Corona und die Öffentlich-Rechtlichen: Danke, Rundfunkbeitrag!

Der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio in Köln-Bocklemünd.

Der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio in Köln-Bocklemünd.

Hannover. Es wurde in den vergangenen Jahren viel gemeckert und gemotzt über den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk. Und ja: In viele Fällen völlig zu Recht. Die Diskussion über Sinn und Unsinn im Programm der Sender hatte erst vor einigen Wochen wieder Fahrt aufgenommen – Grund war ein Beschluss der Finanzkommission KEF: Ab Januar 2021 soll der Rundfunkbeitrag um 86 Cent steigen.

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All das ist für manche nur schwer nachzuvollziehen, schaut man sich die Programme der Sender einmal genauer an: Auf hochwertige Nachrichten-, Magazin- und Wissenschaftssendungen folgen oftmals belanglose Nachmittagssoaps, völlig überteuerte Fußballübertragungen und zweitklassige Krimis für eine Zuschauerschaft jenseits der 70. Kurzum: Vieles, das man auch einfach privaten Fernsehsendern überlassen könnte.

8 Milliarden jährlich

Doch die Diskussion wird auch unabhängig vom Programm geführt. Neben diversen Regionalprogrammen leisten sich ARD und ZDF etwa unzählige Spartenprogramme, über deren Sinn und Unsinn seit Jahren euphorisch gestritten wird. Kollegen privater Medienhäuser blicken derweil ziemlich neidisch auf den exorbitanten Produktionsaufwand und die Manpower, die zum Teil in simplen Nachrichtenbeiträgen eines öffentlich-rechtlichen Regionalsenders stecken.

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Dass die öffentlich-rechtlichen Programme jährlich 8 Milliarden Euro kassieren und das immer noch als zu wenig betrachten, ist angesichts dessen schwer zu akzeptieren.

Das allerdings wissen nicht nur die Kritiker des Rundfunkbeitrags – sondern inzwischen auch seine Verfechter. Versuchten Intendanten vor einigen Jahren Kritiker noch mit Plattitüden von einem ach so “exzellenten Programm” zu beschwichtigen, so sieht man inzwischen tatsächlich ernsthafte Bemühungen, dem öffentlich-rechtlichen Auftrag vollumfänglich nachzukommen. Ein gutes Beispiel dafür ist ausgerechnet die Coronakrise.

Coronaberichterstattung: Öffentlich-rechtlich im besten Sinne

Denn was ARD und ZDF in diesen Zeiten leisten, ist tatsächlich öffentlich-rechtlich im allerbesten Sinne. Zu nennen wäre hier allem voran natürlich der tägliche Coronapodcast von NDR-Info. Eine halbe Stunde lang interviewt eine Wissenschaftsredakteurin des Senders den Virologen Christian Drosten und spricht mit ihm über aktuelle Entwicklungen der Pandemie: Klar, verständlich und unaufgeregt.

Der WDR hat unterdessen angekündigt, sein Kinderprogramm auszubauen. Weil Kinder und Jugendliche auf unbestimmte Zeit nicht mehr zur Schule gehen können, läuft künftig täglich die “Sendung mit der Maus”. Mit “Planet Schule” bieten WDR und SWR zudem Hintergrundinformationen im Netz zu lehrplanrelevanten Themen.

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Der BR stellt in Partnerschaft mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus unter dem Motto “Schule daheim” ein besonderes Angebot zum Lernen zu Hause bereit. NDR Info liefert künftig eine Extra-Ausgabe der Kindersendung “Mikado”.

Der RBB will derweil die Lücken im gesellschaftlichen Leben schließen. Der Sender will künftig verstärkt Sendungen aus Museen oder von Sportveranstaltungen übertragen, weil Zuschauer dort in Zeiten von Corona ausgeschlossen sind. Ein ähnliches Konzept verfolgt der MDR: Er holte die abgeblasene Leipziger Buchmesse kurzerhand ins Fernsehen.

Christian Drosten statt Nazan Eckes

Genau das ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk den wir brauchen – und nie hat sich der gezahlte Rundfunkbeitrag so sinnvoll angefühlt wie in Zeiten von Corona. Und mal ehrlich: Ich bin sehr froh, dass Christian Drosten und Anja Martini mir täglich die Lage zur Pandemie erklären – und nicht Nazan Eckes bei RTL, die das am Montagabend zumindest versuchen wird.

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Aber, auch das muss erwähnt werden: Selbst an Tagen wie diesen sind die Öffentlich-Rechtlichen in ihrem Stamm-Medium, dem Fernsehen, immer noch äußerst schwach aufgestellt. Denn während private Nachrichtensender am Montag praktisch monothematisch zum Thema Corona durchsendeten, mit Korrespondenten aus Krisengebieten und von Grenzen berichteten, lief auf den ARD- und ZDF-Sendern tagsüber größtenteils das Standardprogramm.

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Und natürlich muss auch eines klar gesagt werden: Einen solch vorbildlichen öffentlich-rechtlichen Rundfunk braucht es nicht nur in Krisenzeiten, sondern: immer! Der Anfang ist gemacht – jetzt bloß nicht nachlassen.

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