Dunja Hayali bei Demo bedroht: “Darf uns nicht daran hindern, unseren Job zu machen”

Dunja Hayali spricht über den Dreh auf der Demo.

Dunja Hayali spricht über den Dreh auf der Demo.

Berlin. Für ihr ZDF-Talkformat “dunja hayali” waren Moderatorin Dunja Hayali (46) und ihr Team am Samstag auf der Demonstration gegen Corona-Auflagen in Berlin. Wie ein Video der 46-Jährigen zeigt, wurden sie dort beleidigt und es wurde unter anderem mit “Lügenpresse”-Rufen Stimmung gegen sie gemacht. Auch andere Journalisten waren davon betroffen.

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Im ZDF-Interview hat die Moderatorin nun über den gefährlichen Dreh für ihre Sendung gesprochen. “Man kann sagen, es war ein zum Teil kruder Mix aus Menschen von ganz links bis ganz rechts”, sagte sie über die Personen, die sie vor Ort angetroffen hatte. “Also auch Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die entweder davon überzeugt sind, dass das Coronavirus erfunden ist, oder aber die Maßnahmen der Regierung für überzogen und unverhältnismäßig halten.”

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Hayali will sich nicht einschüchtern lassen

Von Beleidigungen und Bedrohungen will die Journalistin sich nicht einschüchtern lassen – ergreift aber trotzdem Sicherheitsvorkehrungen: “Ich bin es gewohnt, verbal angefeindet zu werden. Deshalb gehen das Team und ich zu solchen Veranstaltungen mittlerweile nicht mehr ohne Sicherheitspersonal hin – traurig genug, aber alles andere wäre leichtsinnig”, sagte sie dem ZDF. Sie habe auf der Demo in Berlin wieder viele Schimpfwörter und Beleidigungen gehört, “die ich nicht wiederholen möchte. Zudem sind wir attackiert worden. Diese Einschüchterung darf uns aber nicht daran hindern, weiter unseren Job zu machen.”

Kurz vor Abbruch der Demo beendeten Hayali und ihr Team dann aber doch vorzeitig den Dreh. Wie kam es dazu? “Wir haben gegen 11 Uhr mit den Dreharbeiten begonnen. Gegen 15.30 Uhr sind wir zum Hauptversammlungsort gegangen. Einfach, um ein umfassendes Bild zu bekommen”, erzählt die Moderatorin. “Dazu gehört für mich eben auch, einen der (Haupt-)Redner auf der Bühne mit der Kamera einzufangen. Als der Veranstalter dann erklärte, dass die Demo abgebrochen wird, sie aber gerade noch mit der Polizei über ein “weiter” verhandelten, wollte ich abwarten. Dann merkten wir aber, dass sich die Stimmung aufheizte, die Sprechchöre lauter wurden, die Gewaltbereitschaft größer, die Energie krasser. Also haben wir gesagt: Das war’s für uns.” Sie beendeten den Dreh. “Denn deren Sicherheit, also Kamerafrau, Tonassistent und Autorin, geht immer vor.”

Nicht der erste gefährliche Dreh von Hayali

Es ist nicht das erste Mal, dass Hayali sich für ihre Arbeit in brenzlige Situationen begibt, so hat sie bereits auf Nazi-Demos oder Rechtsrockkonzerten gedreht. Was sie trotzdem schockiert hat bei der Demo in Berlin: “Ich persönlich fand diesen Mix an Menschen erschreckend. Ein Mix, der nicht nur die extremen Ränder, Verschwörungsideologen und Diktatur-Rufer gezeigt hat, sondern auch Teile aus der Mitte unserer Gesellschaft. Diese Menschen sagen, sie wollen das Grundgesetz und unsere Grundrechte schützen, und treten sie, jedenfalls Teile von ihnen, gleichzeitig mit Füßen. Genauso wie die Meinungs- und Pressefreiheit”, so Hayali zum ZDF.

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RND/hsc

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