etwas anders aus als im Film.

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Im Film ist etwa zu sehen, wie die Stiefmutter mit ihrer Tochter auf einem Balkon steht und von dort aus ihre Diener und das Aschenbrödel anschreit. Immer wieder wird im Film auch ein Burgtor gezeigt, das in der Anfangsszene geschmückt und in der Schlussszene vom Prinzen durchbrochen wird.

Die traurige Nachricht für Filmfans: Sowohl der Balkon als auch das Burgtor existieren in der Realität gar nicht. Die Filmcrew hat beim Dreh im Jahre 1972 für diese Szenen Kulissen eingesetzt.

Der Balkon der Stiefmutter wurde an eine Wand der Burg montiert – wer genau hinsieht, erkennt vor Ort noch heute die Metallvorrichtungen dafür. Die Tür, durch die die Stiefmutter vermeintlich den Balkon besteigt, hat es ebenfalls nicht gegeben: Dahinter befand sich eine nackte Wand.

Ein Burgtor gibt es an dem Anwesen zwar – allerdings sieht dieses keineswegs aus wie im Film. Bei dem vom Prinzen aufgebrochenen Burgtor handelt es sich ebenfalls um eine Kulisse, die nach den Dreharbeiten wieder abgebaut wurde.

Wer sich die Tricks und Kniffe der Filmcrew selbst einmal anschauen möchte, hat im Schloss Moritzburg die Gelegenheit dazu. In der alljährlichen Aschenbrödel-Ausstellung steht ein originalgetreues Modell der Burg Švihov, das zudem interaktiv ist. Per Knopfdruck werden hier die angebauten Kulissen hochgefahren und Filmfans verstehen sofort, was für den Film verändert wurde.

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3. Die brennende Kutsche und das geklaute Brautkleid

Die wertvollen Requisiten des „Aschenbrödel“-Films mussten in den vergangenen Jahren wirklich einiges mitmachen. Der Kutschwagen aus dem Gestüt Moritzburg etwa, in dem der König und die Königin am Schloss entlangfahren, fiel im Jahre 1992 bei einem Scheunenbrand zum Opfer und war nicht mehr zu retten. Die gute Nachricht für Filmfans: Die Kutsche wurde originalgetreu nachgebaut und ist zeitweise in der „Aschenbrödel“-Ausstellung am Schloss Moritzburg zu sehen.

Aschenbrödels rosa-blaues Ballkleid wurde im Jahre 2014 gestohlen. Das Bild einer Überwachungskamera zeigte ein Pärchen beim Diebstahl. Nach einer Fahndung der Polizei wurde dem Diebespaar die Sache offenbar zu heiß. Die bis heute unbekannten Täter schickten das Kleid per Post zurück.

4. Der Schnee stinkt

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist nicht ohne Grund ein absoluter Weihnachtsklassiker. Die wunderschöne Schneelandschaft verzaubert seit fast 50 Jahren Fans vor dem Fernseher und lässt dabei fast vergessen, dass es in dem Film eigentlich gar nicht um Weihnachten geht.

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Doch leider ist auch hier nicht alles, wie es scheint: Der Schnee, der im Film zu sehen ist, ist zumindest in einigen Szenen gar nicht echt. Schlimmer noch: Er stank bestialisch.

In einer älteren MDR-Doku erklärt Hauptdarsteller Pavel Trávníček, warum das so war. Am Hauptdrehort des Films, dem Schloss Moritzburg in Sachsen, lag zum Zeitpunkt der Aufzeichnung überhaupt kein Schnee. Man habe also zunächst Kunstschnee aus chemischen Mitteln hergestellt, der sich allerdings nur schwer lösen ließ – zum Unmut der Leitung des Schlosses.

Also entschied man sich schließlich für Fischmehl. „Das ließ sich nicht so leicht wegwehen, dafür hat es aber fürchterlich gestunken“, erinnert sich Trávníček. „Und in dem Gestank haben wir dann gedreht.“

Der Kunstschnee ist beispielsweise in den berühmten Szenen zu sehen, in denen Aschenbrödel die Treppe hinaufsteigt und dort auch ihren Schuh verliert. Aber auch die Kutschfahrten am Schloss und Teich entlang wurden mit Kunstschnee verziert. Dafür wurden sogar die Wege und Bäume eingestäubt. Immerhin: Andere Szenen, etwa im Wald und auf den Feldern, spielen tatsächlich in einer echten Winterlandschaft.

5. Aschenbrödel ist ein Riesen-Hit in Norwegen

Das norwegische Remake von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ läuft auf Amazon Prime Video.

Das norwegische Remake von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ läuft auf Amazon Prime Video.

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„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist eigentlich eine deutsch-tschechische Produktion, jedoch auch in gewisser Weise ein Exportschlager. In Norwegen wird der Film, ähnlich wie in Deutschland, jedes Jahr in der Weihnachtszeit ausgestrahlt. Die Erstausstrahlung war am 3. Januar 1975 und damit fast ein Jahr früher als in der BRD, wo der Film am 26. Dezember 1975 zum ersten Mal in der ARD lief, wie eine Fanseite des Films recherchiert hat.

Der norwegische Titel lautet „Tre nøtter til Askepott“ und wird dort nur von einem einzigen männlichen Sprecher synchronisiert, der eher als Erzähler fungiert. Besonders kurios: Die Szene mit dem sterbenden Fuchs ist in der norwegischen Version gar nicht enthalten.

Übrigens: Inzwischen haben die Norweger ihr ganz eigenes Aschenbrödel. Die Remake-Version, die seit einigen Tagen auf Amazon Prime Video zu sehen ist, wurde in dem skandinavischen Land gedreht.

