10.000 Schritte nur ein Marketinggag? Wie viel Sie wirklich am Tag laufen sollten
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Besucher spazieren durch den Höhenpark Killesberg in Stuttgart. Gerade während der Pandemie sind Spaziergänge ein beliebtes Mittel, um sich zumindest etwas zu bewegen.
© Quelle: Christoph Schmidt/dpa
10.000 Schritte pro Tag – das ist die magische Zahl, die uns angibt, wie viel wir uns täglich unserer Gesundheit zuliebe bewegen sollten. Gerade im Homeoffice ist das nicht immer einfach einzuhalten. Für all diejenigen, die nach der Pandemie genug von endlosen Spaziergängen haben, gibt es eine gute Nachricht. Laut Wissenschaftlern liege die optimale Schrittzahl tatsächlich bei 7500 bis 8000. Das 10.000-Schritte-Ziel basiert lediglich auf einem Marketinggag, wie die „New York Times“ berichtet.
Dr. I-Min Lee zufolge, einem Harvard-Professor und Experten für Schrittzählungen und Gesundheit, stammt die Zahl aus den 1960er-Jahren von einem japanischen Uhrenmacher. Nach den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wollte dieser von seinem Interesse an Fitness profitieren und stellte einen Schrittzähler her. Der Name des Schrittzählers, „Manpo-kei“, ähnele in japanischen Schriftzeichen einem laufenden Mann. Übersetzt heißt es ebenfalls so viel wie „10.000-Schritte-Zähler“, der Name klang also einfach nur gut. Wissenschaftliche Belege lieferte die Firma dahinter, Yamasa Tokei, nicht.
Studien: Gesundheitlicher Nutzen bei mehr als 8000 Schritten kaum größer
Eine Studie von Dr. I-Min Lee und seinen Kollegen aus 2019 zeigte, dass das Risiko eines vorzeitigen Todes bei älteren Frauen sinke, je mehr Schritte sie machten. Beispielsweise war das Risiko bei denen, die etwa 4400 Schritte täglich schafften, etwa 40 Prozent niedriger als bei jenen, die nur 2700 Schritte oder weniger am Tag liefen. Jedoch zeigten die Untersuchungen, dass der gesundheitliche Nutzen ab 7500 Schritten stagniert. Heißt: Es mache für die Gesundheit keinen großen Unterschied, ob ein Mensch nun 7500 Schritte oder 10.000 Schritte schaffe.
Ähnliche Ergebnisse zeigte eine Studie aus 2020, an der 5000 Männer und Frauen mittleren Alters und verschiedener Ethnien teilnahmen. Demnach war die Wahrscheinlichkeit, beispielsweise an einer Herzkrankheit oder anderen vorzeitigen Todesursachen zu sterben, halb so hoch bei denen, die täglich etwa 8000 Schritte zurücklegten, im Vergleich zu denen, die nur 4000 schafften. Doch auch hier zeigte sich keine deutliche Nutzensteigerung bei zusätzlichen Schritten. Mehr Schritte schaden dem Körper zwar nicht, einen deutlich größeren gesundheitlichen Vorteil verschaffen sie jedoch auch nicht.