Alles Käse: Wie die Mac and Cheese in die USA kamen
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Kultstatus: Mac and Cheese.
© Quelle: Tina Witherspoon/Unsplash
Die nordamerikanische Küche ist gemeinhin nicht gerade für ihre Ausgewogenheit bekannt. Mit dem Verweis auf Fast Food und XXL-Portionen untermauern kritische Zungen gern, die USA hätten keine Esskultur. Wer hinreist, kann sich vom Gegenteil überzeugen. Als multikulturell geprägtes Land ist auch die Küche Amerikas äußerst vielfältig. Doch eine kulinarische Eigenart zieht sich durch alle 50 Bundesstaaten: das großzügige Überbacken mit Käse.
Pizzaböden und Burgerpattys werden darunter ebenso begraben wie Sandwichbelag und Burritos. Und natürlich Pasta. Der absolute Höhepunkt des Käsekults ist denn auch eines der populärsten amerikanischen Gerichte: Mac and Cheese, Makkaroni mit Käse. Es ist eine europäische Erfindung, die kein Geringerer als Thomas Jefferson (1743–1826), dritter amerikanischer Präsident und maßgeblicher Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, in die Neue Welt gebracht haben soll.
Vor allem ein Armeleuteessen
Der Legende nach war Jefferson bei einem Besuch in Frankreich dermaßen angetan von einem Nudelgericht, das ihm dort serviert wurde, dass er mit Rezepten und einer Pastamaschine im Gepäck zurückreiste und 1802 gar bei einem Staatsbankett Mac and Cheese als Hauptgericht auffahren ließ. Man stelle sich nur all die honorigen Ladys und Gentlemen an der Tafel vor, die mit schier endlosen Käsefäden kämpften, während sie höfliche Konversation betreiben mussten. Köstlich! Trotz der staatsmännischen Weihe waren die Käsemakkaroni in den 1930er-Jahren, zur Zeit der Großen Depression in den USA, dort vor allem ein Armeleuteessen aus der Konservendose.
Selbst gemacht schmeckt es natürlich viel besser. Das älteste überlieferte Rezept stammt weder aus Frankreich, wo Jefferson in den Genuss von Nudeln gekommen sein soll, noch aus dem Pasta- und Parmesanparadies Italien. Vielmehr war es die Britin Elizabeth Raffald, die in ihrem 1769 erschienenen Kochbuch „The Experienced English Housekeeper“ ein Nudel-Käse-Gericht auf Basis von Béchamelsoße und Parmesan beschreibt. Mac and Cheese jedoch wird hauptsächlich mit Cheddar zubereitet. Diese Käsesorte stammt ursprünglich aus dem gleichnamigen Ort in England. Foodhistoriker gehen davon aus, dass Handelsbeziehungen und Auswanderer für die Verbreitung von Cheddar in den amerikanischen Kolonien sorgten.
Mac-and-Cheese-Rezept
Für einen besonders würzigen Nudel-Käse-Genuss für vier bis sechs Personen mixt man am besten 200 Gramm geriebenen Cheddar und 200 Gramm Emmentaler mit 100 Gramm Parmesan. Zuvor in einem Topf 60 Gramm geschmolzene Butter mit 40 Gramm Mehl verquirlen und mit 400 Millilitern Milch sowie 200 Millilitern Sahne aufgießen. Das Ganze aufkochen und mit Salz, Pfeffer, einem Teelöffel Paprikapulver, einer Prise Chili und etwas Knoblauchsalz würzen. Dann die Soße bei schwacher Hitze etwa zehn Minuten köcheln lassen.
Inzwischen 500 Gramm Makkaroni kochen. Nach dem Abgießen die Nudeln mit dem geriebenen Käsemix und der Soße in einer Auflaufform mischen. 30 Gramm Butter in einer Pfanne schmelzen, 50 Gramm Paniermehl hinzugeben und kurz anrösten. Dann die Brösel über den Auflauf streuen und diesen bei 180 Grad im Ofen 20 bis 30 Minuten lang goldbraun backen. Idealerweise ist die Oberfläche danach knusprig und der Rest vom Auflauf cremig. Wer mag, streut sich auf die Tellerportion noch einmal Extrakäse.