6. Der Film sollte ursprünglich im Sommer gedreht werden

Um ein Haar wäre „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ nie das Weihnachtsmärchen geworden, das es heute ist. Denn eigentlich sollte der Film im Sommer spielen, wie Schauspieler Pavel Trávníček in der Talkshow „Riverboat“ erklärt.

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Dass es schließlich doch anders kam, hatte mit den Regularien des DDR-Fernsehens zu tun, genauer gesagt der DEFA - dem Filmunternehmen der DDR. Das sah vor, dass deren Arbeiter auch im Winter beschäftigt werden, also schrieb Regisseur Václav Vorlíček das Drehbuch auf Winter um.

7. Der Filmfehler mit dem weißen Fenster

Obwohl man sich auch 1972 schon viel Mühe beim Dreh des erfolgreichen Märchenfilms gegeben hat – er ist nicht ganz befreit von Kontinuitätsfehlern.

Ein größerer Patzer ereignet sich in der Szene, in der Aschenbrödel zum Ball des Prinzen reitet und die Treppen des Schlosses hinaufsteigt. In dieser Szene stehen zwei Wachen am Hintereingang des Schlosses Moritzburg, genauer gesagt: direkt neben einem großen Terrassenfenster mit weißen Fensterläden.

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Aschenbrödel allerdings geht kurz darauf auf ein völlig anderes, deutlich kleineres Fenster des Schlosses zu, das gar keine Fensterläden hat – einige Meter weiter links. Und die Wachen? Sie wechseln wie durch Wunderhand ihre Position und stehen nun ebenfalls neben dem Fenster ohne Fensterläden und neben Aschenbrödel. Der Filmfehler im Detail ist in diesem Video zu sehen.

Auch der Gegenschnitt der Szene beinhaltet einen Filmfehler. Das Fenster des Schlosses Moritzburg, durch das Aschenbrödel in den Ballsaal blickt, besteht aus insgesamt 24 voneinander getrennten Einzelfenstern. Bei der Innenaufnahme hat das Fenster dann allerdings nur noch 16 Einzelfenster. Der Grund: Die Innenaufnahmen wurden in einem Fernsehstudio in Prag gedreht – und bei der Rekonstruktion der Fenster hat die Filmcrew offenbar ein bisschen geschludert.

Kleiner Funfact: Heute sind die weißen Fensterrahmen am Schloss gar nicht mehr weiß, sondern inzwischen braun gestrichen.

8. Kleine Ungenauigkeiten

Tatsächlich ist der Aschenbrödel-Film voll von vielen kleinen Ungenauigkeiten, die beim ersten Blick kaum auffallen. Als Aschenbrödel etwa am Abend zum Ball des Prinzen kommt, reitet sie eine Rampe mit einer Balustrade des Schlosses Moritzburg hinauf. Das ergebt in der Realität wenig Sinn, denn: Ihr Pferd leint sie kurz darauf unterhalb dieser Rampe an, genauer gesagt an der berühmten Treppe. Der Ritt über die Rampe sieht gut aus, führt aber eigentlich gar nicht zum Ziel.

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In einer anderen Szene wird mitten in der Handlung der Drehort, nein, offenbar sogar das Land gewechselt – nämlich als der Prinz und sein Gefolge am See tanzen und rangeln. Diese Szene wurde an einem verschneiten Weiher in Tschechien gedreht, wie Fotos in der Ausstellung der Burg Švihov nahelegen. Als der Lehrer des Prinzen auf die zügellose Männergruppe zukommt, ist im Hintergrund allerdings wieder das Schloss Moritzburg in Sachsen zu sehen.

Wenn der Prinz und seine Freunde dem Lehrer davonrennen, erkennt man den kuriosen Schnitt auch kurz: In dieser Szene liegt plötzlich deutlich weniger (Kunst)-Schnee als zuvor.

9. Deutsch-tschechischer Sprachmix

Libuše Šafránková und ihr Filmpartner Pavel Trávníček sprachen Tschechisch, während andere Schauspieler Deutsch sprachen.

Libuše Šafránková und ihr Filmpartner Pavel Trávníček sprachen Tschechisch, während andere Schauspieler Deutsch sprachen.

Da es sich bei „Aschenbrödel“ um eine deutsch-tschechische Produktion handelte, war auch der Cast der Schauspielerinnen und Schauspieler bunt gemischt. Am Set war aufgrund von Sprachbarrieren daher etwas Improvisation gefragt.

In einer MDR-Doku erklärt die Filmcrew, dass man sich mit Händen und Füßen verständigt habe. Im Film selbst sprachen die Schauspieler jedoch meist in ihrer eigenen Sprache und wurden anschließend für die jeweilige Landesversion synchronisiert.

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10. In der tschechischen Version singt Karel Gott

Mindestens genauso berühmt wie der Film ist die dazugehörige Filmmusik. Der Komponist Karel Svoboda soll die Musik in nur wenigen Stunden geschrieben haben, nachdem ihm das Drehbuch zugeschickt wurde.

Zwischen der deutschen Version des Films und der tschechischen gibt es jedoch einen gravierenden Unterschied: Während die deutsche Version klassische Instrumentalstücke enthält, singt in der tschechischen Version der Sänger Karel Gott.

Ursprünglich sollte auch die deutsche Version eine Übersetzung des Songs beinhalten – das jedoch sagte einem WDR-Redakteur überhaupt nicht zu. Der Song flog aus dem Film, stattdessen ertönt seit inzwischen 48 Jahren ein Instrumentalstück.

Falls Sie den Film nun nochmal sehen wollen: Hier finden Sie alle aktuellen Sendetermine.

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