Polenta: Was den Maisbrei zum Powerfood macht
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Macht satt und ist schnell gemacht: Polenta.
© Quelle: Getty Images
Eliud Kipchoge ist der beste Beweis: Kenia ist das Land der Wunderläufer. Der Athlet aus dem Volk der Nandi gilt als weltbester Langstreckenläufer aller Zeiten. Beim Berlin-Marathon im September stellte er mit knapp zwei Stunden einen neuen Weltrekord auf. Der Kenianer lebt und trainiert in seiner Heimat. Europäische und US-amerikanische Läuferinnen und Läufer besuchen dort immer wieder Sportcamps, um dem Erfolgsgeheimnis kenianischer Athletinnen und Athleten auf die Spur zu kommen. Eine Trainingshochburg ist Iten im Hochland, 2400 Meter über dem Meeresspiegel.
Wer viel läuft, verbraucht viel Energie, muss also viel essen, vor allem aber das Richtige. Fleisch und Fisch als Proteinquellen sind in Kenia rar, auch Nahrungsergänzungsmittel kann sich dort kaum ein einheimischer Athlet oder eine einheimische Athletin leisten. Gegessen wird im Trainingscamp, was es auch schon immer zu Hause gab und gibt: Ugali, ein simpler Maisbrei. Jan Fitschen, Europameister von 2006 im 10 000-Meter-Lauf und Star der deutschen Laufszene, hat viel in Kenia trainiert und ist überzeugt davon, dass dieses Powerfood wirklich schneller machen kann.
Von Südamerika nach Mitteleuropa: die Geschichte der Maispflanze
Mais gibt es in Kenia reichlich, seit die Briten die Kulturpflanze dort während der Kolonialherrschaft eingeführt haben. Hundert Gramm enthalten etwa 64 Gramm Kohlenhydrate, neun Gramm Eiweiß und lediglich vier Gramm Fett. Hiesige Ernährungsberaterinnen und -berater würden Leistungssportlerinnen und Leistungssportlern wohl mehr Eiweiß empfehlen, doch der Nährstoffgehalt des Breis, der ohne Salz und Gewürze einfach aus Wasser und Mehl gekocht wird, kann sich dennoch sehen lassen. Er macht satt, ist leicht verdaulich, und schmecken soll er außerdem.
Die Maispflanze stammt ursprünglich aus Südamerika. „Mahiz“ nannten die Einheimischen das gelbe Korn, das Kolumbus nach Europa brachte. Die neue Pflanze erwies sich als erstaunlich anpassungsfähig, wuchs schnell und brachte hohe Erträge – für die Bäuerinnen und Bauern ein Glücksfall. Von Spanien aus gelangte der Mais schließlich auch nach Italien und über den Schiffsverkehr nach Asien. Von dort wurde er dann nach Mitteleuropa verfrachtet, wo man ihn als „Türkischen Weizen“ bezeichnete. In der Türkei wiederum sprach man von „Ägyptischem Korn“ und in Ägypten selbst von „Syrischer Hirse“. In Deutschland bezeichnete man Mais im 16. Jahrhundert als „Fremdes Korn“.
Polenta: einfaches Rezept mit wenigen Zutaten
Wirklich angekommen ist der Mais bis heute nicht in der deutschen Küche. Im Vergleich zu Kenia spielt er nur eine Nebenrolle. Als ein Grundnahrungsmittel wird er in Europa heute am ehesten noch von den Italienern verwendet – in Form von Polenta. Dabei handelt es sich auch um Maisbrei, meist auf der Grundlage von Maisgrieß. Man kann aber auch Maismehl verwenden. Der Name Polenta geht wohl auf den lateinischen Begriff für Gerstengraupen zurück.
Das zeigt: Die Historie der Getreidesorten ist doch eher kompliziert. Nicht so dieses Rezept für vier Personen, das etwas reichhaltiger und geschmacksintensiver ist als Ugali: In einen Topf mit einem Liter kochendem Salzwasser 200 Gramm Polenta nach und nach einrühren. Die Temperatur reduzieren und den Brei so lange köcheln lassen, bis er sämig ist, dabei immer wieder umrühren, damit sich keine Klümpchen bilden.
Zum Schluss 40 Gramm Butter, 75 Gramm frisch geriebenen Parmesan und 100 Gramm Fontina oder anderen aromatischen Rohmilchkäse untermischen. Heiß servieren – und danach trainieren!