RND-Interview

Armin Rohde: „Ich hoffe, dass es an Weihnachten einen Waffenstillstand gibt“

Schauspieler Armin Rohde äußert sich immer wieder politisch (Archivbild).

Schauspieler Armin Rohde äußert sich immer wieder politisch (Archivbild).

Armin Rohde hatte seinen Durchbruch als Schauspieler 1992 im Kinofilm „Kleine Haie“ und spielte seitdem in zahlreichen Produktionen mit. Am Mittwoch ist er ab 20.15 Uhr im Ersten in der Komödie „Das Weihnachtsschnitzel“ zu sehen. Darin kehrt er in die Rolle des Langzeitarbeitslosen Günther zurück. Mit seinem Freund Wolfgang (Ludger Pistor) macht er sich auf die Suche nach einem Verbrecher im Weihnachtsmannkostüm.

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Herr Rohde, ist Weihnachten jetzt schon ein Thema bei Ihnen?

Weihnachten feiere ich ganz ruhig und versuche, mich dem Stress zu entziehen. Das ist mir in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Früher wollte ich auch unbedingt einen geschmückten Nadelbaum in der Wohnung haben. Mittlerweile denke ich: Der Baum wird gefällt, in die Wohnung gebracht, geschmückt und dann schmeißt man ihn raus mit Resten von Lametta. Das wärmt mir das Herz nicht mehr.

Also verzichten Sie aus Klimagründen?

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Ich verzichte nicht aus Klimagründen auf den Tannenbaum, sondern weil ich insgesamt finde, dass man nichts Lebendiges für den schnellen Verbrauch irgendwo wegholen sollte. Und in diesen Zeiten sowieso nicht mehr.

Armin Rohde (rechts) als Weihnachtsmann verkleidet im Film „Das Weihnachtsschnitzel“ mit Ludger Pistor als Wolfgang.

Armin Rohde (rechts) als Weihnachtsmann verkleidet im Film „Das Weihnachtsschnitzel“ mit Ludger Pistor als Wolfgang.

Haben Sie beim Thema Weihnachtszeit aktuell auch gleich die Energiedebatten über Beleuchtung beim Weihnachtsmarkt und Ähnliches im Kopf?

Nein, denn es ist doch sehr auffällig, dass die Gewinne der großen Energieversorger steigen, aber der kleine Bürger oder die Bürgerin beim Duschen und Heizen sparen muss. Im Moment habe ich das Gefühl, dass Klientelpolitik gemacht wird und dass immer da rangegangen wird, wo man es sich am leichtesten holen kann oder sich schnell etwas verbieten lässt. Es ist eben unbequemer, wenn man die eigene Klientel zur Kasse bittet.

Können Sie denn abseits der Energiedebatte entspannt Weihnachten feiern, während in der Ukraine Krieg herrscht und Menschen sich um ihr Leben sorgen?

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Ich hoffe, dass es an Weihnachten so etwas wie einen Waffenstillstand gibt und zumindest nicht aufeinander geschossen wird. Es sind beunruhigende Zeiten, in denen wir leben. Es gehört auch zur Führungsqualität von Politikern, die ich zurzeit sehr vermisse, der Bevölkerung mal zu sagen, dass wir das hinbekommen und Ideen dazu vorzustellen. Da kommt im Moment nicht genug. Es gibt keine politische Figur, die mir das Gefühl gibt, dass wir das hinbekommen.

Der Krieg dauert nun schon eine ganze Weile an. Verfolgen Sie das alles noch im Detail, was da passiert?

Manchmal fragt man sich, ob überhaupt noch Gutes in der Welt passiert. Deswegen empfinde ich riesige Loyalität mit den Frauen und auch Männern, die im Iran für ihre Rechte kämpfen. Ich hoffe, dass die Bewegung im Iran Erfolg hat und zur Befreiung eines Volkes von mittelalterlich denkenden Männern führt.

Bei all den Krisen: Was wünschen Sie sich zu Weihnachten für Deutschland und die Welt?

Ich hoffe, dass es zu Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine kommt. Man wird ja gleich als naiv beschimpft, wenn man das sagt. Ich halte Putin auch für einen Kriegsverbrecher der bösesten Art, aber trotzdem gibt es immer mehrere Wege, um zum Ziel zu kommen. Man sollte jeden Weg gehen, der dazu dient, die Lage zu beruhigen.

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Sie sind Buddhist, hilft Ihnen das auch in diesen Krisenzeiten?

Es kann sein, dass mir das hilft. Buddhismus ist doch eine weitestgehend friedliche Religion. Letzten Endes geht es darum, dankbar zu sein, Demut zu haben für das, was man genießen darf, auch im Umgang mit diesem Planeten. Da schweben wir auf dieser kleinen blauen Kugel und hauen uns die Köpfe ein – warum? Dabei wird gerne vergessen, dass unser Planet abfackelt und das nichts ist, was man diskutieren kann, sondern dass da konkret und schnell viel passieren muss. Wenn ich höre, dass Lindner jetzt auch noch mit Fracking anfangen will, macht mich das fassungslos. Und dann feiert er auch noch eine wahnsinnig teure Hochzeit, tut hinterher so, als wäre das ein kleines privates Fest gewesen, obwohl er vorher alles dafür getan hat, dass jeder Bescheid weiß.

Das scheint Sie sehr zu stören?

Beim Produzentenfest in Berlin hat mich ein Kamerateam gefragt, ob ich Lindner zur Hochzeit gratulieren will und da habe ich „Nein“ gesagt, weil ich generell keinen Leuten gratuliere, die ich nicht persönlich kenne, und bei jemandem, der groß feiert, aber möglicherweise Langzeitarbeitslosen das Geld kürzt, sehe ich noch weniger Anlass dazu.

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