Wolle oder Fleece? Diese Textilien halten im Winter schön warm
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Wolle hält im Winter warm.
© Quelle: Dan Gold/Unsplash
Hannover. Es ist kalt und nass draußen – wer da nicht frieren möchte, muss die richtige Kleidung anhaben. Doch welche Fasern halten eigentlich wirklich warm? „Die Wärmeisolation entsteht durch die eingeschlossene Luft“, erklärt Jan Beringer, Textilforscher vom Prüfdienstleister Hohenstein. „Fasern, die viel Luft einschließen können, isolieren auch besser.“ Ein Überblick:
Wolle wärmt, aber hat ihren Preis
Wolle wird meist von Schafen gewonnen, aber auch von anderen Tierarten wie Kaschmirziegen, Alpaka oder Kaninchen. Das Naturmaterial ist relativ teuer, hat aber auch eine gute Wärmeleistung. „Schafwolle kräuselt und filzt, sie hat im Verbund eine sehr voluminöse Struktur und das macht sie warm“, erklärt Beringer. Allerdings braucht es eine gewisse Faserlänge, damit die Wärmeleistung erreicht wird.
Außerdem gilt: „Je feiner die Faser, desto mehr Luft kann eingeschlossen werden. Deshalb isoliert Kaschmirwolle besser als Schafwolle“, so der Textilforscher. Auch die Wolle vom Merinoschaf oder die Wolle von Alpakas, einer Kamelart aus den südamerikanischen Anden, zählen zu den besseren Wollarten. Sie sind aber auch deutlich teurer.
Wolle ist grundsätzlich atmungsaktiv und nimmt Gerüche nicht so schnell an. Allerdings kann Wolle auf der Haut kratzen und bei der Wäsche leicht einlaufen. Außerdem bilden sich schnell Fusseln oder Knötchen.
Kleidung aus Wolle - Was bedeutet das für die Tiere?
Wolle ist vor allem für Winterkleidung besonders beliebt. Für die Herstellung von Wollpullovern müssen Schafe allerdings oft auch etwas Haut hergeben.
© Quelle: RND/Amandine Cormier
Baumwolle: keine gute Wärmeleistung
Baumwolle ist ebenfalls eine Naturfaser, die aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen wird. Textilien aus Baumwolle sind eher für den Sommer als für den Winter geeignet, weil sie kaum wärmen. „Baumwolle ist nicht fein genug, sie kann nicht genug Luft halten“, sagt Beringer. Deshalb sei bei Jacken auch höchstens der Oberstoff aus Baumwolle. „Die Wattierung, die die Wärmeleistung bringt, ist dann aus einem anderen Material.“ Außerdem braucht Baumwolle lange zum Trocknen und knittert stark.
Polyester: als Fleece gut zum Wärmen geeignet
Im Unterschied zu Wolle und Baumwolle ist Polyester eine künstlich hergestellte Faser. Das Material ist relativ günstig und vielseitig. „Je glatter und seidenähnlicher die Verarbeitung, desto kühler ist der Stoff“, erklärt Beringer. In dieser Form eignet er sich zum Beispiel für Blusen oder T-Shirts. Als Fleece wiederum erzeuge Polyester eine hohe Wärmeisolation, lobt der Textilexperte. Deshalb wird Fleece häufig für Jacken verwendet.
Polyester ist pflegeleicht und kratzt nicht auf der Haut. Allerdings kann Fleece nach mehrmaligem Waschen klumpig werden. Außerdem nimmt das synthetische Material leicht Körpergerüche an und man schwitzt schnell darin.
Daunen: Die beste Wahl im Winter?
Die beste Wahl im Winter sind laut Beringer Daunen. „Kein textiles Material der Welt ist in der Lage, eine so hohe Wärmeisolation darzustellen. Daunen sind extrem leicht, dünn und können wahnsinnig viel Luft halten“, schwärmt er. Daunen sind feine Federn, die man Enten oder Gänsen entnimmt. Die weichsten und wärmsten Flaumfedern stammen von der Eiderente, sie sind entsprechend teuer. Aufgrund ihrer guten Eigenschaften werden Daunen oft als Füllmaterial in Jacken verwendet – oder eben in der klassischen Daunenbettdecke.
Allerdings sind Daunen auch umstritten: Denn die Federn gewinnt man nicht nur von bereits toten, sondern auch von lebendigen Tieren. Tierschutzorganisationen weisen immer wieder auf das qualvolle Rupfen hin, das für die Gänse Stress und Schmerzen bedeute. Der Tierschutzbund rät deshalb, beim Kauf von Bekleidung auf den Global Traceable Down Standard (TDS) oder den Responsible Down Standard (RDS) zu achten. Für Produkte mit diesen Siegeln ist sowohl der Lebendrupf als auch eine Zwangsfütterung, das sogenannte Stopfen der Tiere, verboten.