Trend Wanderschuh: Welcher Stiefel passt zu mir?
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Wanderschuhe können nicht nur auf der Wald- oder Bergtour getragen werden. Sie machen auch im Alltag eine gute Figur an den Füßen.
© Quelle: Rawpixel.com - stock.adobe.com
Die teure Funktionsjacke ist womöglich verzichtbar. Ebenso wie das Hightech-Navigationsgerät. Woran Wanderer allerdings nicht sparen sollten, sind gute Schuhe. Die Vielfalt an Modellen mit Einsatzgebieten von Wald und Wiese bis Matterhorn ist riesig. Auch im Alltag machen Wanderschuhe eine gute Figur an den Füßen und liegen voll im Trend. Welcher Schuh taugt aber für den persönlichen Anspruch? Der renommierte Hersteller Meindl hat schon vor vielen Jahren ein System entwickelt, um Schuhe nach Einsatzzweck zu klassifizieren. So gibt es Modelle mit den Nummern A, A/B, B, B/C und D. „Die Kategorien sind nicht in Stein gemeißelt. Das ist keine DIN-Norm“, schränkt Franz Güntner vom Deutschen Alpenverein (DAV) ein. Und natürlich sollte man das passende Modell nicht allein anhand einer Nummer wählen. Doch auch andere Hersteller und Händler orientieren sich an dem System. Es bietet Orientierung:
Kategorie A: der Freizeitschuh: Dieses flache Alltagsmodell ist mehr sportlicher Turnschuh als echter Wanderschuh im klassischen Sinne. Meindl beschreibt die Einsatzgebiete mit „Freizeit, Alltag, Reise, Walking“. Auch mit einem femininen Kleid liegt der Schuh voll im Trend.
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Kategorie A/B: das Einstiegsmodell: Modelle dieser Kategorie eignen sich für Flachlandwanderungen und Touren im Mittelgebirge und in den Voralpen auf ausgebauten Wegen. Die Schuhe haben bereits einen höheren Schaft. „Wer einmal um den Tegernsee wandern will, für den reicht ein Schuh der Kategorie A oder A/B“, sagt Bene Benedikt, Chefredakteur der Zeitschrift „Alpin“.
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Kategorie B: der klassische Trekkingschuh: Dieser Schuh wird für „leichte Trekkingtouren“ im Gebirge und anspruchsvolle Mittelgebirgswanderungen empfohlen. Darunter fällt zum Beispiel meist auch die Wanderung zu einer Hütte. Der hohe Schaft und die festere Verarbeitung bieten soliden Schutz vor dem Umknicken auch auf schlechteren Wegen und Steigen. Güntner nennt den Schuh einen „klassischen Allrounder“ für weniger Erfahrene.
Kategorie B/C: der ambitionierte Wanderschuh: Ganz grob ließe sich sagen: B heißt Trekkingstiefel, C heißt Bergstiefel. Doch was ist mit der Zwischenkategorie? Die gilt oft als schwerer Trekkingstiefel, was etwas in die Irre führt. Denn viele Hersteller haben mittlerweile sehr leichte Modelle im Angebot. Anspruchsvolles Trekking, „mittlere Alpineinsätze“ und Klettersteige gelten als mögliche Einsatzgebiete.
Der Schuh muss am Fuß Spaß machen!
Bene Benedikt, Chefredakteur der Zeitschrift „Alpin“
Der Unterschied zwischen B und B/C liegt Benedikt zufolge in der Stärke und Dämpfung der Sohle – wobei die Kategorien gewisse Übergänge hätten. Eine zu dünne Sohle auf Mehrtagestouren mit Steinen und Geröll könne jedenfalls irgendwann Schmerzen bereiten. Für mehrtägige Touren wie Hüttenwanderungen rät der Experte eher zu einem Schuh der Kategorie B/C: „Auf Höhenwegen kann auch mal ein Schneefeld zu queren sein, da braucht es besonders guten Halt. In solchen Fällen hilft mir ein etwas festerer Schuh.“
Kategorie C: der alpine Bergstiefel: Diese Modelle empfiehlt Güntner für Bergfreunde, die auch Hochtouren jenseits der 3000 Meter unternehmen. Solche Touren führen über Gletscher, also braucht es gut sitzende Steigeisen. „Trekkingstiefel der Kategorie B haben meist keine entsprechende Lippe dafür an der Sohle“, sagt Güntner. Sie sind also nur bedingt steigeisenfest. „Hier verlassen wir den Komfortbereich des Bergwanderns und wenden uns dem Bergsteigen zu“, ordnet Benedikt ein. Von einem Stiefel der Kategorie C könne man auch einen Geröllschutz erwarten, also eine Art Gummikappe, die um den Schuh herumläuft und das Gewebe schützt.
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Kategorie D: der Profistiefel für extreme Touren: Diese Bergstiefel sind so fest, dass sich die Sohle praktisch gar nicht mehr abrollen lässt. Vorne und hinten gibt es eine Vertiefung für vollautomatische Steigeisen, die dadurch noch besser sitzen. Einen Schuh der Kategorie D brauchen laut Güntner nur Bergprofis, die herausfordernde Touren in Fels und Eis machen – wie das Matterhorn.
Alpinstiefel der Kategorie D eignen sich meist auch für Expeditionen auf hohe und kalte Gipfel jenseits Europas. Einige Modelle sind speziell isoliert, um die Füße auch in Höhen jenseits der 6000 Meter warm zu halten. Die Unterschiede innerhalb dieser Kategorie sind groß. Spitzenmodelle etablierter Hersteller kosten viele Hundert Euro.
Welches Modell passt zu mir?
Benedikt rät im Zweifel dazu, den etwas höheren und festeren Schuh zu wählen – allein aus Sicherheitsgründen. Zu schwer sollte ein Wander- oder Bergschuh aber auch nicht sein: „Der Schuh muss am Fuß Spaß machen“, sagt Benedikt.
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