Andrea Sawatzki: „Ich hoffe, meine Söhne lassen sich noch viel Zeit mit dem Kinderkriegen“

Andrea Sawatzki als Rachel Hirschmann in „Matze, Kebab und Sauerkraut“.

Andrea Sawatzki als Rachel Hirschmann in „Matze, Kebab und Sauerkraut“.

In der Cultureclashkomödie „Matze, Kebab und Sauerkraut” (29.10., ZDF) treffen arabische, jüdische und deutsche Kultur aufeinander, und zwar auf von außen ziemlich unterhaltsame Weise. Können Sie sich vorstellen, dass sowas heutzutage wirklich noch in Berlin passiert?

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Ich kenne viele befreundete Juden und Muslime, und die haben auch immer einen eigenen Humor. Insofern kenne ich diese Umgehensweise sehr gut – natürlich ist das im Film überspitzt. Wenn es so beherzt zur Sache ginge, fände ich das aber eigentlich schön. Was ich toll an den Figuren fand, war das Temperament der Einzelnen, das Darauf-Bestehen, dass man Recht hat, und dass erstmal keiner klein beigeben möchte. Und dass dann dieser Kampf entsteht, der durchaus – da wir uns zum Glück in einer schwarzen Komödie befinden – farbenreich mit anzusehen ist. Leider überwiegt in Wirklichkeit ja zurzeit eher das gegenteilige Zusammentreffen der verschiedenen Kulturen.

Irgendwann fällt im Film die Frage „In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich?”. In was für Situationen fragen Sie sich das manchmal?

Was mir jetzt spontan in den Sinn kommt, ist die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen. Ich finde es schon verwunderlich, dass Männer immer noch grundsätzlich mehr verdienen als Frauen und man da noch nicht weitergekommen ist.

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Beobachten Sie das auch bei sich in der Schauspielbranche?

Ja, die ungleiche Bezahlung ist auch bei uns Schauspielern stark ausgeprägt. Ich glaube, es gibt keinen Bereich, in dem Männer und Frauen gleich viel verdienen. Da bin ich froh, dass ich Söhne habe (lacht).

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Apropos Söhne: Sie spielen im Film die jüdische Mutter Rachel Hirschmann, die will, dass ihr Sohn eine Jüdin heiratet und ihr Enkel schenkt. Ihre beiden Söhne sind mittlerweile auch volljährig. Wie sehr wünschen Sie sich Enkel?

Ich hoffe, meine Söhne lassen sich noch viel Zeit mit dem Kinderkriegen und Heiraten und genießen ihre Freiheit. Eine Ehe ist in der heutigen Zeit nicht das Ende der Freiheit, aber ich finde schon, dass man dafür eine gewisse Reife mitbringen muss. Es ist ja doch in mancherlei Hinsicht ein ziemlicher Verzicht, gerade wenn man dann schnell ein Kind bekommt. Das muss man dann auch alles miteinander stemmen. Ich freue mich total auf Enkel, aber es muss nicht sofort sein (lacht).

Haben Sie sich aus dem Grund – ihre Freiheit zu genießen und reif genug zu werden – auch dazu entschieden, erst später Kinder bekommen?

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Nein, bei mir lag es daran, dass ich vorher nicht den richtigen Mann gefunden habe. Ich höre auch von vielen Frauen, die jetzt in einem Alter sind, in dem sie keine Kinder mehr bekommen können, dass sie keinen Mann gefunden haben. Das finde ich tragisch. Ich bin dankbar dafür, dass mir das noch passiert ist. Kinder sind das Schönste und Wichtigste für mich.

Ihre Figur Rachel Hirschmann geht in ihrer Liebe zu ihrem Sohn sogar so weit, dass sie den Arzt ruft, als der schlimmen Liebeskummer hat. Was raten Sie Ihren Söhnen bei Liebeskummer?

Ich befürchte, dass es bei uns eher die Mädchen sind, die den Liebeskummer haben – was ich so am Rande mitbekomme (lacht).

Sie und ihr Mann sind Schauspieler, Ihr einer Sohn studiert in England. Wie oft kommen Sie da überhaupt als ganze Familie zusammen?

Ich habe meinen ältesten Sohn jetzt tatsächlich, weil ich für einen Filmdreh nach Irland geflogen bin und vorher in Quarantäne musste, sechs Wochen nicht gesehen. Das ist schon hart. Aber meine Söhne sind jetzt auch in einem Alter, in dem es die Natur der Dinge ist, dass man sie weniger sieht. Daran muss ich mich irgendwann gewöhnen.

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Ihr Figur Frau Hirschmann hat in der Ehe eindeutig die Hosen an. Wie ist bei Ihnen und Ihre Mann Christian Berkel die Rollenaufteilung?

Ich glaube, unsere Ehe ist ziemlich gleichberechtigt. Wer gerade da ist, kümmert sich. Eine richtige Rollenverteilung gibt es bei uns nicht.

Sie standen auch schon gemeinsam vor der Kamera. Wie schwierig ist das für Sie, wenn Privates und Berufliches vermischt wird?

Das ist gar nicht schwierig. Es macht uns beiden großen Spaß, weil wir das sehr gut trennen können. Wenn wir gemeinsam drehen, dann ist der Film im Vordergrund. Wir sind dann am Set wie Kollegen miteinander. Sonst würde das auch nicht funktionieren mit dem Team. Wenn man da als Ehepaar auftritt und sich zurückzieht oder ständig privates Schlamassel durchgeht, käme das bestimmt nicht gut an. Mit Christian zu arbeiten ist sehr, sehr schön.

Nimmt man dann die Arbeit eher mit nach Hause, wenn beide am selben Film mitarbeiten?

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Nein, gar nicht. Zu Hause sprechen wir eigentlich nicht über unsere Arbeit. Das liegt auch daran, dass wir es gewöhnt sind, mit den Kindern Abend zu essen und die das gar nicht interessiert, was wir da machen. Da sprechen wir dann eher darüber, was die Jungs erlebt haben oder über Probleme in der Welt, aber nicht über den Schauspielberuf.

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