Nachhaltig und tierfreundlich: das neue Gefühl von Urlaub im Garten
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HQWKDB255ZDQDC7WW3W2XZVSBU.jpg)
Ein Trend, der sich 2022 im Garten fortsetzt, sind bienen- und generell insektenfreundliche Pflanzen.
© Quelle: imago/Westend61
Wenn die Tage wieder länger werden, dauert es nicht mehr allzu lange, bis der eigene Garten aus dem Winterschlaf erwacht und das große Graben, Jäten und Setzen losgeht. Viele Menschen können es kaum erwarten: Derzeit steht ein eigenes Fleckchen Grün so hoch im Kurs wie nie zuvor, wie Olaf Beier bestätigt. Er ist Vorstandsmitglied im Bundesverband Einzelhandelsgärtner, der zum Zentralverband Gartenbau gehört. Darüber hinaus besitzt Beier eine eigene Gärtnerei. „Gerade durch den Ausnahmezustand, den wir jetzt schon seit fast zwei Jahren haben, wird vielen Menschen ganz deutlich, was die Natur zu bieten hat“, sagt er.
Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch
„Der Trend schlechthin ist wie in vielen anderen Bereichen derzeit das Thema Nachhaltigkeit“, sagt Beier. Auch die nach eigenen Angaben weltgrößte Gartenmesse spoga+gafa in Köln hat daher nachhaltige Gärten zum Leitthema für die Messe 2022 auserkoren. Die Vielfalt ist immens. Schon jetzt gibt es moderne Blumen- und Pflanztöpfe, die teilweise oder ganz aus recyceltem Kunststoff bestehen. Manche davon lassen sich – um den Kreislauf komplett zu machen – nach Gebrauch wieder zu 100 Prozent recyceln. Hoch im Kurs stehen auch alternative Materialien wie Wiesengras oder Kokosfasern. Zum Arbeiten mit gutem Gewissen laden Handschuhe aus Naturkautschuk, Schuhe aus Naturlatex und andere nachhaltige Gärtnerbekleidung ein.
Und auch, wer für 2022 neue Outdoormöbel sucht, wird nicht enttäuscht. Zahlreiche Gartenmöbelhersteller setzen auf gebrauchtes Holz von Hütten oder Booten. Stoffe, die aus Textilresten hergestellt werden, kommen etwa bei Outdoorpolstern, Vorhängen oder Sonnenschirmen wieder zum Einsatz. Und wieder andere Hersteller setzen bei ihren Outdoormöbeln auf sogenanntes Resysta, ein Holzimitat, das zu einem großen Teil aus Reishülsen besteht.
Draußen ist das neue Drinnen
Schon seit Jahren verschmelzen Innen- und Außenräume zunehmend. Beliebt ist insbesondere das „grüne Wohnzimmer“. Zu den Highlights der Gartenmesse spoga+gafa zählen daher wetterfeste Sofas, Sessel und ausladende Daybeds, die sich optisch kaum von Indoormöbeln unterscheiden. Ebenfalls immer öfter zu sehen sind Multifunktionsmöbel – etwa ausziehbare Tische oder eine Loungelandschaft, bei der sich Rücken-, Seitenlehnen und Sitzflächen verstellen und die einzelnen Module beliebig anordnen lassen. Dabei punkten viele Möbel mit Leichtigkeit. Tische und Sofas kommen mit schlanken Beinen daher, Stühle mit luftigem Geflecht als Sitzfläche oder Rückenlehne. Gemütlich wird es trotzdem: mit eleganten Schaukelstühlen, Hängesesseln oder modernen Hollywoodschaukeln.
Doch nicht nur der Wohnbereich wird ins Grüne verlegt: Mit entsprechenden Möbeln wird das Homeoffice zum Gartenoffice, in dem es sich bei gutem Wetter an der frischen Luft arbeiten lässt.
Tierfreundliche Bepflanzung
Ein Trend, der sich 2022 fortsetzt, sind bienen- und generell insektenfreundliche Pflanzen. „Hier sind vor allem Stauden gefragt, die lange blühen“, sagt Beier. Dazu zählen etwa Sonnenbraut, Duftnessel, Eisenkraut, Buschmalven oder Stockrosen.
Darüber hinaus verwirklichen viele Menschen in ihrem grünen Reich zumindest ansatzweise den Traum einer Selbstversorgung. Und das nicht nur im Garten, sondern auch auf etlichen Balkonen: „Kübelpflanzen und klein wachsende Gehölze halten sehr stark Einzug“, sagt das Vorstandsmitglied des Bundesverbands Einzelhandelsgärtner. Dazu zählen zum Beispiel Naschobst wie Himbeeren, Erdbeeren oder Heidelbeeren, Gurken und Tomaten, aber auch Pflücksalate und natürlich der Klassiker, frische Kräuter. Wichtig ist es den Menschen, Beier zufolge, dass sich die Sorten besonders schnell oder regelmäßig ernten lassen. „In diesem Feld denke ich, dass das Sortiment weiter wachsen wird“, sagt er.
Mediterrane Einflüsse
Durch die Einschränkungen beim Reisen wurde der eigene Garten in den vergangenen Pandemiejahren wichtiger. Mit den richtigen Pflanzen kommt dort jedoch ebenfalls Urlaubsfeeling auf. „Bei den Hecken liegen mediterrane Pflanzen im Trend“, sagt Beier. „In den letzten zehn Jahren waren Kirschlorbeer, Hainbuche oder Liguster gefragt. Jetzt kommt zum Beispiel die Portugiesische Lorbeerkirsche oder die Glanzmispel.“ Passend dazu sind mediterrane Pflanzgefäße populär: „Terrakottagefäße kommen wieder“, sagt Beier. „Sie waren eigentlich schon out, weil sie sich weniger leicht handhaben lassen als Kunststofftöpfe. Mittlerweile setzen aber gerade jüngere Menschen, die für und mit der Umwelt leben, auf ein Material, das das auch widerspiegelt.“