Fynn Kliemann und Olli Schulz über den Hausbootumbau: „Natürlich haben wir uns gestritten“
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Olli Schulz und Fynn Kliemann in einer Szene der Netflix-Doku „Das Hausboot“.
© Quelle: Brian Jakubowski/Netflix
Die vierteilige Doku „Das Hausboot“, die am Dienstag beim Streamingdienst Netflix startet, zeigt Entertainer Olli Schulz (47) und Youtuber und Unternehmer Fynn Kliemann (32) auf ihrem steinigen Weg zur Wunschimmobilie. Die beiden hatten sich 2018 das alte Boot des verstorbenen Sängers Gunter Gabriel gekauft – für 20.000 Euro. Im Interview mit dem RND sprechen sie über das Projekt und zukünftige Pläne.
Ihr Hausboot hat sich als arbeitsintensiver herausgestellt als anfangs gedacht. Einige Streitszenen sieht man auch in der Doku. Wie genervt waren Sie zwischendurch voneinander?
Fynn Kliemann: Es gab Tage, da war es richtig schlimm, und es gab Tage, da war es geil, dass man das nicht allein machen musste. Da war ich froh, dass es ihn gibt.
Olli Schulz: Natürlich haben wir uns gestritten, aber es war nie der Fall, dass das über Wochen oder Monate nicht geklärt wurde. Meistens waren das Impulsreaktionen, die daraus resultierten, dass wir zum Beispiel wieder eine hohe Summe zahlen mussten oder festgestellt haben, dass die Wände verrostet sind. So was kam summiert doch öfter vor, als man es dachte. Irgendwann hat man dünne Nerven bekommen. Dann kam noch die Pandemiesituation dazu, es wurden Konzerte abgesagt, mit denen man auch Geld verdient.
Aber jetzt ist der Haus- oder Bootsfrieden wiederhergestellt?
Schulz: Ja, schon lange.
Kliemann: Das ist wie eine normale Beziehung, wie wenn du verheiratet bist. Da streitest du dich auch mal, und dann ist es wieder gut.
Schulz: Wir sind auch ein bisschen transparenter damit als andere. Wir haben das einfach in der Doku gezeigt, weil wir ehrlich sind.
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Wie oft sind Sie jetzt auf dem Boot?
Kliemann: Wir sind viel zu selten auf dem Boot, durch Corona sind wir die ganzen Monate zu Hause geblieben. Es ist für mich schon ein Tageshighlight, wenn ich mal mein Dorf verlasse. Aber wir ziehen jetzt mit dem Boot an einen neuen Liegeplatz und dann wollen wir das Boot wieder intensiver benutzen, wenn wir es dürfen. Das letzte halbe Jahr war das hier eigentlich tot.
Schulz: Wir hoffen, dass sich die Corona-Situation verbessert und wir hier Veranstaltungen organisieren können – und seien es Streamingkonzerte. Wir fänden es schön, wenn wir so Newcomern zumindest im Internet Gehör verschaffen können. Man muss ja irgendwas für die Musik tun.
Sind Sie denn selbst auch manchmal zum Musikmachen auf dem Boot?
Schulz: Ich selbst will das auf alle Fälle machen, wenn das Boot am endgültigen Liegeplatz ist. Und zwar so intensiv, dass Fynn wahrscheinlich nicht mehr rauf kann. (lacht) Fynn ist ja mehr so ein Nebenbei-Hobbymusiker. Das ist eine von vielen Sachen, die er macht, während das für mich ein Lebensinhalt ist.
Kliemann: (lacht) Mein Traum ist: Olli ruft an und sagt, dass er in Hamburg ist. Man kommt hierher, tüddelt ein bisschen rum, trinkt Bier, geht angeln.
Was hat eigentlich Gunter Gabriels Tochter dazu gesagt, was Sie aus dem Boot ihres Vaters gemacht haben?
Schulz: Wir haben schon länger keinen Kontakt mehr. Man kann ihr keinen Vorwurf machen. Ich glaube, Gunter Gabriels Tochter wusste nicht, in welchem Zustand dieses Boot ist, als sie es uns verkauft hat. Aber ich glaube, als es dann immer mehr nach außen gedrungen ist, wie viel Arbeit dieses Boot ist, hat sie sich auch zurückgezogen. Wir werden sie aber definitiv mal einladen.
Was war das Absurdeste, was Sie von Gunter Gabriel auf dem Boot entdeckt haben?
Schulz: Gunter Gabriel hatte ein bewegtes Leben, dementsprechend war auch das Innere des Boots. Ich fand es rührend, die Bilder zu sehen: Es gibt ein großes Foto von ihm mit Willie Nelson, den ich sehr schätze, oder auch Bilder mit Johnny Cash.
Kliemann: Aber das ist wahrscheinlich bei jedem Menschen so. Stell dir vor, bei dir zu Hause geht jemand durch die Bude und räumt alles leer.
Was wäre das Verrückteste, was man bei Ihnen zu Hause finden würde?
Kliemann: Ich habe ziemlich viele selbst gebaute Sachen zu Hause, so Inhalationsgeräte und nanowellenschwingende Elemente, die Dampf machen. Das sieht aus, als wenn ich in meiner Freizeit Bomben bauen würde.
Schulz: Ich habe noch eine zehnteilige VHS-Videoreihe zu Hause mit dem Titel „Unfälle auf dem Schwebebalken“. Da würde man sich auch fragen: Warum hat der Typ das?
Das Boot war ja nicht nur arbeitsintensiver als gedacht, sondern auch kostenintensiver. Mussten Sie den Deal mit Netflix machen, um das Geld wieder reinzuholen?
Schulz: Nein, bei Netflix hätte ich schon immer gern mal was gemacht. Es war auch mal meine Überlegung, denen was anzubieten. Aber ich bin auch nicht jemand, der sich so ins Zeug legt, wenn er es nicht nötig hat. (lacht) Aber dann kam das irgendwie mit dem Boot.
Kliemann: Ich finde es auch cool, dass man so eine nordische Geschichte auf Netflix erzählt, ohne viel Schnickschnack und sehr uninszeniert. Auf den großen Streamingplattformen gibt es so was nicht so oft. Die sind sonst immer shiny, durchgestylt, und haben einen speziellen Look.
Schulz: Ich finde auch, dass eine Serie wie „Das Damengambit“ nur erfolgreich sein kann, wenn es auch „Das Hausboot“ auf Netflix gibt. (lacht) Dann sieht man zwei Typen, die genau im Gegensatz zu diesem Schachgenie stehen – zwei Antigenies ohne Strategie.
Wäre denn noch eine zweite Staffel denkbar?
Kliemann: Wenn, dann wird es auf jeden Fall ein Kurzfilm, in dem wir diese ganze Kiste versenken.
Schulz: Ich habe auch mal überlegt, dass ich das Boot auf dem nächsten Hafengeburtstag einfach öffentlich sprengen möchte.
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Sie scherzen in einer Szene der Doku, dass Sie das Hausboot mit dem Hintergedanken entworfen haben, dass Henning May von Annen May Kantereit sich da wohlfühlt. War der jetzt mal zu Besuch?
Schulz: Das war nur ein Gag, weil Annen May Kantereit eine der größten und beliebtesten jungen deutschen Bands ist und Henning May für vieles steht, das gar nicht stimmt. Ich glaube, der wird sich nie melden, weil er denkt: Was haben die eigentlich mit mir am Laufen?
Kliemann: Severin Kantereit, der Schlagzeuger der Band, war aber schon mal da. Ich habe ihm alles gezeigt, das fand er cool, aber es kam null Reaktion, als ich gesagt habe: Das ist euer Zimmer, das gehört Henning. Es war ja auch nur ein Spaß: Wir hatten einen Raum über – und wem geben, wenn nicht Henning?
Olli Schulz, würde sich Jan Böhmermann denn dort wohlfühlen? War er schon mal auf dem Boot?
Schulz: Wir wollten eigentlich unsere Podcast-Weihnachtsgala auf dem Hausboot machen. Dann mussten wir das durch Corona doch in Berlin im Hotelzimmer machen. Aber Jan war schon mal mit mir hier.